1978 Dodge Monaco Brougham

1978 Dodge Monaco Brougham

 

"Plüsch-Bomber"

 

MPC, Maßstab 1:25

Ansporn zum Bau des 78 Dodge Monaco war ein Zufallsfund im Internet. Dort wurde im US-Ebay eben genau dieser 78er Dodge Monaco Brougham versteigert. Mir gefiel auf Anhieb der schöne 70s Style. Da sich im Kitlager noch ein Dukes of Hazzard 78er Doge Monaco von MPC befand, war der Anfang schon gemacht.


Die erste Hürde waren die rechteckigen Scheinwerfer, die im Kit an den Lampeneinfassungen angegossen und nur reliefartig dargestellt sind. Hier musste Ersatz gefunden werden. Beim Besuch einer Modelbaumesse fanden sich geätzte Scheinwerfer in der Größe 7*3mm von CTM Artikel 24142, eigentlich für Renault LKW gedacht. Diese passen aber perfekt an die Position und geben dem ganzen einen besseren Look.. Die alten wurden kurzerhand weg gedremelt und plan verschliffen, so dass die neuen an ihre Stelle passten.

Zwischenzeitlich konnte die Karosserie zum Lackieren vorbereitet werden. Zum üblichen Versäubern der Gussgrate kam hier noch dazu, dass der Dodge ein Vinyldach erhalten sollte, ganz wie das Vorbild. Hierzu musste an der C-Säule und oberhalb vom Kofferraum eine Chromleiste als Abschluss aus Sheet 0,25*1mm geklebt werden. Als weitere Ergänzung kam noch der typische Seitentrimm aus einem Sheet Streifen 0,25*3,2mm. Die Motorhaube wurde nach kurzer Überlegung mit Sheet von unten zugeklebt, da der Motorraum aus dem Kit eher unbrauchbar und Ersatz aus anderen Bausätzen schlichtweg nicht greifbar ist. Es muss ja nicht immer Motor sein!


Nach etlichen Schleif- und Grundierdurchgängen mit Tamiya, stand die Lackierung mit der Basisfarbe Uni Beige an. Hierzu verwendete ich einen selbst angemischten Farbton in Revell Aqua Weiss mit einem Tropfen Orange. Zur Versiegelung kam dann nach dem Trocknen eine Schicht 2k Klarlack aus dem Automobilbau über alles. Acryl Lacke wie Revell Aqua trocknen mit dem hauseigenen Verdünner sehr schnell, so dass man nach 1-2 Std. schon mit Klarlack versiegeln kann. Nach dem ersten Klarlack Überzug sollte man der Lackierung ein paar Tage zum Durchhärten gönnen, auch wenn die Lackierung mit meinem Lack nach 20min schon trocken und griffest ist, so braucht es bis zur völligen durch Trocknung doch ein paar Tage. Nach ein paar Tagen habe ich die klp. Karosserie mit 2000er nass Schleifleinen sauber plan abgeschliffen. Die Kunst dabei ist es nur so zu schleifen, dass man nach Möglichkeit nicht durch den Lack schleift. Gerade an den Kanten. 

Nach dem Anschliff wurde der Seitenzierstreifen abgeklebt und mit Tamiya Beige und Braun schattig grundiert. Mit Tamiya Klar dann eine dünne Lage Glanzlacküberzug für die folgenden Decals. Die Decals sind von Uschi von der Rosten und eigentlich für Flieger aus dem 1. Weltkrieg gedacht. Aber in unserem Hobby lässt sich ja alles gerne zweckentfremden. Das Decal habe ich gleich in einen 3mm Streifen geschnitten und passgenau aufgelegt. Anschließend wieder eine Versiegelung mit Tamiya klar X22. Nach dem Entfernen des Abklebebandes kann nun die ganze Karosserie noch mal final klar lackiert werden mit 2k Autolack. Wenn sich hierbei kleine Staubpartikel einschleichen, so müssen diese noch mit 2000er und 5000er Schleifleinen plan geschliffen und heraus poliert werden. Hierzu verwende ich Politur der Marke 3M. 


Nachdem die Lackierung soweit geklappt hatte, musste noch das Vinyldach beklebt werden. Hierzu verwende ich Krepp Band der Marke Kipp Typ 301. Das Band ist 38mm breit und klebt untypisch für Kreppband extrem stark. Ein Streifen in der Mitte und ca. 1-2mm überlappend links und rechts den Rest verkleben. Hier und da muss eventuell an den Rundungen etwas eingeschnitten werden, um ungewünschten Faltenwurf zu unterbinden. Anschließend entlang der Chromleiste abkleben und das Vinyldach mit Tamiya Beige Braun lackieren. Eine Lage Klarlack mit etwas Mattierungsmittel auf Seidenmatt eingestellt, versiegelt alles. Die anschließende Verchromung mit Bare Metal Foil ist dann nur noch eine Fleißaufgabe.

