Dodge Deora

Dodge Deora

 

"Stretch Battle"

 

AMT, Maßstab 1:25

Der Dodge Deora war ein berühmtes Showcar, gebaut von den Alexander Brothers.

Er gewann unzählige Preise und geisterte durch alle einschlägigen Magazine und Gazetten.

Das Licht der Welt erblickte er als simpler Lieferwagen bei Dodge – bis die Alexander Brothers sich seiner annahmen.

AMT produzierte einen schönen Bausatz davon, der x-mal wieder aufgelegt wurde. Leider sind aber nur in der 1. Ausführung die Teile enthalten, um den originalen Alexander Brothers Diora zu bauen.

Auch Hot-Wheels machte einen. Sogar dieser erlebte etliche Reinkarnationen.


Ein Modellbaufreund aus dem Norden unserer Republik forderte mich zum Duell.

Wer baut den schönsten Custom Deora? „Serie“ war verboten, ansonsten alles erlaubt! Wer baut auch irgendwas aus der Schachtel?

Ging natürlich überhaupt nicht! Konzept: Am liebsten von allem zu viel – heißt: Doppelt so lang, mindestens zwei Motoren, vier Achsen, acht Räder … Auch die Fahrerkabine geriet fast doppelt so lang.

Auf weißem Samt stehen 4 Bucketseats – zum Einsteigen klappt die ganze Front nach oben.

 

Beide Motoren spendierte ein Doyusha Invader Showcar, der damit sowieso nix mehr anfangen konnte, da er sein Quick-change Rearend schon großzügig an Liberaces Piano-Car weitergereicht hatte (Keine Panik Robert, den hatte ich sowieso doppelt!).


Alle 5 Doyusha Showcars gab’s in der Steinzeit schon mal von der Firma Eldon. Da waren es sogar noch Sechs.

Der „Sand Draggin“ kam leider nicht mehr und ich hab‘ auch nie einen erwischt. Auch sonst ist meine Collection – sehr zu meinem Leidwesen – komplett Eldonfrei.

 

Der dreieckige Kettenkasten, in dem beide Getriebehälse zu einem Antrieb per Kette auf Kardan zusammenlaufen, ist komplett Eigenbau und hat auch ein Innenleben mit einer selbstgemachten Kette aus winzigen Plastikstücken. Kann man sehen – oder ahnen – wenn man lange genug versucht, durch die Gitter zu starren. 


Das „Pat’s Drag Headquarters“-Abziehbild auf der Getriebeabdeckung ruhte fast 45 Jahre im AMT-Bausatz vom 63er Thunderbird. Entsprechend lustig geriet die Verarbeitung. Es zerfiel beim Einlegen in die WasserEssig-Mischung in reiskorngroße Einzelteile, die ich dann mit der Pinzette einzeln aus der Brühe gefischt und zusammengepuzzelt habe. Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.

Der Lack wurde bei Christian Dior gemischt – Nr. CD 975. Hääh? Wie bitte? Ja, denn das ist Nagellack - normalerweise für die Mädels – aber hier mit Nagellackentferner wasserdünnflüssig gemischt und mit der Spritzpistole über silbernen Autolack gehaucht. Purple Pearl.

Witzigerweise hat der kleine Hot-Wheels Diora fast den gleichen Farbton. Er entstammt der letzten Wiederauflage, bei dem Hot-Wheels die Redline-Aera in einer Sonderauflage wieder auferstehen ließ. Der Große wurde farblich nicht vom Kleinen inspiriert, denn er ist geringfügig älter. Der einzige Zweck der XXLAusführung besteht darin, den Kleinen angemessen zu präsentieren.

Was ist aus dem eingangs erwähnten Duell geworden?

Weiß ich leider nicht. Denn als Jürgen mal bei mir war und den fast fertigen langen Lulatsch gesehen hatte, meinte er, er müsse seinen im stillen Kämmerlein nochmal überarbeiten.

Da wurde nur nichts mehr draus, da er leider allzu früh verstarb. Einer der begnadetsten Modellbauer hatte für immer das Werkzeug aus der Hand gelegt.

 

Rest in Peace, Jürgen!

Modell, Text und Bilder: Günther Eberhardt, München

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Kommentare: 1
  • #1

    Gerhard (Donnerstag, 11 Januar 2018 21:09)

    "Allzu viel ist ungesund", sagt der Volksmund - im Hinblick auf Günthers Meisterwerk sollte man dieses Sprichwort umwandeln: "Von allem zu viel ist einfach nur schön"!!! Und - ohne jetzt aus der Schule zu plaudern - das ist nur die Spitze von Günthers Plastikberg, denn da erwarten uns (hoffentlich!) noch viele tatsächlich existierende Highlights im einzig wahren Maßstab, von denen unsere Schulweisheit nicht mal träumen könnte!