1961 Dodge Dart Phoenix

1961 Dodge Dart Phoenix

 

Reverse Fins

 

Restauration X-EL Promo, 

Maßstab 1:25

Es ist schon erstaunlich, mit wieviel Fantasie damals die US-Autohersteller und deren Designer am Werk waren, um ihre Produkte jedes Jahr neu zu gestalten und vor allem, auch zu verkaufen. Und gerade so um 1960 – 1962, als praktisch über Nacht die heißgeliebten Heckflossen bei der Kundschaft auf Ablehnung stießen, versuchten die Designer krampfhaft dieses völlig neue Denken auf die aktuellen Karosserien zu übertragen.

Was zum Teil zu kuriosen Lösungen führte... Wer also glaubt, schon sämtliche Design-Stilblüten zu kennen, den muss ich leider enttäuschen, denn es gibt ein Auto, das fast keiner kennt und dessen Heckgestaltung zum Seltsamsten gehört, was jemals in Blech gepresst wurde:

 

Der Dodge Dart aus dem Jahr 1961

Hier hatte man aus lauter Verzweiflung und Ratlosigkeit einfach die Heckflossen verkehrt herum auf die Karosserie gesetzt, so dass die Flossen vorne höher als hinten waren. Was sich jetzt vielleicht komisch anhört, war im Original trotzdem sehr harmonisch und auf seine eigene Art wunderschön. Die Flossen begannen direkt an der C-Säule, um dann in einem nach hinten abfallenden Bogen wieder nach vorne geführt zu werden, wo sie dann in einem Pfeil-ähnlichen Zierteil endeten.

Ein weiterer Styling-Gag waren die flachen Heckleuchten, die um die Ecken herumgeführt, direkt auf der Stoßstange saßen. Die bei den Testern sehr schnell als „eingewachsene Zehennägel“ verunglimpften Rücklichter, kamen scheinbar nicht so gut an und wurden zur Mitte des Produktionsjahres durch runde, torpedoähnliche Zusatzleuchten ergänzt, die das ursprüngliche und etwas arrogant wirkende Heckdesign völlig zerstörten.


Die Front war im Gegensatz zum Heck völlig unaufgeregt. Der Grill, in dem die Scheinwerfer eingebettet waren, erstreckte sich über die ganze Fahrzeugbreite und war trotz seiner Schlichtheit sehr hübsch und sehr passend zum Rest der Fahrzeugs.


Das Modell ist ein altes X-EL Promo, das noch zu D-Mark-Zeiten zu einem relativ hohen Preis einem Sammler abgeluchst werden konnte. 95,-Mark waren Ende der 80er Jahre für ein Modell unverschämt teuer...

Gegossen in einem hässlichen Grüngrau, innen in einem noch hässlicherem Grün. So konnte das Modell nicht bleiben!

Also ruck-zuck in seine wenigen Teile zerpflückt, die Karosserie gesäubert, verspachtelt und verschliffen und mit Tamiya grundiert. Als Lack habe ich mit ein sattes Rot herausgesucht, welches dieses mal aus der Motip - Palette stammt. Mit den Motip – Lacken habe ich bereits unterschiedliche Erfahrungen gemacht: Entweder Top-Qualität oder der absolute Griff ins Klo. Hier hatte ich dieses mal Glück, die Farbe deckte nach dem zweiten Auftrag makellos und glänzte wie ein Spiegel.


Nach der üblichen Chromprozedur mit BMF, ging es dann an den Innenraum, vorher wurde natürlich das gereinigte Glasteil wieder eingeklebt. Der Innenraum wurde goldmetallic lackiert, der Boden beige beflockt und die abgesetzten Flächen an den Sitzen mit Decals von Scale Motorsport beklebt. Nachdem noch das Armaturenbrett und die Seitenverkeidungen die nötige Chromkur erhalten hatten, wurde das Ganze in die Karosserie geklebt.


Katastrophe!!