Da die Motorhaube ja nicht zu öffnen ist, konnte sich nun der Innenausstattung gewidmet werden. Hier lag die Herausforderung darin, die im Kit dargestellte und für ein Polizeiauto gedachte, schlichte Ausstattung an den Brougham Standard anzupassen. Als erstes widmete ich mich den Türverkleidungen. Diese waren im Kit sehr schlicht und Formenbautechnisch an der Innenraum Wanne angegossen. Ich trennte die Seitenteile aus der Wanne und schnitt mir aus 0,75mm Plastik neue Seitenteile. Die ausgeschnittenen Seitenteile dienten hierbei als Schablone. Aus unterschiedlichen Sheet Streifen verschiedener Stärke wurden die Zier und Chromleisten nachempfunden. Ein paar alte Ätzteile aus dem Militär Fundus und etwas strukturiertes Klebeband dienten als Türgriffe.


Etwas mehr Aufwand bereiteten sie Sitzbänke vorne und hinten. Die Struktur der Kitteile entsprach überhaupt nicht dem Vorbild. Hier half ich mir damit, dass ich die Sitzflächen erst einmal Plan angeschliffen und mit Putty aufgefüllt habe. Danach wurden im regelmäßigem Muster 0,8mm Löcher gebohrt und dies mit einem Kegelsenker angesenkt. So dass man Stecknadelköpfe darin versenken kann. Die Rückseite der vorderen Bank wurde noch mit etwas Sheet aufgefüttert, um dem Original näher zu kommen. Nun war es an der Zeit, die Sitzflächen neu auf zu polstern. Hierzu benutzte ich zum ersten mal Green Stuff von Armee Painter. Eine zwei Komponenten Modelier Masse, ähnlich wie Magic Skulp. Die Modelier Masse wurde nach dem Verkneten auf ca. 1-2mm Stärke ausgerollt und über die Sitze gezogen, erst die untere dann die Obere Sitzfläche. Die Überstände kann man im noch feuchten Zustand sauber mit einem Skalpell abschneiden. Die vorher gebohrten Löcher habe ich mit einem Zahnstocher wieder eingedrückt. Ein an der Spitze rund geschliffener Zahnstocher half auch beim Modellieren des Ledermusters in die Sitzflächen. Nach dem Aushärten der Masse über Nacht konnten dann die Stecknadeln in die Sitze eingeklebt werden. Von unten gekürzt und verklebt. Das Armaturenbrett kann man so aus dem Kit übernehmen. 


Nachdem alles an die Karosserie angepasst wurde ging es ans Lackieren des Interieurs. Grundton war ein Sandig Beiger Braunton, der partiell etwas aufgehellt und in den Ecken etwas abgedunkelt aufgetragen wurde. Das ganze mit einer Lage Klarlack X22 von Tamiya versiegelt. Hierauf konnte jetzt ein Wash aus Ölfarbe in verschiedenen Brauntönen aufgetragen werden. Verdünnt mit Feuerzeugbenzin lässt man diese Brühe für ca. 30-60min einwirken um sie dann mit einem breiten Pinsel und Q-Tip von den erhabenen Stellen wieder abwischen zu können. Dies gibt einen sehr realistischen Effekt von used Leather. Nach dem obligatorischen Teppich Flocking, konnte der Innenraum montiert, verklebt und in die Karosse eingepasst werden.


Der Unterbau wurde nach Bauplan zusammengebaut und nicht weiter detailliert. Hier schaut eh niemand mehr nach. Wichtig ist allemal, dass der Platz für die Räder ausreichend ist und die Spur stimmt.


Entscheidend für die Optik des Dodge waren auch die passenden Rücklichter. Die im Kit enthaltenen sind nicht korrekt und passen auf einen 1978 Plymouth Fury. Also musste Abhilfe geschaffen werden. Die Kit Rücklichter habe ich zuerst plan geschliffen, um die Struktur zu entfernen. Mittig habe ich dann ein quadratisches Loch gebohrt und gefeilt, wo später einmal die Rückscheinwerfer ihren Platz finden sollen. An der Stoßstange habe ich dann von hinten ein weiß blaues Decal geklebt, um die unterschiedlichen Schattierungen der Beleuchtung darzustellen. Das rote Rücklicht habe ich dann mit 2K Kleber Glasklar eingeklebt und die Rückfahrscheinwerfer dabei ausgegossen. Anschließend noch einen Edelstahldraht gebogen der auf die Rücklichter aus Chrom Einfassung dient. Der Draht wurde auch mit 2k Kleber fixiert und vergossen.


