1965 Lincoln Continental

1965 Lincoln Continental


AMT Prestige Serie, Maßstab 1:25


„America´s hervorragendstes Automobil“

Der 65er Lincoln ist sicherlich für viele Modellbauer ein alter Hut, trotzdem habe ich mich dazu entschlossen, das schon vor ca. 25 Jahren gebaute Modell zu restaurieren.

Betont schnörkellos, sehr eckig und schon fast provokant lässig präsentierte Lincoln bereits 1961 das neue Design für seine Fahrzeuge. Vergleicht man die Lincolns der 60er mit dessen Vorgängern der Jahrgänge 58 – 60, so könnte der Unterschied nicht krasser sein.

Die neuen Fahrzeuge kamen beim Publikum sensationell gut an, so dass das Grunddesign bis in die 70er Jahre beibehalten wurde, lediglich Details wurden jährlich verändert.

Die Lincolns wurden auch von der US-Regierung und dem Präsidenten genutzt. Was im 63er Jahrgang J.F.Kennedy passierte, ist Weltgeschichte...


Das Modell stammt von AMT aus der Prestige-Serie und wurde ca. 1990 auf den Markt gebracht. Ungefähr zu dieser Zeit dürfte das Modell auch von mir gebaut worden sein.

Lackiert hatte ich das Auto damals in einem dunklen Grünmetallic mit übergepinselten Klarlack, der Innenraum war dunkelrot. Auch die Zierleisten und Fensterrahmen waren noch mit Silberfarbe bemalt – damals für mich eine ganz normale Vorgehensweise.

So stand das Modell also rund 25 Jahre in der Vitrine und wurde in meinen Augen immer unansehnlicher. Bis ich mich im Juni 2015 einfach aus einer Laune heraus dazu entschloss, das Auto zu zerlegen und zu restaurieren.

Zerpflückt war das Modell, Gott sei Dank, sehr schnell und auch der alte Lack war ganz schnell ab. So konnte nach ein paar kleineren Schleif- und Ausbesserungsarbeiten mit der Lackierung beginnen. Dabei bin ich aber von dem Dunkelgrün abgewichen und die Karosserie in Babyblau lackiert. So gefällt er mir jetzt besser und das Blau passt auch besser in die damalige Zeit.


Das Interieur wurde in einem hellen Blaumetallic lackiert, was nicht gerade einfach war, da der Acryllack und die alte Kunstharzfarbe sehr allergisch aufeinander reagierten. Klappte aber dann doch einigermaßen, so dass die Chromleisten mit Folie dargestellt werden konnten. Die Holzpaneele in den Türen wurden mit D.C.Fix-Folie dargestellt, der Teppich mit Viscose-Flocken bestäubt.


Die Windschutzscheibe war durch die großzügige Verwendung von Plastikkleber damals, eigentlich unbrauchbar. Da ich aber keine neue Scheibe als Ersatz zur Verfügung hatte, musste die alte (Scheibe) herhalten. Also wurden die groben Leimbatzen zuerst mit der kleinen Feile vorsichtig abgetragen, anschließend die betroffenen Stellen mit 2000er Schleifpapier nass verschleift und anschließend in mehreren Gängen mit Unipol und Autopolitur wieder glatt poliert.

Leider ließen sich an den seitlichen Ausstellfenstern nicht alle Spuren beseitigen, aber ein bisschen 25 Jahre alte Patina darf man dem Auto ruhig ansehen.


Auch die Chromteile hatten in den Jahren etwas gelitten, vor allem der Kühlergrill hatte an den waagerechten Streben seinen Chrom eingebüßt, was aber mit etwas Chromfolie kaschiert werden konnte.

Das Fahrwerk mit Motor konnte unverändert wiederverwendet werden. Warum das aber beim Zusammensetzen plötzlich nicht mehr unter die Karosserie passen wollte, ist mir bis heute schleierhaft. Aber nach etwas Tricksen und Schummeln war dieses Problemchen behoben und ich durfte mich über ein „neues“ altes Modell freuen.


Man muss alte und hässlich gewordene Modelle nicht immer gleich durch neue ersetzen, ausschlachten oder gar wegwerfen. Mit etwas Geduld und Liebe zu den Sachen von Früher lassen sich die alten Schätzchen mit wenig Aufwand wieder zum Leben erwecken.

Und die nächsten 25 Jahre erlebt der Lincoln, in diesem Zustand jetzt, auf jeden Fall...

Modell, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Gerhard Hoffmann (Mittwoch, 30 März 2016 21:31)

    Was für ein unglaublicher Design-Meilenstein dieser Lincoln bei seinem Erscheinen 1961 war, lässt sich am besten im direkten Vergleich mit seinen beiden Konkurrenten Imperial und Cadillac aus dem gleichen Jahr erahnen. Die scharfen Kotflügelkanten vorne und hinten ("Razor Edges") prägten bis weit in die ´80er Jahre hinein das Styling nahezu aller US-Cars - somit ist dieser Bausatz weit mehr als nur eine von vielen Wiederauflagen, sondern eingedampfte Design-Geschichte. Dank an Robert, dass er dieses Modell vor dem Vergessenwerden gerettet hat....