1964-1968 Imperial

Imperial-Modelle von 1957 bis 1968 als Resin-Kits, Annual-Bausätze oder Promos,

Maßstab 1:25


IMPERIAL – (AFTER) THE FINNED YEARS


Teil 3: 1964 bis 1968


Der bewährte Promo- und Bausatz-Partner amt begleitete auch die neue Imperial-Generation ab 1964 bis 1966 mit Werbemodellen und Annual-Kits im Maßstab 1:25. Danach übernahm Jo-Han die Produktion der Promotionals, vondenen allerdings keine Bausätze mehr abgeleitet wurden.

IMPERIAL 1964 - 1966


Der geniale Virgil Exner hatte Chrysler im November 1961 verlassen und hinterließ demjenigen, der die allzu bizzaren Formen modernisieren musste (siehe "Point of no Return" in der Rubrik "Originale"), ein schweres Erbe. So war es die erste Aufgabe seines Nachfolgers Elwood Engel, den Chryslers Präsident Lynn Townsend von Ford abgeworben hatte, den 1963er Imperial zu überarbeiten (siehe "Imperial – The Finned Years", Teil 2, in dieser Rubrik).


Elwood Engel, zu diesem Zeitpunkt 44 Jahre alt, hatte für Ford bereits den epochemachenden 1961er Lincoln geschaffen und schien der richtige Mann für einen radikalen Designwechsel zu sein. Als Basis für diese Neuschöpfung musste allerdings aus Kostengründen die bereits 1957 eingeführte, also schon sieben Jahre alte "Body on Frame" ("Karosserie auf Rahmen") - Konstruktion einschließlich der kompletten Struktur der Fahrgastzelle und der Windschutzscheibe dienen.


Mit den damals üblichen drei Jahren Entwicklungszeit erschien der "All New"-Imperial zum Modelljahr 1964 und brach, wie zu erwarten war, total mit den von Virgil Exner vorgegebenen Traditionen. Obwohl die Grundzüge des Designs eine große Ähnlichkeit mit dem 1961er Lincoln aufwiesen, war es Elwood Engel gelungen, ein eigenständiges, durch die abgeschrägten Kotflügelabschlüsse vorne und hinten zugleich dynamischeres Erscheinungsbild zu verwirklichen.


Neben der zwangsweise von den Vorgängermodellen übernommenen Windschutzscheibe – die zu den neuen, straffen Linien nicht so recht passen wollte – zitierte der 1964er Imperial andere Design-Elemente aus der jüngeren Vergangenheit wie den geteilten Kühlergrill der Jahre 1955/56 und 1962 oder die Reserverad-Attrappe ("Toilet Seat") der Jahre 1957 bis 1963, die in diesem Falle allerdings mehr an den Lincoln Continental von 1956 erinnerte. Im überaus luxuriösen und hochwertig gestalteten Innenraum kehrte man nach dem Ausflug in´s "Space Age" zu einer konventionelleren Form des Armaturenbretts zurück, während die Drucktasten-Automatik für dieses Jahr noch erhalten blieb.


Als Antriebsquelle diente weiterhin der 413er-Motor aus dem Chrysler New Yorker, eine 6,7 Liter große V8-Maschine mit 340 PS. Die neue, frische Form verhalf Imperial 1964 zum zweitbesten Ergebnis seit 1957: In den beiden noch bestehenden Serien Crown und LeBaron konnten insgesamt 23.285 Fahrzeuge verkauft werden, außerdem fanden noch 10 verlängerte Crown Imperial-Limousinen einen solventen Käufer (zum Vergleich: Lincoln produzierte 1964 36.297 Fahrzeuge, Cadillac 165.959 Automobile). Das zweitürige Hardtop Coupe des ´64er Imperial entstand in 5.233
Exemplaren und kostete 5.739 Dollar, vom Cabriolet gab es 922 Stück zum Preise von je 6.003 Dollar.


Erwartungsgemäß erfuhr der 1965er Imperial keine großen äußerlichen Veränderungen, mit Ausnahme des jetzt wiederum einteiligen Kühlergrills sowie einer Glasabdeckung der Hauptscheinwerfer. Die wichtigsten Änderungen spielten sich unter dem Blech ab: Nach neun Jahren Pushbotton-Automatik kehrte Imperial zu einem konventionellen Wählhebel an der Lenksäule zurück, das Reifenformat wurde zugunsten eines komfortableren Abrollverhaltens geändert und der weiterhin verwenderte 413er Motor erhielt dank konstruktiver Änderungen eine noch ausgewogenere Leistungscharakteristik.

