1965 Pontiac Bonneville und Grand Prix

1965 Pontiac Bonneville und Grand Prix

 

Cokebottle Design

 

AMT Prestige-Serie, Maßstab: 1:25

Galten früher die Pontiac´s als Autos für Fahrer mit Hut, änderte dies sich Ende der 50er Jahre mit Einführung des Bonneville und setzte sich zu Beginn der 60er Jahre mit den sportlich ausgelegten Modellen Ventura und dessen Nachfolger Grand Prix weiter fort.

1965 erschienen dann die im aufregend sexy gestalteten Stil einer liegenden Colaflasche nachempfundenen neuen Karosserien im sogenannten Coke-Bottle-Design.

Der Bonneville war von 1958 an das Spitzenmodell von Pontiac und teilte sich mit dem schwächer ausgestatteten Star Chief zusammen das Fahrgestell. Bis 1981 wurde er als ranghöchstes Pontiacmodell gebaut und anschließend durch den Grand Ville abgelöst.


Der Grand Prix hingegen basierte auf dem ebenfalls als Fullsizemodell hergestellten Catalina, sowie dessen leistungsoptimierter Version 2+2 und war etwa 30 Zentimeter kürzer als der Bonneville. 1962 als Antwort auf den äußerst erfolgreichen T-Bird ins Leben gerufen, unterschied er sich zum normalen Catalina durch ein anderes Grill- und Heckdesign, sowie eine höherwertigere Innenausstattung mit Einzelsitzen, Mittelschalthebel und ein an den Bonneville angelehntes Armaturenbrett mit Holzfolierung.

Die Dachform des ausschließlich als Sportcoupe gebauten Grand Prix wurde auch dem T-Bird nachempfunden. Am deutlichsten sichtbar wurde dies an der nur beim Grand Prix verbauten konkaven Heckscheibe.

Verkaufte sich der Grand Prix in den Anfangsjahren ganz passabel, sanken die Verkaufszahlen in den Folgejahren aber immer weiter ab. Als Grund hierfür wurden die immer weiter vergrößerten, schwerfälliger wirkenden Karosserien und die damit verbundene Gewichtszunahme verantwortlich gemacht. Das finale 68´iger Modell wurde sogar vom Pontiac Ingenieur Bill Collins als „großer, fetter Truthahn, den niemand haben wollte“ verspottet.


Über die Passgenauigkeit und Detailgetreue von alten AMT-Modellen braucht man nicht mehr viel zu sagen. Auch diese beiden Modelle weisen in beiden Punkten deutliche Schwächen auf.

So muss bei beiden die Passform der Scheiben und der Innenraumwanne nachgearbeitet werden, um diese stimmig in die Karosserie zu bekommen.


Für die Grill- und Heckteile sind keine Halterungen an der Karosserie vorgesehen, daher ist hier große Vorsicht beim Zusammenbau erforderlich, damit die Karosserie nicht durch überschüssig aufgetragenen Kleber verunstaltet wird. Beim Einbau der Grills wurden daher Plastiksheet Teile verwendet, die ich auf das Fahrgestell zur Abstützung klebte, damit ich die doch relativ schweren Grills nicht an die sehr dünnen Ränder der Karosserie ankleben muss.

Gehalten werden die Fahrgestelle daher vorne nur an den Stehwänden der Kühlergrills und hinten an den Oberkanten der Heckteile.


Bei beiden Modellen hab ich die Mittelkonsolen von den Sitzen abgetrennt und separat eingeklebt. Beim nach dem Grand Prix gebauten Bonneville wurden zusätzlich die zu stark nach hinten geneigten Sitze von vorne nach hinten verjüngend abgeschliffen und anschließend ein ca. 2 Millimeter starkes Plastiksheetteil untergeklebt, um den korrekten Neigungswinkel und Höhe der Sitze zu erreichen. Die nur dürftig gegossenen Seitenverkleidungen erhielten selbstgebaute Armlehnen aus Evergreenplastik und der Bonneville zusätzlich noch Fensterkurbeln und Türöffner, die ich aus alten Seitenverkleidungen aus der Grabbelkiste ausgeschnitten und dünner gefeilt hatte. Die Lenkräder sollten eigentlich im oberen und unteren Teil aus gelblich eingefärbten, durchsichtigen Kunststoffteilen bestehen. Da den Kits aber nur normale, undurchsichtige Lenkräder beiliegen, hab ich mich entschlossen, beiden mittels Pinsellackierung

Holzlenkräder zu verpassen - steht den Modellen auch recht gut! Die Blinkerhebel wiederrum wurden mit gekürzten Stecknadeln nachgebildet. Ebenso wurden bei beiden Pontiacs die Tür- und Kofferraumschlösser auch wieder mit Stecknadelköpfen dargestellt. Übrigens müssen beide Armaturenbretter wegen der vorhandenen Sinkmatten vor dem Lackieren erst mal sauber verspachtelt werden. Die Teppichböden, sowie beim Bonneville noch zusätzlich die Hutablage, wurden mit schwarz melierter DC-Fix Folie überzogen.

