1957 Oldsmobile 98 Convertible

1957 Oldsmobile 98 Convertible 

 

Locker vom Hocker

 

Modelhaus Resin, Maßstab 1:25

Der 1957er Jahrgang der US Automobilindustrie stellt für mich den Designhöhepunkt der 50er Jahre dar. Die Formen waren üppig aber noch nicht so übertrieben wie in dem Folgejahr.

Ebenso waren die noch rundlichen Formen kombiniert mit den Haifischmäulen bei fast allen US Modellen in großer Mode. Der Chromschmuck war zwar schon sehr reichlich aber man verwendete ihn immer noch sehr geschmackvoll und überlud die Autos nicht damit.

Speziell GM hatte mit dem 57er Chevy einen Volltreffer gelandet und übertraf sich selber mit dem harmonischen und gleichzeitig aufregenden Design in diesem Jahr. Ein genetischer Ableger von diesem „Alltime Favourite“ war der Oldsmobile, der nur geringfügige Änderungen im Frontbereich hatte im Vergleich zum Chevrolet. Das große ovale Haifischmaul und die weit aus den Kotflügel hervortretenden Scheinwerfer mit den eckigen Chromrahmen sind die auffälligsten Gemeinsamkeiten.


Das alles war Grund genug für mich ein Modell des 57er Oldsmobiles zu bauen.

Johan lieferte hierzu die ursprüngliche Grundlage in der Form eines Plastik Promomodells.

Promomodelle waren die Vorläufer der Plastikkits wie sie ab 1958 von AMT auf den Markt kamen. Ganz genau war es damals der 57er Oldsmobile 98 four door Hardtop, den Modelhaus in ein 2-türiges Convertible transformierte. Der Innenraum wurde auch

gleich komplett mit überarbeitet, da beim Cabrio der hintere Bereich einige Korrekturen

erfoderte. In diesem Zuge hatte Modelhaus die Interior Wanne gleich in mehrere Teile

zerlegt, was die Detailierung der Türinnenseiten um ein Vielfaches erleichtert.

Der Rest des Modells verdient ebenfalls grosses Lob für die Verarbeitung und die feinen

Details wie zum Beispiel die gesonderten Zierteile an Haube und Kotflügel, ganz im Gegensatz zum ursprünglichen Promo.

Doch all das Lob für den Hersteller Modelhaus läuft leider ins Leere da die Pforten des Resinparadieses für US Modelle für immer geschlossen sind. Gut das ich mir noch einige Kits (inklusive diesen Oldsmobile) rechtzeitig sicherte.

Der Bau selber lief sehr unspektakulär ab und bis auf die Fixierung der vorderen Stosstange

 

und das Einkleben der Scheibe, gab es keine Auffälligkeiten.

Die vordere Stoßstange hatte keine wirklich genaue Position zum Befestigen und deswegen habe ich mir mit kleinen Plastikzapfen ausgeholfen. Diese wurden angeklebt und solange zurechtgefeilt, bis die Stoßstange den optimalen Sitz zum Verkleben hatte.


Das leidige Thema mit der Passgenauigkeit der tiefgezogenen Scheiben bei den Resinkits wurde auch hier wieder zum Problem. Dem wirkte ich wieder mit dem Verspannen der Anlageflächen entgegen bis der 2K Kleber ausgehärtet war. Für die Seitenscheiben mussten Extraeinsätze aus Klarsheet zugeschnitten und eingeklebt werden.


Die sehr großen Scheinwerfergläser in Vollchrom hätten die Optik komplett zerstört und einen Spielzeugeffekt erzeugt. Deswegen mussten diese aufgebohrt und durch Klarglaslinsen ersetzt werden. Das gibt dem Modell nun den gewissen realistischen Touch, der bei den originalen Promos fehlt.

Der Innenraum wurde im Dreifarbenschema lackiert und die Chromzierteile wie Fensterkurbeln, Türöffner und Hupring wurden diesmal mit Pinsel und dem neuen Chromlack von Molotow lackiert. Dieser sensationelle Lack erzeugt eine täuschend echte Chromoptik und erspart das lästige Foilen von komplexen Oberflächen.