Der solcherart nur gering veränderte Imperial musste sich 1965 einem ebenfalls nur "facegelifteten" Lincoln, aber gleichzeitig einem völlig neu konstruierten, endgültig flossenlosen Cadillac stellen. Und so zeigten die Produktionszahlen dieses Jahres einen deutlichen Einbruch: 18.409 Imperials standen 181.435 Cadillacs gegenüber,
während Lincoln mit knapp über 40.000 verkauften Fahrzeugen wie in den Jahren zuvor den zweiten Platz halten konnte. Das Imperial Crown Convertible Coupe (Cabriolet) kostete 1965 6.194 Dollar und entstand in nur 633 Exemplaren.


Der bereits für das nächste Modelljahr vorgesehene Übergang zur selbsttragenden Karosserie wurde von den Chrysler- Verantwortlichen kurzfristig um ein Jahr verschoben, so dass der 1966er Imperial wiederum nur geringe Änderungen
erfuhr. Dazu zählten ein neuer Kühlergrill mit engmaschigerer Struktur sowie der Wegfall der Reserverad- Abdeckungsattrappe am Heck. Ein 440er-Motor mit 350 PS bei 4200 U/min ersetzte den bisherigen 413er-V8 und neue Polstermaterialien für den Innenraum steigerten noch einmal den luxuriösen Eindruck des Imperials.


Trotz allem musste Imperial 1966 mit nur 13.742 produzierten Fahrzeugen das schlechteste Ergebnis seit 1961 hinnehmen. Auf die komplette Crown-Serie (Hardtop Sedan und Coupe, Convertible) enfielen davon 11.864 Fahrzeuge zu Preisen zwischen 5.887 (Hardtop Coupe) und 6.164 Dollar (Cabriolet), während sich der luxuriöse LeBaron Hardtop Sedan für 6.540 Dollar nur 1.878 mal verkaufte. Mit dem Jahrgang 1966 ging die Ära der besonders sorgfältig gebauten "Body on Frame"-Imperials schließlich unwiderruflich zu Ende – und es sollte nur mehr wenige Jahre dauern, bis Chryslers Luxusmarke endgültig von der Bildfläche verschwand!

 

Das Modell des 1964er Imperials


Der Modellhersteller amt bot das zweitürige Imperial Crown Hardtop Coupe sowie das Convertible von 1964 als Promo und als Annual-Kit im Maßstab 1:25 an. Die Bausätze erschienen als "3 in 1 Customizing Kits" mit den Versionen "Stock", "Parade" und "Custom", letztere von Gene Winfield gestaltet.


Für das "Parade Car", das 1963 erstmals Bestandteil des Annual-Kits war, lagen 1964 ein Carson Top, lange Antennen, seitliche Trittbretter sowie Standarten für die vorderen Kotfügel bei, mit denen sich die Serien-Version aufwerten ließ. Die Customteile umfassten unter anderem zwei unterschiedliche Frontgrills, Teile für eine geänderte Heckgestaltung, andere Radkappen, ein eigenwilliges Lenkrad und eine spezielle Konsole mit Schalthebel im Innenraum. Mit von der Partie waren 1964 auch eine sechsteilige Fahrerfigur (!) und eine Reihe zeitgemäßer Decals, mir denen sich auch eine
(nicht mehr gesondert erwähnte) Renn-Version realisieren ließ.

Das abgebildete gebaute Modell eines Crown Hardtop Coupes hat eine lange Odysee hinter sich: Als "Builder" (=schlecht gebautes Modell) in Amerika angeboten, landete es zunächst in Norddeutschland, um einige Zeit später den Weg nach Süddeutschland anzutreten. Von dort gelangte die Rarität in die Hände eines begnadeten Schweizer
Modellbauers, der aus den vorhandenen Fragmenten ein wahres Kunstwerk entstehen ließ, das seitdem zu den Highlights der Chrome and Fins Collection zählt.

 

Das Modell des 1965er Imperials


Auch 1965 zeichnete amt für die Promos und Annual-Kits des Imperial Crown Hardtop Coupes und des Cabriolets im Maßstab 1:25 verantwortlich. Während auf der Schachtel des Hardtop Coupes die stolze Bezeichnung "The 1965 Chrysler Imperial Kit" prangte, fehlte erstmals seit langer Zeit die Bezeichnung "3 in 1". Immerhin gaben die Seitenteile Aufschluss über die "...Beautiful Custom Version Designed by the Alexander Brothers", für die unter anderem ein futuristisch anmutendes Armaturenbrett samt entsprechender Konsole, ein Kühlergrill mit freistehenden Scheinwerfern (siehe 1961!) sowie ein radikal geändertes Heckteil beilagen.


Noch mehr Customizing-Möglichkeiten bot der Annual-Kit des 1965er Imperial Crown Convertibles, der neben den für das Coupe genannten Optionen sogar einen Umbau zum Pickup erlaubte. Dafür lagen ein komplettes zweisitziges Innenteil mit Ladefläche und ein verkürztes Dach bei, bei deren Einsatz der ganze Cabrio Kofferraum der Säge zum Opfer fallen musste.

