1968 Chrysler 300

Chrysler 300 Hardtop Coupe, Convertible

Jo-Han, Maßstab 1:25

 

No-letter car

Chrysler 300....! Schon allein dieser Name löst bei allen US-Car-Fans erhöhten Puls und feuchte Hände aus.

Was 1955 Chrysler in seine Ausstellungsräume stellte, war eine Sensation: 300 PS in einem Serienfahrzeug! Ein absolutes Muscle-Car also, lange bevor dieser Begriff eigentlich geboren war.

Der Höhepunkt des 300er PS-Wahnsinns war 1962 mit 405 PS erreicht, die Jahre danach war man mit rund 390 PS etwas vernünftiger.

Ab ´56 erhielten die 300er einen Buchstaben angehängt, also ein B in dem Jahr, bis 1965 mit dem L Schluss war.

Ab 1962 gab es zusätzlich noch eine 300er-Reihe ohne Buchstaben, die etwas zahmer motorisiert war und bis 1971 produziert wurde.

So gehört auch das hier beschriebene Modell von ´68 zu dieser Baureihe.


Die Firma Jo-Han brachte wie zu jedem Modelljahr, auch 1968 Promos und Kits vom Chrysler 300 auf den Markt. Es waren ein Cabrio und ein Hardtop Coupe erhältlich, die in den ´80er Jahren wieder aufgelegt wurden, das Cabrio als Promo und das Coupe als Bausatz (danke Gerhard, für die Aufklärung).


 

Chrysler 300 Convertible

Das hier gezeigte Cabrio ist ein vor vielen Jahren bereits gebautes Annual, also ein Original- Bausatz aus dem Jahr 1968.

Da ich dem später beschriebenen Coupe das Cabrio zur Seite stellen wollte, musste das Modell wieder etwas „aufgehübscht“ werden.


Der ca. 20 Jahre alte Lack war eigentlich noch ganz brauchbar, nur der Glanz hatte etwas gelitten.

Also wurde die Kiste in zwei vorsichtigen Poliergängen wieder auf Vordermann gebracht. Auch die Verchromung war noch in Ordnung, lediglich an ein paar Stellen musste leicht nachgebessert werden. Auch einige kleine Fehlerchen in der Detaillierung wollten korrigiert werden.

Das war´s dann aber auch schon. So war mit einem halben Tag Arbeit wieder ein absolut vorzeigbares Modell gerettet worden.


 

Chrysler 300 Hardtop Coupe

Ganz anders das Coupe: Eine meiner Jugendsünden aus der Zeit, als ich in einem Monat vier Modelle zusammenpappte. Eine grottenschlechte „Lackierung“ mit dem Pinsel, die Chromleisten nur so ca. mal hingeschmiert und auch der Innenraum war unter aller Kanone.

Also nur mal schnell polieren war hier nicht, das Teil musste total neu aufgebaut werden.

 

Das Modell wurde deshalb vorsichtig in seine Einzelteile zerlegt und von seiner „wunderschönen“, dunkelbraunen Farbschicht befreit.


Als neues Lackkleid habe ich mich, obwohl ich sonst keine silbergrauen Autos mag (sorry), zu eben einer solchen Farbe entschieden, da sie dem Auto sehr gut steht. Im Innenraum sollte die orangene (!) Bepinselung einer dunkelroten Ausstattung weichen.

Als besonderes Highlight habe ich dem Auto noch ein schwarzes Vinyldach (wen wundert´s?) verpasst.

Wie schon beim ´76er Caprice, habe ich mich auch hier des aufklebbaren Vinyldachs der Firma „Modell-Car-Garage“ bedient.

Das Aufbringen eines solchen Daches erfolgt in der gleichen Reihenfolge wie beim echten Auto:

Schritt 1:

Die untere Abschlussleiste entlang der C-Säule wird mit einem dünnen Evergreen-Plastikstreifen aufgeklebt, der dann später mit Bare-Metal-Foil verchromt wird.


Schritt 2:

Die Breite der mittleren Bahn wird mit einem Bleistift auf das Dach aufgezeichnet. Hier ist zu beachten, dass die beiden Striche, die später die Nähte werden, parallel zueinander laufen.


Schritt 3:

Jetzt schneidet man die mittlere Bahn in der richtigen Breite aus und klebt sie entlang der aufgezeichneten Striche auf. Überstehendes Material wird entlang der Front- und Heckscheibenrahmen abgeschnitten.


Schritt 4:

Anschließend werden die beiden seitlichen Bahnen aufgeklebt. Hier ist zu beachten, dass man die Seiten an der mittleren Bahn etwas überlappt, um die Nähte zu erzeugen. Das Material wird nun vorsichtig um die Kurven und Biegungen des Daches gelegt und festgedrückt.


Schritt 5:

Überstehendes Vinyl kann man jetzt entlang der Zierleisten wieder mit dem Bastelmesser abschneiden.

Schritt 4 und 5 müssen natürlich auf der anderen Seite wiederholt werden.


Schritt 6:

FERTIG!


Klingt vielleicht etwas kompliziert und es funktioniert nicht gleich beim ersten mal. Aber mit etwas Geduld kann mit dem Material tolle Dächer zaubern, die auf einem Auto aus der Zeit einfach drauf sein müssen ;-)

Die restliche Restauration lief eigentlich nach dem gleichen Schema ab, wie bei allen Modellen.

Nämlich Schleifen, Polieren, Verchromen usw. Da sich diese Arbeitsgänge ja bei jedem Modell wiederholen, will ich mir hier Näheres sparen.

Fazit:

Schmeißt nicht gleich alte Modelle weg, nur weil sie vielleicht nicht mehr so toll aussehen oder im Laufe der Jahre der „Lack ab ist“.

Mit etwas Liebe und Geduld ist (fast) jedes Modell zu retten.

Modelle, Text und Baustufenbilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

Bilder der fertigen Modelle: Gerhard Hoffmann, Bachmehring

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Kommentare: 1
  • #1

    ChV (Sonntag, 31 März 2019 10:04)

    Ja, Jo-Han, diese Jugenderinnerungen... habe einen 300 Covertible, übergebliebene Jugendsünde, als hochgestelltes Pseudo-Offroader Cabrio Outlaw-restauriert, als Referenz an den solchen Mustang im Thomas Crown-Remake (das natürlich nie an das Original herankommt, trotz Rene Russos körperlichem Einsatzes, Faye Dunawy, Steve McQueen und der Buggy bleiben unerreicht). Bei Gas Monkey gibt’s ja auch sowas. Kein Jeep-Fahrwerk, sondern das originale nur hochgestellt, Überrollbügel, Stollenreifen, Zusatzscheinwerfer, Gepäckträger am Heck müssen reichen.
    Deine beiden Originale sind wirklich schön geworden, Respekt.
    Herzliche Grüße, Christian