1960 Merury Comet

1960 Mercury Comet

 

The Alien

 

Restaurierung eines orig. 1960er AMT-Promos

Mancher wird vielleicht die Nase rümpfen und sagen: „Ist ja nur ein langweiliger Compact, für mich zählen nur die Full-Sizes“.

Stimmt schon, es ist „nur“ ein Compact, also ein für amerikanische Verhältnisse kleines Auto – ein Kleinwagen also. Wobei man das relativ betrachten sollte, denn was in den USA in den frühen 60ern als Kleinwagen durchging, war in Europa eine ausgewachsene Mittelklasse im Stil eines Opel Rekord oder Ford Taunus.

Aber Freunde, von wegen „langweilig“! Dieses auf den ersten Blick unscheinbar aussehende Auto, ist auf den zweiten Blick für mich eines der hübschesten Autos der frühen 60er. Nur etwas kleiner halt.

Die Front ist noch relativ brav aber ab der B-Säule haben die Designer Vollgas gegeben: Kurz nach den Türen schwingen sich die beiden seitlichen Zierleisten zu einer Heckflosse auf, die in schräg stehenden, elipsen-förmigen Rücklichtern enden. Das Heck sieht aus, als ob einen ein Ausserirdischer ansieht und ist typisch für diese Zeit vom Space-Age beeinflusst. Auch das Heckfenster ist im Thunderbird-Style im Dach leicht nach innen versetzt – einfach genial!


Der Comet war 1960 Mercurys Beitrag zu der stark aufkommenden Mode der Compacts vom Schlage eines Ford Falcon, Chevy Corvair, Plymouth Valiant, usw.

Erhältlich waren die Comets als 2- und 4-türige Sedans und als 2- und 4-türige Station Wagons.

Motorenmäßig waren die Comets mit einem Reihensechser und 90bhp unterwegs.

Zu haben war das Auto 1960 für 1998,-$, produziert wurden vom 2-door Sedan genau 45374 Stück.


Das Modell ist eine Restauration eines original 1960 Promos von AMT. Für manche ist ein Antasten oder gar Verändern des Original-Zustandes von alten Werbemodellen eine Todsünde. Mir hat das Auto aber in dem vergilbten und schlampigen Zustand nicht gefallen, also habe ich es zerlegt und restauriert. Man möge mir verzeihen!


Gekauft habe ich das Modell für relativ kleines Geld über Ebay-USA. Wichtig war, dass alle wichtigen Teile vorhanden und in Ordnung waren, da ja ein Nachrüsten fehlender Teile nach dem Ende von Modelhaus nicht mehr möglich ist. Lediglich die Scheinwerfergläser fehlten, was aber kein Problem darstellte.

Zerlegt war das Modell in sehr kurzer Zeit, da die meisten Teile nur zusammengesteckt sind.

Lediglich das Lenkrad war in den Armaturenträger geklebt.

Die Karosserie wurde gründlichst gereinigt, einige kleine Macken verspachtelt und dann mit Tamiya Primer grundiert.

Beim Lack habe ich zwei bereits angebrochene Spraydosen noch verbraten, nämlich ein gedecktes Cremeweiß für den Body und Weißgrün RAL 6019 für das Dach und den Armaturenträger.


Nach dem üblichen Polieren und Verchromen und dem Einpassen der polierten Scheiben, konnte es mit dem Innenleben weitergehen.

Die Sitze und die Türverkleidungen wurden mit Revell-Seidenmatt bemalt, auf die weißen Sitzflächen habe ich Decals von Scale-Motorsport geklebt.


Das Armaturenbrett ist, für einen Compact typisch, relativ karg ausgestattet. Der eigentliche

Armaturenträger selbst ist aber wieder im Space-Age-Style vom Allerfeinsten designed und steht dem Heck in nichts nach.


Der Unterboden ist von Haus aus bereits schwarz und konnte unverändert übernommen werden. Also wurden alle Bauteile wieder (diesmal) zusammengeklebt. Auch die Chromteile konnten nach einer sanften Reinigung und Ergänzung der Scheinwerfergläser aus der Teilekiste, so wieder eingebaut werden.


Auf diese Weise konnte ich mit relativ geringem finanziellen und noch weniger arbeitstechnischem Aufwand, mir einen kleinen Liebling zusammenschustern, der design-mäßig die Full-Size Mercurys 1960 locker in Tasche steckt.

Modell, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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Kommentare: 1
  • #1

    Gerhard (Montag, 29 Mai 2017 23:42)

    Robert hat ja sooo recht!!! Die frühen "Compacts" von 1960 bis ca. 1963 stehen völlig zu Unrecht im Schatten ihrer "Fullsize"-Brüder! Das Styling eines ´60er Comets, Valiants oder Corvairs ist kein bisschen unspektakulärer als das eines Mercury Parklane, eines Chrysler New Yorker oder Chevy Impala des gleichen Jahrgangs - nur ein paar Nummern kleiner!
    Von den verfügbaren Bausätzen her sind diese Compact Cars allerdings leider totale Mauerblümchen. Außer den Promos und den Annual Kits jener Jahre gab es nie eine Wiederauflage oder gar einen "New Tool"-Bausatz dieser für die amerikanische Automobil-Geschichte eigentlich so bedeutsamen Fahrzeuge. Es heißt also tief schürfen - und in der Regel auch viel Geld ausgeben! - um ein Promo, ein Annual oder wenigstens einen brauchbaren Builder an Land zu ziehen. Wer sie einmal für sich entdeckt hat, die lieben Kleinen, den werden sie allerdings so schnell nicht mehr loslassen!