1955 Lincoln Capri Hardtop Coupe

1955 Lincoln Capri Hardtop Coupe


R+R Resin Kit, Maßstab 1:25


„Not the ordinary...“

Lincoln war ja schon immer der Hauptkonkurrent von Cadillac in Sachen US-Oberklasse. Chrysler schickte zwar noch den Imperial ins Rennen, der aber nie die Verkaufszahlen von Cadillac und Lincoln erreichte. Auch Packard war noch mit am Start, wobei die Marke schon stark angezählt war, 1958 war dann sowieso Feierabend.

Welches aber das bessere Oberklasse-Fahrzeug war, darüber streiten die Experten schon seit Jahrzehnten.

Den 1955er Lincoln gab es in zwei Modellreihen, nämlich als Custom und den gezeigten Capri.

Der Kunde hatte beim Capri die Wahl zwischen Sedan, Coupe und Cabrio, beim Motor blieb die Qual der Wahl dem Kunden erspart, denn es gab nur eine Maschine für alle Modelle – ein 341er mit 225 hp.

Design-mäßig war der 55er Jahrgang irgendwie ein Zwischending der 52-54 Modelle, die noch sehr zurückhaltend gestylt waren, und den 56er und 57er Modellen, die sehr stark von der Futura-Studie inspiriert waren.

Was dann Lincoln von 58 bis 60 dem Käufer zumutete, ist eine andere Geschichte...


Das Modell ist ein Resin-Kit von R+R, der die Karosserie, das Interior, die Chromteile und die Scheiben (!?) beinhaltet. Das komplette Fahrwerk mit Reifen, das Lenkrad und Scheinwerfergläser stammen vom 56 Ford von AMT.

Die Resin-Teile waren von erstaunlich guter Qualität, so dass relativ wenig Vorarbeit nötig war. Lediglich die Motorhaube musste etwas in Form gefeilt werden und die fehlende Haubenfigur dufte ich aus Plastikteilen selbst modellieren.

Also konnte eigentlich nach der üblichen Reinigungsprozedur mit Verdünnung und Scheuermilch

die Lackierung beginnen.

Eigentlich – denn auf der Haube wollte die Farbe nicht halten. Die Grundierung verlief so, als ob die Oberfläche eingefettet wäre. Also alles wieder runter, nochmal gereinigt und nochmal grundiert.

Das Ergebnis war das gleiche. Ich war mit meiner Weisheit am Ende.


Mein Freund Oli wusste Rat: Die misslungene Grundierung drauf lassen, glatt schleifen und danach ganz dünn überlackieren. Anschließend wieder schleifen und dünn mit Grundierung drüber. Nach jedem dieser Durchgänge wurden die „Fettaugen“ weniger und kleiner, bis ich nach ca. sieben Schichten eine glatte Oberfläche hatte, die dann mit Farblack lackiert werden konnte. Beim Lack habe ich mich für ein Lachsrot RAL3022 und ein Cremeweiß aus der Multona-Reihe entschieden.


Auch das Interieur wurde in den gleichen Farben bemalt und war relativ schnell fertig, da im Innenraum erstaunlicherweise sehr wenig Chrom verwendet wurde.


Dafür brachten mich die Scheiben fast an den Rand der Verzweiflung. Die beigelegten Teile passten weder in der Größe noch in der Form zu dem Auto. Selbst mit sanfter Gewalt und stückweisem Einkleben und Verspreizen waren die Teile nicht in die Karosserie zu bekommen. Also habe zuerst versucht, die Scheiben aus dünnem Material selbst herzustellen – mit eher mäßigem Erfolg. Die letzte Rettung waren dann die Scheiben aus einem anderen Resin-Kit eines 54er Mercury, die fast perfekt passten.


Der Rest des Zusammenbauens war eigentlich R+R Resin-Routine. So ist es fast schon normal, dass die Bodengruppe nicht mehr unter die Karosserie passt, wenn das Interieur eingeklebt ist. So durfte ich auch hier das Unterteil in mehrere Einzelteile zerstückeln und die Trümmer so einkleben, dass der Radstand passt und die Räder in den Radläufen sitzen.


Bitte verlangt von mir nie, fertige R+R Modelle von unten sehen zu dürfen – ich wäre in der Szene

für immer unten durch...

Modell, Text und Fotos: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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