Als letzte große Hürde standen nun die Speichenrad Zierblenden an. Trotz intensiver Suche im Fundus wollte sich nichts Passendes finden. Was also tun? Da fiel mir ein, dass ein Modellbau- Kollege einen 74 Dodge Coronet mit eben diesen Rad Zierblenden in 1:1 sein Eigen nennt. Beim nächsten Treffen konnte ich also wenigstens schon mal Maß nehmen und mir ein Bild davon machen, ob der Nachbau in meinen technischen Möglichkeiten liegt. Als Metaller war eine Zeichnung schnell erstellt und so konnte ich mir die Radkappen aus je 3Stück Aluminium schnell selber drehen und fräsen. Die Bohrungen für die Speichen wurden bei der Gelegenheit gleich mit angebohrt und am Bastelltisch dann alle mit einem 0,3mm Spiralbohrer durchgebohrt. Die Aluminium Teile wurden mit Aluminium Politur auf Hochglanz poliert und anschließend verklebt. Die Speichen wurden dann alle einzeln aus Edelstahl Draht Ø0,3mm eingespeicht. Je Rad 78 Teile und ein abendfüllendes Programm pro Rad! Die eigentlichen Reifen stammen aus dem neuen AMT Reifensatz Firestone Delux Champion Tyres und sind von hervorragender Qualität. 


Final fehlten nur noch ein Paar Anbauteile wie Antenne aus 0,3mm Edelstahldraht, Sidemarker aus dem Truck Modell Zubehör oder das Dodge Emblem auf der Motorhaube, welches aus einem 1:35 Militär Ätzteile Satz stammt und ursprünglich das Fadenkreuz für eine Flak darstellte. Leider waren auch keinerlei Beschriftungen am Body vorhanden oder als Decal beigelegt. Es blieb also nicht anderes übrig als sich die Schriftzüge selber zu erstellen, nach den original Fotos. Dies übernahm netterweise ein Modelbau-Kollege, der mir die Schriftzüge nach meinen Vorbildern in Coral Draw erstellte und drucken ließ. Hier noch mal ein herzliches Dankeschön.

Zum Schluss bleibt nur zu sagen, dass der Kit eine Menge Arbeit gemacht hat, und man doch etwas anderes heraus bekommen kann, als ein Polizei- oder Feuerwehrauto. Ich konnte eine Menge neuer Techniken ausprobieren und neue Erfahrungen sammeln.

Modell, Text und Bilder: Michael Kröger, Schloß Holte-Stukenbrock

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Kommentare: 3
  • #1

    Gerhard (Sonntag, 19 November 2017 01:29)

    Ein phantastisches Modell, erst vor kurzem als einen der Superstars in Frankfurt 2017 gesehen!!! Und jetzt haben wir hier schon eine unglaublich detaillierte und super verständliche Anleitung, wie so ein Meisterstück entstehen kann - da juckt´s doch direkt, gleich los zu legen! Vielen Dank, Michael für diesen aufschlussreichen Bericht und ich denke, alle hier in der Gemeinschaft würden sich darüber freuen, mehr von Dir zu sehen und zu lesen. Wir freuen uns drauf - hoffentlich bis bald!

  • #2

    Oliver Löbert (Sonntag, 19 November 2017 14:51)

    Wie weit kann man gehen? Michael zeigt uns das es keine Grenzen gibt auch beim einzelnen Verspeichen von Radkappen, neu Aufpolstern von Sitzen und Selbstherstellung von Rücklichtern. Auch wenn das Vorbildauto nicht mein persönlicher Favorit ist stellt es eine Referenzmarke im Automodellbau für mich dar. Michael, bitte stell noch mehr von deinen Modellen hier vor!

  • #3

    Michael Kröger (Sonntag, 26 November 2017 13:46)

    Hallo
    Danke für die netten Worte.
    Es ehrt mich sehr das ihr das Model gelungen findet.
    Grundsätzlich versuche ich ja nur das beste aus den mir gegebenen Mitteln heraus zu holen. Das ich durch meinen Beruf als Zerspaner und QSler einen kleinen Bonus habe spielt mir hier und da in die Karten. Technisch send dem ganzen heutzutage fast keine Grenzen mehr gesetzt, es wäre alles eine Preisfrage. Doch da würde es bei mir aufhören. Es sollte alles immer noch gute Handarbeit bleiben.
    Ich habe mich hier ausgiebig umgesehen und musste feststellen das hier eine Menge anderer Modelle sind die für mich genauso wunderschön in ihrer machart sind. Ihr habt den großen Vorteil das ihr euch frühzeitig seltene und rare Modelle und Promos gesichert habt auf die ich aktuell keinen oder nur zu horenden Preisen zugriff hätte.
    Aber grundsätzlich ist das ja immer so, man benötigt gerade das was nicht im Hause ist oder auch nicht am Markt greifbar. Denke das ist bei euch allen so!
    Nochmals danke für die netten Worte, obwohl ich das ein oder andere nicht ganz so zugespitzt sehe spornt es mich doch an.
    Werde mich weiter bemühen. ;)
    Gruß
    Michael Kröger