1966 Dodge Polara - Monaco 500

Seltene Promotional-Modelle, Annual-Kits und andere Bausätze aus den ´60er Jahren von amt, mpc, Johan und weiteren
Herstellern, Maßstab 1:25


SIXTIES CLASSICS


Folge 1: Der 1966er Dodge Monaco 500/Polara von mpc


In der Serie "Sixties Classics" werden in loser Folge seltene Werbemodelle sowie Annual-und andere Bausätze verschiedener Hersteller aus der Blütezeit des Plastikmodellbaus vorgestellt. Den Anfang machen zwei mpc-Modelle: Der 1966er Dodge Monaco 500 als Bausatz sowie sein Gegenstück, der Dodge Polara aus dem gleichen Jahr als Promotional.


Die Originale


Nach einem etwas holprigen Start in die ´60er Jahre, bedingt durch die stilistischen Mißgriffe von 1961 mit den verkehrt herum aufgesetzten Heckflossen und den irrtümlicherweise viel zu klein geratenen Jahrgang 1962, traf Dodge mit den deutlich größeren und gefälligeren Modellen von 1963 und 1964 den Publikumsgeschmack wieder besser.


Für 1965 wurden die beiden "Full Size"-Serien Polara und Monaco von Grund auf neu gestaltet; die eleganten, lang gestreckten Linien kamen so gut an, dass es genügte, die Fahrzeuge mit einem geschickten Facelift für 1966 zu aktualisieren. So wurde der "Hundeknochen"-Kühlergrill (in ähnlicher Form auch am Ford Escort I zu sehen) in seinen Grundzügen beibehalten, während die vorderen Kotflügel durch eine scharfe Charakterline zum Radlauf eine prägnantere Kontur erhielten. Auch die eigenwillige Form der Rücklichter, von Typ zu Typ leicht variiert, trug viel zur Unverwechselbarkeit dieses Dodge-Jahrgangs bei.


Im Jahre 1966 entstanden insgesamt 107.832 Dodge Polaras als zwei- und viertürige Limousinen, Station Wagons und Convertibles, wobei das Cabriolet in der Preisliste mit 3.161 Dollar weit oben stand. Von dem über dem Polara angesiedelten Monaco konnten immerhin 49.773 Hardtop Coupes, Sedans und Station Wagons verkauft werden, davon alleine 10.840 Exemplare des Topmodells Monaco 500, unter dessen Haube der stärkste 440er V8 mit 350 PS arbeitete.
Der Dodge Monaco 500 wurde übrigens nur als zweitüriges Hardtop Coupe für 3.604 Dollar ausgeliefert, ein Cabriolet war in dieser Serie nicht erhältlich.


1966 war unter anderem auch das erste Jahr für den Dodge Charger, der zunächst auf dem "Mid Size"-Modell Coronet basierte – davon wird an anderer Stelle die Rede sein!


Der mpc-Bausatz des Dodge Monaco 500


Im Jahre 1963 verließ der langjährige amt-Mitarbeiter George Toteff die Firma, weil er mit einigen Entscheidungen der Geschäftsleitung nicht einverstanden war und gründete sein eigenes Label "mpc" (damals noch "MPC" geschrieben, was für "Model Products Corporation" stand). Während die frühen mpc-Bausätze noch gemeinsame Entwicklungen mit amt darstellten, die von beiden Herstellern mit geringfügigen Änderungen verkauft wurden, gilt die 1964er Corvette im Maßstab 1:25 als erster eigener mpc-Kit.


In den darauf folgenden Jahren ging es mit mpc steil aufwärts. Viele ehemalige amt-Entwickler wie Phil Sheldon, Bill Depuy und Budd Anderson schlossen sich George Toteff an, dem es darüber hinaus gelang, einige namhafte Customizer wie Carl Casper, George Barris und Deano Jeffries an mpc zu binden. So wurde mpc in den ´60er und ´70er Jahren zum kreativsten und vielseitigsten Kit-Produzenten, wobei kaum jemand genau sagen kann, wie viele verschiedene Bausätze und Abwandlungen in diesen Jahren wirklich erschienen.


Neben diesem Feuerwerk an ständig neuen Show Car-, Hot Rod-, Custom-, Dragster- und Funny Car-Bausätzen sicherte sich mpc auch diverse Industrie Aufträge, unter anderem die Fertigung der Werbemodelle für die Chrysler-Division
Dodge. Aus dieser Verbindung stammen das Polara-Promo und der Annual-Kit des 1966er Dodge Monaco 500 2+2 Hardtop Coupes, der wie damals üblich als "3 in 1"-Bausatz erschien.



Die Schachtel des Kits zeigt noch das alte Logo mit den drei Großbuchstaben, als Deckelbild dient eine besonders attraktive Stock-Version des Vorbildes. Die beiden Seitenteile geben Hinweise auf die Custom-Ausführung und deren Urheber Deano Jeffries sowie die von Budd Anderson gestaltete "Secret Agent"-Version – ein Muss in der beginnenden "James Bond 007"-Ära!


