1937 Chevrolet

1937 Chevrolet Coupe und Cabrio

 

„Alles neu““

 

AMT, Maßstab 1:25

Mit diesen beiden Chevys mache ich und auch jetzt auch ihr, jedes mal einen riesengroßen Zeitsprung zurück zu den Anfängen meiner „Modellbaukarriere“. Die beiden 37er Chevrolets waren tatsächlich eine der ersten US-Modelle, die ich Anfang der 80er Jahre in den Händen hielt.

Damals war es noch so, dass ich jedes Modell einzeln im Spielwarenladen kaufte. Kaum zu Hause, wurde der Bausatz auf die Schnelle zusammengeklebt, irgendwie mit Farbe zugepinselt und ins (offene) Regal gestellt. Dann ging es wieder in den Laden, um ein weiteres Modell zu kaufen. Spannend wurde es dann, als der Importeur Kager die Modelle von AMT und Jo-Han im großen Stil anbot. Da gab es tatsächlich einen Katalog, aus dem man die ganzen tollen Kits bestellen konnte. So hatte ich plötzlich vier oder fünf Bausätze auf einem Haufen zu Hause liegen – ich war hoffnungslos überfordert!

Also die Kisten noch schneller als zuvor zusammengepfuscht, damit der „Riesenberg“ so schnell wie möglich wieder kleiner wird. Und aus dieser Phase stammen auch die 37er Chevys, die bis heute im damaligen Zustand überlebt hatten und mich ständig traurig aus der Vitrine anschauten und mir zuriefen: „Rette uns!“


Es hat tatsächlich bis 2016 gedauert, bis ich das ständige Flehen nicht mehr aushielt und mich den beiden Nervensägen widmete. Zuerst wollte ich die beiden Autos restaurieren, was sich aber bei näherer Betrachtung als unmöglich herausstellte. Zu schlecht war der Zustand des Cabrios, außerdem hatte ich damals die nackten Teile mit Plastikkleber zusammengeklebt, die ließen sich unmöglich wieder trennen. Auch das Coupe war verloren, durch meine damalige Hot Rod Phase fehlten zu viele Teile.


Ich wollte aber unbedingt die beiden Autos wieder in schönem Zustand in der Vitrine stehen haben.

Also was tun, denn einfach mal so die Bausätze kaufen, ist schon lange nicht mehr einfach. Retter in der Not war wieder einmal mein Freund Gerhard, der, wer auch sonst, die beiden Kits erübrigen konnte und ich sie ihm abkaufen durfte. Und dazu noch in den alten Schachteln, wie ich sie damals schon gekauft hatte!



Der 37er Chevy ist eigentlich nichts Besonderes, in den USA der 30er absolute Massenware und neben Ford das meistverbreitete Auto in den Staaten. Erhältlich in verschiedenen Karosserievarianten, so auch als Coupe und Cabrio. Wobei es zwei verschiedene Arten von Coupes gab:

Business Coupe so wie es hier gebaut wurde, also mit großem Kofferraumdeckel und durchgängig offen bis zu den Vordersitzen. Und als Sport Coupe im Stil des Cabrios, mit außen liegendem Reserverad und Schwiegermuttersitz.


Die Kits sind also schon viele Jahrzehnte alt und das merkte man ihnen beim Bauen auch an. Ich hatte das Gefühl, dass die Herren bei AMT den Bausatz mehr in Richtung Hot-Rod oder Dragster konzipiert hatten und die Stock-Teile mehr als Zugebe beigelegt wurden. Denn die Custom-Teile passten hervorragend, was man von den Stock-Teilen nicht behaupten konnte. Wenn man sich aber auf die Eigenheiten der Kits einlässt und diese behebt, macht das Bauen dieser Autos viel Spaß.


Das größte Problem ist bei beiden Modellen identisch: Die Karosserie und der Rahmen mit den angegossenen Trittbrettern passen nicht zueinander. Der Grund ist der, dass die Karosserie zu schmal ist und nicht auf den Rahmen passt. Hier muss viel Schleif- und Feilarbeit im Vorfeld geleistet werden. Gerade am unteren, inneren Rand der Karosserie habe ich viel Material weggenommen, damit das hier recht dicke Plastik dünner wird. Dann passen die beiden Teile doch recht gut zueinander, wobei, ganz ohne sanfter Gewalt und restlicher Spalten geht’s doch nicht.



