1937 Ford Coupe

1937 Ford Coupe

 

Re-Hot-Rodding

 

Revell, Maßstab 1:24

Vielleicht ist es Euch ja auch schon mal so gegangen, dass man liebend gerne ein Modell stock bauen möchte, man das Teil aber nur als Hot-Rod- oder Customkit kaufen kann. Das Problem ist ja dann: Woher mit den Serienteilen?

So ging es mir auch zu Beginn mit dem 37er Ford Coupe, das schon sehr lange als Hot-Rod-Kit von Revell im Regal vor sich hin döste.

Auslöser waren eigentlich meine beiden 37er Chevys, die ich letztes Jahr schon fertig stellte. Dabei kam mir der Gedanke, dass es schön wäre, den beiden einen Ford des gleichen Jahrgangs zur Seite zu stellen. Aber wie gesagt, es gibt ja nur den Hot-Rod...


Irgendwann aber habe ich mir den Ford-Bausatz dann doch mal genauer angesehen und stellte zu meiner großen Freude fest, dass viele wichtige Stock-Teile doch dem Bausatz beiliegen: Beide Stoßstangen, sämtliche Griffe und Hebel, Außenspiegel sowie die Haubenfigur. Was fehlte waren: Lenkrad, Sitzbank, Innenspiegel und vernünftige Räder. Und die Geschichte mit dem tiefergelegten Fahrwerk sollte auch in den Griff zu bekommen sein!

Fündig wurde ich dann in einem bereits teilweise ausgeschlachteten Kit des 48er Ford Woody von Revell, es waren alle die Teile, die noch brauchte, da. Wichtig war mir vor allem, dass die Größe der Räder stimmt. Der Woody hat sehr große Reifen, die haargenau in die 1:24er Radhäuser von meinem Coupe passten.


Voller Begeisterung ging es sofort an das Zusammenstecken der Teile und wurde sogleich jäh eingebremst! Wie so oft bei Autos der 30er Jahre mit zweiteiligen Karosserien, so auch hier: Das Oberteil passte nicht auf´s untere. Das Heckteil hatte im Bereich der hinteren Kotflügel eine komplett andere Rundung als die Kotflügel selbst. Also wurde mit viel heißem Wasser und unter verstärktem Einsatz des Föhns meiner Frau, das Oberteil weich gemacht und halbwegs in die richtige Form gebogen. Hat leider nicht 100%ig geklappt, aber mit dem Ergebnis wie es jetzt ist, kann ich leben.


Das Lackieren in Weinrot war problemlos, auch hier wieder Autolack von Multona aus der Dose.


Anschließend ging es an meinen Lieblingsbauabschnitt, nämlich das Einkleben der Scheiben, für mich jedesmal der absolute Horror! Natürlich ging auch hier wieder einiges daneben. Während sich die Seiten- und Heckscheibe gut einpassten, war natürlich die Frontscheibe zickig weil zu groß.

Zuerst habe ich versucht, die Scheibe in der Größe anzupassen und dann einzukleben. Dabei habe ich selbstverständlich Kleber auf die Scheibe bekommen. „Macht ja nix“ dachte ich mir, „da ist ja noch eine zweite (?) Frontscheibe dabei. Nimmst halt die“ Falsch gedacht, die passte vom Winkel her nicht in den Body. Versuch drei und vier waren dann selbstgemachte Scheiben aus dünnem Klarsicht-Evergreen-Material, die ich beide wieder mit Kleber versaute.

Also habe ich erst mal alles frustriert in die Ecke gestellt und alle Versuche des Modells, mich zum Weitermachen zu überreden, mehrere Tage bewusst ignoriert. Irgendwann habe ich dann aber doch nachgegeben und mir die erste Scheibe nochmal vorgenommen, die Klebespuren mit 3000er Schleifpapier und Unipol beseitigt. Komisch, dass der Einbau dieses mal beim ersten Versuch klappte...

Jetzt wurden das Armaturenbrett mit dem Lenkrad, das ja vom 48er Ford stammt, eingeklebt.

War nicht ganz einfach, da man in der engen Kabine sehr wenig Platz für die Wurstfinger hat.


Die Sitzbank, die eigentlich der Rücksitz vom Woody ist, wurde auf die Bodenplatte geklebt. Vorher musste ich noch einen kleinen Sockel basteln, damit die Sitzbank am Ende die richtige Höhe hat.