Hatte ich doch in meiner Begeisterung und meinem Schaffensdrang den Innenspiegel vergessen! Nochmal auseinander reißen kam nicht infrage, so wurde das Teil mit der Pinzette, etwas Kleber und viel Gezittere, durch das Seitenfenster auf den Armaturenträger geklebt. Hat ein paar Versuche gedauert – jedes mal, wenn ich den Spiegel dort hatte, wo er hingehörte, war der Kleber bereits ausgehärtet... 


Der Rest, wie Chrom vorne und hinten und der sehr einfache Unterboden, war relativ schnell erledigt, so dass mit wenig Aufwand ein Modell auf die Räder gestellt werden konnte, das nur sehr wenige kennen.

 

Aber das hat sich ja jetzt geändert...

Modell, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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Kommentare: 4
  • #1

    Reinhold (Donnerstag, 07 Dezember 2017 08:14)

    Robert, das ist einfach eine geile Kiste! Obwohl "nur" einfarbig, ist es ein Modell geworden, das die Herzfrequenz von uns Fans höher schlagen lässt. Glänzt wie eine Speckschwarte. Und vor allem das Interieur ist sehr beeindruckend! Die Decals machen schon ne Menge aus.
    Wenn´ste fertig bist mit dem Belvedere, kommen dann die Impalas dran? Meine Farbempfehlung für das Cabrio hast ja schon bekommen (Clay Coral) - passt natürlich auch fürs HT...

  • #2

    Günther (Donnerstag, 07 Dezember 2017 20:23)

    Reinhold hat sehr recht, wenn er feststellt , das ist einfach eine geile Kiste und die Ausarbeitung ist sowieso - wie immer - über jeden Zweifel erhaben!
    Und doch war ich leider gezwungen, einen zu zerschneiden. Heulen und Zähneknirschen! Das hat mir fast unüberwindliche körperliche Schmerzen bereitet. Ging aber leider überhaupt nicht anders.
    Näheres demnächst in diesem Theater.
    Robert mach doch Chrysler mäßig weiter, wie Du weißt: Mopar or no car! Mein überlebendes 61er Dart Promo ist übrigens außen Erbsensuppengrün und innen Hörgerätebeige, also genau andersrum wie Deiner. Blüht mir auch noch, daraus was zu machen.

  • #3

    Robert (Samstag, 09 Dezember 2017 17:07)

    Danke für die Blumen...
    Günther, Du hast zufällig Recht, ich mache tatsächlich Mopar mäßig weiter, zur Zeit versuche ich mich an einem 67er Plymouth Belvedere Station Wagon.
    Wenn der dann irgendwann mal fertig ist, werde ich wohl Reinhold´s Flehen erhören und mich dem 58er Chevy widmen.
    Wird dann wieder so eine Trilogie werden, ähnlich wie beim 56er und 57er Ford auf dieser Seite. Vielleicht werden es sogar vier 58er Chevys, meine unterentwickelte Custom-Ader pocht, glaube ich, mal wieder ganz leicht...

  • #4

    Gerhard (Montag, 25 Dezember 2017 00:35)

    Robert hat - abgesehen von dem top gelungenen Modell - sehr schön beschrieben, wie krampfhaft die US Car-Designer nach dem plötzlichen "Tod" der Heckflossen neue Lösungen suchten. Als die aufgrund einer von GM absichtlich gestreuten Fehlinformation deutlich verkleinerten´62er Modelle von Plymouth und Dodge erschienen, flehten die Dodge-Händler um ein Fullsize Car, das sie den Kunden als Pendant zu den keineswegs verkleinerten GM-Autos anbieten konnten. Auf die Schnelle fiel den Verantwortlichen nichts anderes ein, als die Front des ´61er Dodge Dart/Polara mit dem Heck des ´62er Chrysler zu verheiraten und das Ganze "Dodge Custom 880" zu nennen. Und genau da kommt das XEL-Promo des ´61er Dodge Dart wieder in´s Spiel, kombiniert mit dem Heck des ´62er Chrysler von Jo-Han - noch so eine Rarität, die keiner kennt!