Die Heckleuchten sind beim Grand Prix hinter horizontalen Chromleisten verborgen. Auf einigen Detailfotos erkennt man jedoch, dass sie durch die Chromleisten hindurch zu sehen sind. Daher hab ich die Kofferraumsicke mit einer senkrechten Kerbe über das verchromte Heckteil verlängert. Um die roten Heckleuchten so darzustellen zu können, wurden die Zwischenräume der Chromleisten von den Kerben nach außen verlaufend mit einer Mischung aus transparent roter Tamiyafarbe und einem Rot aus der Humbrol Farbpalette vorsichtig angemalt und sofort die überstehende Farbe wieder abgewischt.

Dafür, dass ich das zum ersten Mal so ausprobiert habe, klappte es aber absolut zufriedenstellend.

Der Grand Prix wurde innen in einem dunkleren Violett lackiert und außen weiß - laut Pontiac Prospekt von 1965 eine durchaus mögliche Kombination - und erhielt anschließend ein lackiertes Vinyldach in der bekannten und bewährten Verfahrensweise mit schwarzem Sandeffektspray.


Beim Bonneville ging ich dieses Mal den umgekehrten Weg. Anstatt wie üblich zuerst einen Bausatz auszuwählen und dann nach einer passenden Farbgebung zu suchen, entdeckte ich bei einem meiner Streifzüge durch den örtlichen OBI-Baumarkt einen auffällig leuchtenden Rot Lasurlack von BMW. Ich nahm gleich 2 Dosen mit und überlegte erst zuhause, zu welchem Auto die Farbe am besten passen würde.

Da der Grand Prix da schon fertig hatte, fiel meine Wahl auf den Bonneville des gleichen Jahrgangs, um ihn dem Grand Prix zur Seite zu stellen. Weil die lasierende Farbe aber relativ „durchsichtig“ ist, muss vorher mit Silber grundiert werden! Selbst dann waren noch mehrere Durchgänge beim Lackieren zu machen; insgesamt brauchte es sogar 3 Farbdosen, um eine deckende Lackierschicht hinzubringen. Da aber trotz der dicken Lackierung die Tür- und Kofferraumsicken noch durchschienen, mussten sie dieses Mal stärker als sonst mit schwarzer Farbe akzentuiert werden.

Wegen der dick aufgetragenen Lackierung verschwanden zum Teil auch die Konturen der Zierleisten und seitlichen Embleme, so dass diese nach Überzug mit BMF freihändig von überstehender Folie befreit werden mussten. Natürlich funktionierte dies erst nach mehrmaligen Versuchen zufriedenstellend.

Beim vor dem Lackieren aufgebrachten „Bonneville“ Schriftzug an den hinteren Flanken sind nach anschließend durchgeführter Politur leider nicht mehr alle Buchstaben eindeutig lesbar. Aber auch wenn diese Farbe nicht original ist, sie ist einfach der Hammer! Bereits kurz nach dem Lackieren glänzte sie schon überdurchschnittlich gut und nach einigen, wenigen Poliervorgängen erst recht! Darum war auch ein Überzug mit Klarlack nicht notwendig.

Ein weiteres Manko vom Bonneville Bausatz waren die matt und schrumpelig beigelegten Chromteile.

Felgen und Grilleinheit konnten vom überraschenderweise gleich großen 2+2 (- der AMT-Bausatz hat merkwürdigerweise die gleiche Größe wie der Bonneville!) entnommen werden. Beim 2+2 Grill ist dies sogar von Vorteil, da das AMT Originalteil vom Bonneville den Schriftzug im linken oberen Grillteil eingeprägt hat. 1965 war besagter Schriftzug allerdings nicht im Grill, sondern auf der linken vorderen Haubenseite angebracht. Zum Glück hatte ich von dem vor ewigen Zeiten gebauten 66´Bonneville von Hasegawa noch ein passendes „Bonneville“-Decal übrig, so wurde kurzerhand dieses an besagter Stelle angebracht. Das Heckteil hat auch die gleiche Form wie das des 2+2, nur ohne den „Bonneville“ Schriftzug.

Aus diesem Grund hab ich das Heckteil vom Bonneville zum neu Verchromen gegeben.

Leider wurde es aber nicht mehr rechtzeitig fertig, darum hat der Bonneville nun das vom 2+2 – halt ohne den Schriftzug!

Beim Bonneville sind die Heckleuchten übrigens durch zwei verchromte vertikale Leisten unterbrochen. AMT hat dies natürlich nicht umgesetzt, daher wurden diese mit 2 BMF Streifen dargestellt. Nach Überzug mit Klarlack halten diese dann auch gut auf den roten Plastikteilen.

Trotz der altersbedingten Schwächen der Bausätze machen die beiden Teile in der Vitrine eine gute Figur.

 

 

Als aktuellen Bausatz hab ich nun AMT´s 58´Plymouth Belvedere Convertible-Umbau in Arbeit; lackiert in Mittelblau – dem Farbton „Bluebonnet Blue“ von 1958 nachempfunden.

 

Modelle und Text: Reinhold Schmidt, Fürth

Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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