Dann wurden die beiden Karosserieteile zusammen gesetzt, dass es hier im Bereich der Heckkotflügel zu Passproblemen kommt, wusste ich ja schon. Der kleine Spalt ist nicht sehr schön aber besser habe ich es nicht hinbekommen :-(


Das Fahrwerk selbst konnte unverändert unter die Karosserie geklebt werden. Bei den Rädern habe ich mir ja mit den Teilen vom 48er Woody geholfen. Durch die schmalen Reifen und Felgen wurde automatisch die breite Hot-Rod-Spur auf die richtige Breite gebracht. Die Fahrwerkshöhe konnte an der Hinterachse unverändert übernommen werden. Lediglich an der Vorderachse waren die Räder zu tief in den Kotflügeln versteckt. Ich habe mir so geholfen, dass ich die Löcher an den Felgeninnenseiten zur Aufnahme an der Achse, nicht ganz mittig neu gebohrt habe. Dann wurden die Räder mit den neuen Löchern nach oben auf die Achse geklebt. So kommen die Räder etwas weiter nach unten und haben die richtige Höhe im Radhaus

Zum Schluss kamen dann noch die Chromteile an ihren Platz, wobei ich mit meiner Grobmotorik den Kühlergrill (ausgerechnet!) fast zerstört hätte. Beim Abschneiden des Teils vom Gießast hat sich der rechte Rand des Grills mit einem leisen „Knack“ verabschiedet. Ich durfte also am Grillrand den abgebrochenen Teil mit Evergreen-Streifen und Chromfolie „nachmodelieren“, was mir an dem filigranen Teil nur leidlich gelungen ist.

So ist mir, dieses mal mit mehr Arbeit als sonst, ein Modell gelungen, das sich sehr schön mit den beiden 37er Chevys ergänzt.

Eigenlich gäbe es ja noch den 37er Ford als Tudor-Sedan und den 39er Chevy als Hot-Rod- Schleudern.....


Modell, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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Kommentare: 3
  • #1

    Gerhard (Mittwoch, 12 Juli 2017 20:50)

    Immer wieder erfrischend, mit welcher Offenheit und einer gehörigen Portion Selbstironie Robert beschreibt, welche Probleme und Fehler sogar beim Bau der scheinbar einfachsten Modelle auftreten! Als notorischer "Vermassler" bauen mich diese Berichte so richtig auf - keiner kennt verpappte Scheiben, verhunzte Lackierungen, beschädigte Chromteile und kurz vor der Fertigstellung abgestürzte Modelle so gut wie ich!!!

    Mach´ weiter so, Robert, gerade mit Blick auf die vielen selbsternannten "Perfektionisten" in unserem Hobby, die sicher auch nur mit Wasser kochen!

  • #2

    Reinhold (Donnerstag, 13 Juli 2017 07:50)

    Mir gefällt das, dass Du auch mal Fahrzeuge baust, die nicht unbedingt als besonders einmalig oder übermäßig detailliert zu betrachten sind. Ich kann mich auch an solchen Modellen erfreuen! Es muss nicht immer das super seltene Resin-Teil sein. Das macht die Abwechslung aus, dadurch wird unser Hobby nie langweilig. Wie Du schon erwähnt hast, wäre auch der 39´Chevy von R/M so ein Kandidat (Coupe oder Delivery) - auch der 36´Ford würde in diesen Rahmen passen.

  • #3

    Oliver Löbert (Donnerstag, 13 Juli 2017 08:22)

    Eine sehr schöne Idee aus dem Hot Rod ein Stock Modell zu bauen. So kommt man in den seltenen Genuss dieses Modell einmal zu sehen wie es das Werk vor 80 Jahren verlassen hat. Jahrzehntelang hat man andersherum gedacht und versucht aus den originalen 30er und 40er Fords Chevys usw. ein Einzelstück in Form von einem Hot Rod zu machen. Die Bausatzhersteller sollten sich das auch mal zu Herzen nehmen und die ganzen Hot Rods mit Serienteilen aufrüsten als Zugabe. Back to the Roots! Das wäre doch mal eine schöne Idee ohne großen Aufwand und man könnte viele Kits neu verkaufen.