Nachdem es nie eine Wiederauflage der 1964er und ´65er Imperial-Bausätze gab, begann die Karriere des abgebildeten Wracks als schlecht gebauter "Heavy Glue" (= mit zuviel Klebstoff verunstalteter) Annual-Kit, der seinen Weg als "Builder" über den Großen Teich fand. Nach etlichen Besitzerwechseln landete das schwer vermurkste Modell auf dem Basteltisch eines österreichischen Künstlers, der als einzige Möglichkeit der "Lebensrettung" die Darstellung als "Leiche" sah – nicht zu Unrecht, wie die Bilder beweisen!

 

Das Modell des 1966er Imperials


1966 war das endgültig letzte Jahr für die seit 1958 bestehende Zusammenarbeit zwischen amt und Chrysler. Wieder gab es das Imperial Crown Hardtop Coupe und Convertible sowohl als Werbemodell wie auch als Annual-Kit und wiederum bestand die Option, den Cabrio-Bausatz als Pickup umzubauen. Die Custom-Ideen stammten wie 1965 von Mike and Larry Alexander, was bedeutete, dass die entsprechenden Teile nahezu unverändert vom Vorjahres-Kit übernommen wurden.


Für das metallicgrüne ´66er Cabriolet musste ein rarer Annual-Kit "geopfert" werden, da es auch davon nie eine Wiederauflage gab. Nach gründlicher Entfernung aller (zahlreich vorhandenen!) Gussgrate und der Ausbesserung von eingesunkenen Fehlerstellen wurde die Karosserie mit Silikon-Entferner und Spülmittel-Lauge gründlich gereinigt. Danach folgte ein Nass-Schliff mit Micro-Mesh 4000, um die Basis für eine gute Lackierung zu schaffen.


Die Lackierung selbst erfolgte mit einer Mischung aus Revell 62 (Dunkelgrün) und Revell 97 (Metallicgrün), leicht abgetönt mit "British Green" von Testors. Der aufwändige Chromschmuck am Rahmen der Windschutzscheibe, an den Radläufen und den Schwellern sowie die schmale durchgehende Zierleiste auf den Kotflügeln und unterhalb der Gürtellinie entstanden in langwieriger und sorgfältiger Arbeit mit Bare Metal Foil.

Der Motor wurde nach Vorbildfotos in den entsprechenden Farbtönen mit dem Pinsel lackiert und erhielt als zusätzliche Detaillierung Zündkabel ("Ignition Wires") von Detail Master. Das Fahrwerk ließ sich nach einer Grundlackierung in matter Farbe mit dem Pinsel in den entsprechenden Farbtönen detaillieren, im Innenraum kamen die zur Außenfarbe perfekt kontrastierenden Töne Beige und Creme sowie Dunkelbraun für die Holzapplikationen und Bare Metal Foil für die Zierleisten zum Einsatz.

IMPERIAL 1967 UND 1968


Die letzten echten Imperials im Sinne der 1957 begonnenen Eigenständigkeit der Marke waren die Jahrgänge 1967 und 1968, darüber hinaus auch völlige Neukonstruktionen mit einer nunmehr selbsttragenden Karosserie. Zum Einsatz kam
eine Plattform mit 127 Inches Radstand, vorderem und hinterem Hilfsrahmen sowie erstmals Scheibenbremsen an der Vorderachse, während der 440er V8-Motor des Vorjahres unverändert übernommen wurde. Erstmals seit 1960 gab es auch wieder einen viertürigen Sedan mit B-Säule, dessen Preis von 5.374 Dollar den Einstieg in die luxuriöse Imperial- Welt markierte.


Das Styling, für das wiederum Elwood Engel verantwortlich zeichnete, lehnte sich enger als bisher an die Chrysler New Yorker- und 300er-Baureihe an, wenngleich die lang gestreckten, eleganten Linien sowie das weiterhin opulente Interieur noch immer unmissverständlich für besonderen Luxus standen. Trotz der neuen, aufwändigen Konstruktion und der unzweifelhaft attraktiven Form blieben die Verkaufszahlen der Jahrgänge 1967/68 weit hinter den Erwartungen der Chrysler-Verantwortlichen zurück. Schuld daran waren nicht zuletzt massive Qualitätsprobleme, die den Mythos von "America´s most carefully built car" (Werbeslogan von 1961, siehe auch "Imperial - The Finned Years", Teil 2, in dieser
Rubrik) schnell ruinierten.


