1957 Buick Roadmaster

1957er Buick Roadmaster 2Door Hardtop Coupe, Modelhaus, Maßstab 1:25


RESIN FINS


In der General Motors-Hierarchie der ´50er Jahre stand Cadillac ganz oben, gefolgt von Buick, Pontiac, Oldsmobile und Chevrolet. Dieser Reihenfolge entsprechend baute Buick Autos für die gehobene Mittelschicht, denen man ihren besonderen Anspruch dank opulenter Formen und der großzügigen Verwendung von Chrom auch ansah.


Leider gibt es von diesen wunderschönen, chrom- und flossenbewehrten Buicks der ´50er Jahre kaum Modelle in der traditionellen US Car-Größe. Nur Modelhaus in den USA bietet den 1957er Buick Roadmaster als Resin-Bausatz im Maßstab 1:25 für momentan 79 Dollar an. An sich ist das ein stolzer Preis für so ein Modell, aber wenn man unbedingt einen Fifties- Buick in diesem Maßstab haben will, kommt man an Modelhaus nicht vorbei - vorausgesetzt, man verlangt Qualität und Vollständigkeit. Anderfalls könnte man auf R&R, USA ausweichen, was aber nicht zu empfehlen ist - aus den oben genannten Gründen!


Die Beschaffung des Kits ist relativ einfach und erfolgt online über die Modelhaus Internetseite. Don Holthaus, der sehr freundliche Chef, wickelt die Bestellung schnell und unkompliziert ab. Bei Rückfragen wird man sofort per E-mail informiert. Gezahlt wird üblicherweise per Kreditkarte und das Modell spätestens innerhalb von 4-6 Wochen geliefert.


Hat man den Resin-Kit endlich vor sich liegen, ist schnell zu erkennen, dass es sich um ein sogenanntes Curbside- Modell handelt, das keine zu öffnenden Türen bzw. Hauben und somit auch keine Darstellung des Motors besitzt. Der Bausatz besteht aus der Karosserie, der Innenraumwanne mit dem Armaturenbrett und dem Lenkrad, dem detaillierten Unterboden, den Felgen mit Radkappen und natürlich den beiden Stoßstangen. Des weiteren gibt es ein Tiefziehteil für Front- und Heckscheibe sowie zwei Achsen.


Die Qualität des Karosserie-Abgusses von einem Promo-Modell aus dem Jahre 1957 ist sehr gut, eben Modelhaus-typisch. Es findet sich kein Verzug wie so oft an den Werbemodellen aus diesen Jahren und die Konturen fallen sehr fein aus. Die Innenraumwanne ist von der Bautiefe her leider ebenfalls dem Promo nachempfunden und damit viel zu flach. Das fällt aber beim zusammen gebauten Modell nicht weiter auf, da es die geschlossene Variante als Hardtop Coupe darstellt. Die Qualität der verchromten Stoßstangen ist perfekt und steht heutigen Bausätzen in nichts nach.


Vor dem Baubeginn sollte man zuerst alle Einzelteile auf die Passungen zueinander prüfen, damit bei der Endmontage keine bösen Überraschungen auftreten. Bei diesem Exemplar fiel der Übergang von der Front- und Heckstoßstange zur Karosserie nicht hundertprozentig genau aus, was Nacharbeiten an den Karosserie Übergängen erforderte. Das macht auch den typischen Unterschied zwischen Plastik- und Resin-Kits aus: Hier und da sind immer kleine Korrekturen notwendig. Für Anfänger lassen sich Resin-Bausätze aus diesen Gründen leider nicht empfehlen.


Bevor man mit dem Lackieren beginnt, sollte man alle Resinteile restlos und gründlich entfetten. Der Hintergrund dafür ist, dass Resin in kautschukähnlichen Formen gegossen und als Trennmittel eine fettartige Substanz verwendet wird, die teils noch auf den Teilen haftet. Lackieren kann man Resin dagegen mit den handelsüblichen Spraylacken ohne Probleme, denn Resin ist chemisch wesentlich stabiler als Bausatz Plastik. Dennoch sollte, wie hier geschehen, vorher eine Grundierung zwecks besserer Haftung aufgetragen werden.


Bei der Zweifarben-Kombination wurde ein Vorschlag von Robert Eiber (siehe Baubericht des 1965er Imapala Station Wagons in dieser Rubrik) verwirklicht. Es sind die Farbcodes "Bittersweet" und "Apricot" laut einer Farbkarte von Buick aus dem Jahre 1957. Annähernde Farbtöne ließen sich dem VW-Sortiment entnehmen.

Die einzige Schwierigkeit beim Lackieren bestand darin, die zwei Farben am vorderen Radlauf sauber abzutrennen. Ansonsten ließen sich die später zu foilenden Zierleisten als klare Trennlinien verwenden. Nach einer Trocknungszeit von ca. einer Woche begann das Polieren des neuen Lackkleides.


Die Zierteile wurden danach wie üblich mit Bare Metal Foil belegt und daraufhin die Scheiben eingeklebt. Die Innenraumwanne und das Armaturenbrett sowie das Lenkrad ließen sich mit den gleichen Farben behandeln wie die Außenhaut. Die Details wurden hier mit dem Farbpinsel und wiederum mit Bare Metal Foil heraus gearbeitet.


Der Unterboden wurde in schlichtem Mattschwarz lackiert und ein paar Details wie die Motorunterseite und die Auspuffanlage mit Farbe etwas hervor gehoben. An den Stoßstangen wurden die Vertiefungen mattschwarz detailliert - so entsteht eine Tiefenwirkung und das Modell wirkt plastischer. Die Rücklichter auf der Heckstoßstange ließen sich sehr gut mit roter Glasmalfarbe auf dem Chrom darstellen.


Die Endmontage verlief dank der geringen Teilezahl relativ problemlos. Zu beachten war allerdings der richtige Sitz der Räder in den Radausschnitten. Dazu dienten einige Originalfotos aus dem Internet, die auch über die ganze Bauphase hinweg gute Dienste für alle Details leisteten. Schließlich hat man ja (leider!) nicht zufällig so ein Fahrzeug um die Ecke stehen, um es jederzeit begutachten zu können...


Im Großen und Ganzen war die Entstehung des 1957er Buick Roadmaster Coupes eine sehr schöne Erfahrung im Bereich des Resin-Modellbaus. Das geht allerdings zu 99 Prozent auf das Konto der Firma Modelhaus, die hierfür eine hervorragende Basis lieferte. Der Bau hat sehr viel Spaß gemacht und das Endergebnis fällt bei entsprechendem Einsatz auch recht ansehlich aus. Das Vorbildfahrzeug aus dieser Ãra ist in bezug auf seine imposante Erscheinung und die Pracht mit all dem Chrom nach Meinung des Autors auch eines der schönsten Autos von Buick überhaupt - aber das ist immer auch eine Geschmackssache...

Modell, Text und Fotos: Oliver Löbert, Ansbach

Kommentar schreiben

Kommentare: 0