Die Karosserie wurde mit einem Uniacryllack in einem Türkisfarbton von Hyundai lackiert, der dem Originalton von 1957 sehr nahe kommt. Eine kleine Überraschung gab es beim Lackieren dennoch, da sich der ausgesuchte Lack als Mattlack herausstellte. Durch eine Schleif- und Polierorgie mit Unipol konnte dies jedoch in ein hochglänzendes Ergebnis gewandelt werden.


Alles in allem ein sehr schöner Resin Kit ohne böse Überraschungen.

Modelhaus eben... aber wie gesagt ist das nun Geschichte! Ein weiterer seltener Klassiker der 50er Jahre bekommt nun einen Platz in meiner Vitrine und ich stehe wieder vor meinem alten Problem: Was baue ich als nächstes?

Modell, Text und Bilder: Oliver Löbert, Ansbach

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Kommentare: 6
  • #1

    Robert (Sonntag, 29 Oktober 2017 09:20)

    Hi Oli, was Du als nächstes bauen sollst? Wie wär´s doch mal was von R&R? Oder falls Du Dich nicht traust (grins) den 70er Mercury Marauder.

  • #2

    Oliver Löbert (Sonntag, 29 Oktober 2017 10:10)

    Vor FFM fang ich jetzt nix mehr an oder vielleicht doch? :-) R&R wäre mal ne Herausforderung. Der 55er Plymouth hat mich schon mal kurz angelacht beim vorbeigehen.
    Die 70er finde ich nicht mehr so prickelnd. Schöner Gesprächsstoff für FFM. Gruss Oli

  • #3

    Gerhard (Sonntag, 29 Oktober 2017 22:39)

    Ich plädiere für einen ´60er Buick als Hardtop-Coupe! Dieses Auto mit seinen unglaublichen Sicken und Falzen, die zum Teil gegenläufig sind und der Karosserie aus einigen Blickwinkeln eine völlig neuartige Formensprache verleihen, hat bisher kaum einer auf dem Schirm. Wird Zeit, dass sich das ändert!
    Das mit dem schönsten Jahrgang muss man, glaube ich, je nach Hersteller stark differenzieren. Bei Chrysler ist es tatsächlich das reine, noch unverfälschte ´57er "Forward Styling", bei GM eher der ´59er Jahrgang mit seine klaren, glatten Formen. Die GM-Modelle 1958 sowie Chrysler ´60 und ´61 sind objektiv betrachtet nicht wirklich "schön", aber als Höhepunkte der jeweiligen Phase eben doch wieder ganz eigene, hoch interessante Entwicklungen. Aber wahre Schönheit liegt von jeher im Auge des Betrachters und Gott sei Dank haben wir nicht alle denselben Geschmack!

  • #4

    Reinhold (Montag, 30 Oktober 2017 07:40)

    Das ich das noch erleben darf - der Olli baut Cabrios! Aber was für ein schönes! Hast Du prima hingekriegt. Bin schon gespannt, den in Frankfurt life zu sehen - und natürlich auch all die anderen Modelle von anderen "Leidensgenossen".

  • #5

    Oliver Löbert (Dienstag, 31 Oktober 2017 13:51)

    Hallo Jungs!
    Danke für die Kommentare. @Reinhold: mein 59er Buick in rot ist doch auch schon ein Cabrio gewesen.

  • #6

    Günther (Mittwoch, 01 November 2017 13:39)

    Ein Traumteil wie nicht anders zu erwarten! Apropos Buick, das erinnert mich daran, dass schon seit Jahren ein fertig lackiertes und gefoiltes Holthaus 60er Buick Coupe in dunkelrot
    rumliegt und schreit: mach mich endlich FERTIG! Also Olli "Keep the good work going".
    Die gierige Bande hier in der Community will immer mehr sehen.