So liefen 1967 trotz des Modellwechsels insgesamt nur 16.614 Imperials vom Band, nach dem Auslaufen des Vertrages mit Ghia entstanden außerdem noch sechs verlängerte LeBaron-Limousinen mit einer Karosserie von Stageway zum Preise von je 15.000 Dollar. Das enttäuschende Ergebnis verschlechterte sich für 1968 noch einmal auf eine verkaufte Stückzahl von nur mehr 15.361 Imperials und wiederum sechs Stageway-Limousinen. Damit war das Ende von Imperial als eigenständige, unabhängige Marke besiegelt – in den Folgejahren stellten die Imperials wie schon vor 1957 mit besonderem Luxus aufgewertete New Yorker-Derivate dar, bis der einstmals so stolze Imperial-Adler 1975 endgültig verschwand.

Das XEL-Promo des Imperials von 1968


Für die Jahre 1967 und 1968 übertrug Chrysler die Fertigung der 1:25er Werbemodelle vom bisherigen Partner amt auf die Firma Jo-Han. Dort wurde nur mehr das zweitürige Hardtop Coupe der Crown-Serie als Promo gefertigt und auch
kein Annual-Bausatz mehr davon abgeleitet, wie es bis 1966 bei amt üblich war. Nachdem die Form des 1967er Imperial-Promos für das ´68er Modell aktualisiert wurde und daher nicht mehr zur Verfügung stand, ist eines der wenigen heute noch erhaltenen ´67er Werbemodelle kaum mehr mit Gold aufzuwiegen.


Anders verlief die Geschichte mit den Promos des 1968er Imperials. In den ´80er Jahren des letzten Jahrhunderts brachte eine Firma namens "XEL Products, Division of Jo-Han Models Inc." eine ganze Reihe von Wiederauflagen ehemaliger Jo-Han-Werbemodelle im Maßstab 1:25 heraus. Viele dieser relativ frühen Promos (etwa 1955 bis 1959) wurden ohne Innenausstattung neu aufgelegt, die Modelle mit Vorbildern aus den Jahren 1961 bis 1970 besaßen jedoch alle ein detailliertes Interieur (ein eigener Bericht über die XEL-Modelle folgt). Die Wiederauflage des 1968er Chrysler Imperial Hardtop Coupes erschien bei XEL 1987 in den vier Farben gelb, rot, bronzemetallic und grünmetallic, jeweils mit einem angedeuteten schwarzen Vinyldach am hinteren Dachabschluss. Damals lag der Preis für das Imperial-Modell bei 15 Dollar; eine Menge Geld, wenn man zugleich einen Bausatz aus der "USA Oldie"-Serie für 7,60 Dollar erwerben konnte! Zur Erinnerung: 1987 gab es weder Ebay noch Internet – die bei den speziellen Sammlern heiß begehrten XEL-Modelle mussten aus mühsam zusammen gesuchten Listen heraus schriftlich bestellt und meist im voraus per Scheck in DM (Umrechnungskurs: ein Dollar entsprach ca. 2,50 DM) bezahlt werden. Speziell bei XEL begann danach eine ewige Wartezeit (oft ein bis eineinhalb Jahre!), bis schließlich ein Teil der bestellten Modelle – oder auch einige nicht bestellte! – eintrafen.

Der 1968er Imperial von XEL gibt die imposante Erscheinung dieses Fahrzeugs, insbesondere die großzügig verchromte Front und das fast futuristisch anmutende Heck, perfekt wieder. Der Blick auf den Unterboden offenbart nicht nur die neue Konstruktion mit selbsttragender Karosserie, sondern gibt auch Aufschluss über zahlreiche technische Merkmale des Imperial: In kleinen Buchstaben finden sich hier an verschiedenen Stellen Hinweise wie "Full Size Comfort", "36.000 Mile Lubrication", "Rustproofed Unibody", "Self Adjusting Brakes" und vieles mehr. Mit dem Ende der Firma Jo-Han (siehe auch "Sixties Classics, Folge 2: Der 1960er DeSoto von Jo-Han" in dieser Rubrik) verschwand auch XEL von der Bildfläche. Damit kommt den Wiederauflagen des ´68er Imperial-Promos die gleiche Bedeutung zu wie den Originalen: Sie sind sammelns– und erhaltenswerte Zeugen einer bedeutenden und
großartigen Ära, die in dieser Form sicher niemals wiederkehren wird!

Danksagung:
Ein besonders herzliches Dankeschön geht an die drei Modellbauer, ohne deren Kunstfertigkeit dieser Bericht nie
zustande gekommen wäre:
Modell des 1964er Imperial Coupes: Roland Krebs, Buchs /Schweiz
Modell des 1965er Imperial Cabrios: Siegfried Hagen, Traismauer/Österreich
Modell des 1966er Imperial Cabrios: Peter Neumann, Kiefersfelden


Weitere gebaute Modelle des 1964/65er Imperials von Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg:


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