Zwei kleine Tipps noch, für alle, die die Autos auch mal bauen wollen: Klebt die Kotflügel und die Scheinwerfer schon vor dem Lackieren an den Body. So könnt ihr die Kotflügelübergänge schön verschleifen. Lediglich das Lackieren und Polieren um die Scheinwerfer herum ist etwas schwierig, mit den guten alten Wattestäbchen ist das aber auch kein Problem.

Lackiert habe ich beide Autos mit Spraydosen aus dem Multona-Programm, poliert nach dem schon mehrfach beschriebenen Muster. Die Arbeit mit Chromfolie hält sich auch in Grenzen, bis auf die eigentlichen Chromteile haben beide Autos relativ wenig Chrom.

Noch ein Tipp: Die Leisten entlang der Gürtellinie gehören nicht verchromt, die sind beim Original nur lackiert. Man sieht immer wieder mal Bilder von restaurierten Autos, deren Leisten verchromt sind. Sieht gut aus, ist aber nicht original.


Beide Innenräume sind mit grauer Modellbaufarbe bemalt, und die Armaturenbretter in der jeweiligen Wagenfarbe lackiert.

Achtung: Wenn man die Armaturenbretter in die dafür vorgesehenen Kerben klebt, passt hinterher das Interieur nicht mehr in den Body. Hier einfach den Armaturenträger etwas weiter Richtung Sitze verschoben – schon ist alles prima!


Beim Cabrio fehlen die Sonnenblenden, diese Teile stammen, ebenso wie die Radzierringe, aus der Teilekiste.


Fazit: Hat man das größte Problem mit der schmalen Karosserie in den Griff bekommen, kann man mit wenig Aufwand sehr schöne und stimmige Modelle auf die dünnen Räder stellen.

 

Und vor allem ist jetzt endlich Ruhe in der Vitrine. Wobei ich mir aber einbilde, dass ich von anderen Uralt-Modellen auch schon ganz, ganz leises Gemecker und Gebettel höre...

Modelle, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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Kommentare: 3
  • #1

    Gerhard (Sonntag, 21 August 2016 22:11)

    In den späten ´60er und frühen´70er Jahren - die Zeit, aus der die Erstauflagen der beiden ´37er Chevys stammen - "schossen" AMT und MPC "aus allen Rohren" und überboten sich gegenseitig mit immer neuen Kits. Dass bei diesem Entwicklungstempo die Sorgfalt und damit vor allem die Passgenauigkeit der Teile auf der Strecke blieb, ist im Nachhinein gesehen kein Wunder und lässt sich bei (fast) allen Bausätzen der beiden Hersteller aus dieser Zeit feststellen. Und - wie Robert ganz richtig bemerkt hat - ganz oben auf der Hot Rod- und Customwelle jener Tage wurde der Stock-Version bestenfalls noch eine Alibi-Funktion beigemessen. Wie Roberts erstes Coupe zeigt, hat damals kaum einer das Serienmodell gebaut - kein Wunder bei dem verlockenden Angebot an Zusatzteilen! Den absoluten Plastikhype jener Jahre kann man sich bei dem kargen Neuheiten-Angebot von heute fast nicht mehr vorstellen - umso schöner, dass er auf dieser Seite weiter lebt!!!

  • #2

    Reinhold (Montag, 22 August 2016 08:34)

    Wiedermal 2 wunderschöne Exponate aus der Vorkriegszeit. Leider gibt's aus der Zeit bis 1950 viel zu wenige Modelle (mit Ausnahme einiger Fords und Chevys) und auch auf den Ausstellungen gibt's abgesehen von div. HOT ROD wenig Stock-Versionen zu sehen. In Kürze werde ich mit dem 47´Chevy Coupe von Galaxie weitermachen - lackiert in kobaltblau.

  • #3

    Oliver Löbert (Dienstag, 30 August 2016)

    Wieder mal 2 aussergewöhnliche Modelle aus Roberts Werkstatt. Wenn man sich die Prospektbilder so anschaut und dann mit den Originalfahrzeugen vergleicht dann markt man erst wie damals extrem mit den Proportionen geschummelt wurde. Das Auto wurde für die Werbezecke sehr gestreckt und flacher gezeichnet. Das Modell hat AMT sehr realistisch hinbekommen und ist stimmig mit dem Original.