1947 Plymouth Convertible

1947 Plymouth Convertible

 

„Little Sweetie“

 

R+R Resin, Maßstab 1:25

Süß, niedlich, knuffig – so oder ähnlich waren viele Reaktionen von Leuten, die das fertige Modell zu sehen bekamen. Liegt´s an der Farbe oder an der etwas rundlichen Form, dass vor allem das weibliche Geschlecht das Auto ins Herz geschlossen hat? Ich weiß es nicht – wobei, wenn das Modell so vor mir steht – irgendwas Niedliches ist schon dran...


Bis es aber soweit war, war sehr viel Arbeit nötig, denn der R+R-Kit hielt alle Gemeinheiten, die ein Bausatz bieten kann, für mich parat.

Eigentlich könnte ich hier einfach den Text vom 48er Plymouth Woody kopieren und einfügen, denn die Vorbereitung war exakt die gleiche. So musste auch hier die Haube mit dem Dremel und Schleifpapier mit verschieden feiner Körnung (80 – 1000) wenigstens halbwegs in Form gebracht werden.


Zudem hatte die Oberfläche zahlreiche Blasen, die verspachtelt und verschliffen werden wollten, das vordere Abschlussblech zwischen Body und Stoßstange hatte ein rund 6mm großes Loch, das von unten mit einem Stück Plastik unterfüttert und dann von oben mit Spachtelmasse aufgefüllt und ausgeglichen wurde. Dass auch der Scheibenrahmen von innen dünner geschleift werden musste, sei nur am Rand erwähnt. Sämtliche Korrekturarbeiten will hier gar nicht aufführen, das wird irgendwann langweilig.

Irgendwann war es aber dann doch so weit, dass ich mit der Lackierung beginnen konnte. Nach der üblichen Grundierung mit Tamiya kam der Farblack dran. Ich habe mich für ein sehr helles Rot aus der Multona-Palette entschieden, das dem originalen „Sumach-Red“ sehr nahe kommt. Scheinbar gab es diese Farbe nur für das Cabrio, denn ich habe keine Bilder von Sedans oder Coupes in der Farbe gefunden.


Zu meiner Freude war die Lackoberfläche sehr glatt, so dass nur sehr wenig poliert werden musste.

Die nächste heftige Auseinandersetzung mit dem Modell hatte ich, als ich die Scheiben anpassen wollte. Das Teil stammt, wie fast der ganze Rest, vom 41er AMT Coupe und war komischerweise viel zu groß. Also auch hier wieder Feile und Schleifpapier her und das Bauteil auf die richtige Größe gebracht. Jetzt passte zwar die Größe, dafür war der Winkel ein anderer wie der des Rahmens. Ich habe zwar versucht, mir dann aus dünnem Klarsicht-Plasik selber eine passende Scheibe zu schnitzen, habe aber dann nach einigen Fehlversuchen entnervt aufgegeben und einfach die vorbereitete AMT-Scheibe eingeklebt. Passt jetzt nicht 100%ig, aber was solls.


Nun war der Innenraum an der Reihe. Es lag zwar ein Interieur aus Resin bei, was aber nur eine Kopie des 41er Bauteils war. Deshalb habe ich die AMT-Teile genommen, da die etwas feiner gegossen waren. Die Sitze und die Seitenteile habe ich in einem hellen Ocker bemalt, der Boden ist mit braunem Viscose beflockt. Der Armaturenträger wurde zuvor noch am Rand zur Scheibe hin mit der Feile in die richtige Form gebracht, außerdem muss hier der Armaturenträger um einige Millimeter weiter in den Innenraum hinein versetzt werden, da sonst das Ganze nicht unter den Body passt. Lenkrad mit Säule stammen auch vom 41er.


Mein Teile-Favorit an dem gesamten Modell ist aber das Verdeck. Beigelegt als Resin-Teil, war die Form aber nur sehr vage als Verdeckabdeckung zu erkennen. Bevor überhaupt an eine Bearbeitung mit Schleifpapier zu denken war, kam erst der Dremel mit dem kleinen Sägeblatt zum Einsatz um das Teil überhaupt in irgendeine Form zu bekommen. Anschließend habe ich dann mit dem Dremel- Rundkopf und viel Schleifen das Teil in stundenlanger Arbeit wenigstens halbwegs in eine brauchbare Form gebracht. Wer schon einmal mehrere Stunden Resin mit grobem Werkzeug bearbeitet hat, weiß wie ich ausgesehen habe...

Auch das Verdeck wurde noch in dem Ocker bemalt und auf die Karosserie geklebt.

 

Die Bodengruppe ist auch aus dem AMT-Kit, musste aber komplett um einige Millimeter gekürzt werden, da der Radstand des 47er Resinkit nicht mit dem 41er AMT-Kit übereinstimmte. Ist zwar bei den Originalfahrzeugen genau der gleiche, aber wen wundert´s?. Also alles in der Mitte auseinander gesägt, entsprechend gekürzt und die beiden Hälften dann einzeln unter den Body geklebt. Zuvor musste aber die hintere Hälfte auch in der Breite reduziert werden, um das Teil so tief wie möglich in die Karosserie zu bekommen. Er ist aber hinten immer noch geringfügig höher als vorne, tiefer ging aber nicht. Der Woody steht genau so da, bei dem war die Vorgeschichte ja die gleiche.


Zum Schluss noch die ganzen Zierteile wie z.B. Stoßstangen, Spiegel, Antenne und die Türgriffe, (die aus der Teilekiste stammen) angeklebt – und fertig war die Kiste.


Trotz aller Fehler und Detailmängel, die ein R+R-Modell immer hat, ist er doch ganz hübsch geworden.

Entschuldigung, „niedlich“ natürlich...!

Modell, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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Kommentare: 1
  • #1

    Gerhard (Sonntag, 07 Mai 2017 22:30)

    Wer das "niedliche", rote Cabriolet sieht, könnte denken, dass 1947 ein tolles Jahr gewesen sein müsste. Aber selbst in Amerika, das am Zweiten Weltkrieg zwar teilgenommen hatte, aber direkt ja nicht betroffen war, bauten die Autohersteller noch 1947 lediglich mit viel verchromtem Zuckerguss aufgebrezelte Vorkriegs-Modelle.
    Noch viel, viel schlimmer sah es in Deutschland aus: Zwei Jahre nach Kriegsende lagen fast alle Städte noch in Schutt und Asche, Lebensmittel, Benzin und viele Dinge des täglichen Lebens waren streng rationiert und nur auf Bezugsschein erhältlich. Während die Trümmerfrauen aufräumten, Steine klopften und aussortierten, was für den Wiederaufbau noch brauchbar erschien, bewegten sich die ausgehungerten und teilweise invaliden Menschen per Fahrrad und vielleicht - das höchste der Gefühle - per Motorrad fort. An ein Auto dachte noch keiner - erst galt es, satt zu werden, ein Dach über den Kopf zu bekommen und sich vernünftig zu kleiden.
    Das war keine Beschreibung eines der heute allgegenwärtigen Krisenherde wie Mossul oder Aleppo, sondern die Realität in Deutschland 1947 - im Übrigen mein Jahrgang, weshalb man mir diese etwas düsteren Gedanken bitte verzeihen möge!
    Aus diesem Blickwinkel allerdings wirkt das niedliche, rote Auto fast ein bisschen dekadent - was die modellbauerische Leistung von Robert aber in keinster Weise schmälern soll, denn die hinterhältige Tücke der R&R-Bausätze hat ja wohl wieder voll zugeschlagen! Respekt, Robert, das schafft sonst keiner!!!