Für die Stock (=Serien) –Version des Dodge Monaco benötigt der Modellbauer nur knapp 70 der circa 130 Bauteile des Kits. Den größten Aufwand betrieb mpc bei der Custom-Ausführung, deren Teile eine Unzahl verschiedenster Varianten erlauben. So gibt es komplett neu gestaltete Front- und Heckteile, Lufthutzen für die Motorhaube ("Hood Scoops"), kleine Stoßstangenecken ("Nerf Bars"), seitliche Auspuffrohre ("Lake Pipes"), Antennen, Suchscheinwerfer und vieles mehr. Wer die Seitenteile des Dodge Monaco nach Art der "Woodies" mit Holz verkleiden wollte, fand im Kit (wie bereits 1965) ein Stück selbstklebender Holzfolie vor.


Für die "Secret Agent"- Ausführung entwarf Budd Anderson spezielle, weit ausfahrbare Zentralverschlüsse an den Rädern, um die Reifen eines fiktiven Widersachers aufschlitzen zu können, diverse Gewehre als Bewaffnung, eine Rundantenne für das Dach, kleine, vom Heck aus abfeuerbare Raketen und eine eigene Steuerkonsole im Innenraum. Zwei "Goldbarren" und ein typisch englischer "Derby"-Hut vervollständigten diese außergewöhnliche Version.


Das Modell des Dodge Monaco 500


Das abgebildete gebaute Modell des ´66er Dodge Monaco 500 orientiert sich stark am Deckelbild des Bausatzes. Als Ausgangspunkt diente ein relativ billig erstandener "Builder", also ein bereits gebautes, aber ziemlich verpfuschtes Modell.

Um wieder eine vernünftige Ausgangsbasis herzustellen, wurde das Modell zunächst vorsichtig und sorgfältig zerlegt, wobei möglichst nichts brechen sollte. Die nackte Karosserie und die Motorhaube wanderten anschließend in ein Bremsflüssigkeits-Bad, um sie nachhaltig von allen Lackschichten zu befreien. Bei hartnäckigen Lacken wie beispielsweise den in den ´60er Jahren sehr beliebten "Pactra"-Farben kann diese Aktion schon mal einige Wochen in Anspruch nehmen.


Die Karosserie-Farbgebung mit dem seidenmatt-schwarzen Vinyldach wurde durch die am Dach bereits vorgeprägte, sehr feine Vinylstruktur wesentlich erleichtert. Korrespondierend dazu erscheint auch der Innenraum des Modells in seidenmattem Schwarz, aufgewertet mit zahlreichen Chrom-Applikationen, die entweder als Teile beilagen (Instrumente, Mittelkonsole, Schalthebel) oder sich mit "Bare Metal Foil" realisieren ließen.


Die Farbgebung des Motors, seines Umfeldes und des Unterbodens (letzteres wesentlich dadurch erleichtert, dass der Auspuff und die Hinterachse als separate Teile vorhanden sind – 1966 keineswegs selbstverständlich!) erfolgten nach Vorbildfotos aus Büchern, Zeitschriften oder dem Internet. Das Belegen der Chrom-und Edelstahlzierteile mit "Bare Metal Foil" erforderte abschließend noch einmal viel Geduld und genauestes Arbeiten, bevor sich dieses wirklich seltene und wunderschöne Modell in der ´60er Jahre Vitrine einparken ließ.

Das Promotional-Modell des 1966er Dodge Polara Convertible


Nachdem die Werbemodelle im Maßstab 1:25 fast immer als Hardtop Coupe oder Convertible erschienen, musste im Falle des ´66er Dodge auf das Polara Cabriolet zurück gegriffen werden, weil es den Monaco nicht offen gab. Die Unterschiede sind allerdings minimal: Sie betreffen hauptsächlich eine zusätzliche Doppelzierleiste, die sich auf Höhe der Türgriffe über die gesamte Seite zieht sowie die Rücklichter, deren Innenteile nicht wie beim Monaco rot verglast sind, sondern in verchromtem Riffelblech erscheinen.

Das zur Verfügung stehende Promo präsentiert sich in der originalen, beige-grauen Farbgebung, die auch nach 45 Jahren scheinbar schonender Behandlung nichts von ihrem ursprünglichen Glanz verloren hat. Dass dieses Modell dem Sandkasten glücklich entronnen ist, zeigt sich auch an den Chromteilen, deren Zustand ein Erneuern der Beschichtung derzeit noch überflüssig macht. Einzige Fehler: Das Emblem auf der Motorhaube musste ersetzt und der in der Mitte gebrochene Windschutzscheibenrahmen repariert werden, was leider nicht ohne sichtbare Spuren gelang.
Wie der Bausatz verfügt auch das Promo über separate Teile für die Auspuffanlage und die komplette Hinterachse, die sich silberfarben vom Unterboden abheben. Die beiden großen Rundinstrumente im Armaturenbrett und die Mittelkonsole samt Schalthebel sind wie im Kit als Chromteile präsent – ein deutliches Zeichen dafür, dass sowohl die mpc-Promos dieser Jahre als auch die Kits (siehe oben!) ihrer Zeit weit voraus waren!

Gebautes Modell des Dodge Monaco 500: Roland Krebs, Buchs/Schweiz

Text und Bilder: Gerhard Hoffmann, Bachmehring

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