1958 Chevrolet Impala Custom

1958 Chevrolet Impala Custom

 

"Something Else"

 

AMT, Maßstab 1:25

Look at that 'Cross the street

There's a car built just for me

To own a car would be a luxury...

...But that can't stop me from thinkin' to myself

"That car's fine lookin', man, it's something else"

 

Eddie Cochran „Something Else“

Eddie Cochran hatte Recht mit seinem Song aus dem Jahr 1958, es ist tatsächlich etwas Besonderes.

Aber nicht, weil ich wie er, vom Besitz eines solchen Autos träume, sondern weil es für mich was Besonderes war, mal wieder einen Custom zu bauen.

 

Aber was sollte ich denn machen? Nach dem Bau der drei 58er Chevys hatte ich noch jede Menge Custom- und Stock Teile übrig.

Die Sachen wegwerfen? Um Gottes Willen!!

Herschenken? Wem und was soll der dann damit?

Verkaufen? Eventuell...

Die einzige Lösung war also, die Restteile zu verarbeiten. Ich habe mir den ganzen Haufen dann mal in Ruhe angeschaut, das eine oder andere Teil mal zusammengehalten - einfach ausprobiert. Außerdem wurde ich ja in letzter Zeit massiv vom Plastik-Custom-Professor Günther mit edelsten Customs bombardiert, sodass die Lust auf einen eigenen Custom immer größer wurde. Also, was soll´s – ich habe dann einfach mal angefangen – mal schauen, was am Ende dabei herauskommt. 


Zuerst wurden sämtliche Embleme und Griffe weggeschliffen und verspachtelt, sodass am Body bis auf die großen Zierteile, alles glatt war. Vorerst jedenfalls...

Dann ging es mit dem Ummodelieren der Front los. Für mich war wichtig, dass man bei allem Customizing trotzdem noch einen 58er Chevy erkennen kann.

Der erste Punkt war das Versenken der Scheinwerfer, was recht einfach war: Die Stock-Chromteile der Scheinwerfer habe ich vorne plan geschliffen und dann einfach nach dem Einsetzen der Gläser von innen in die Öffnungen geklebt.

 

Das Ergebnis hat mich selbst überrascht – it looks so bad!


Dafür machte der Grill umso mehr Arbeit. Die dem Kit beigelegten Custom-Teil für´s Gesicht waren mir viel zu langweilig. Also habe ich in meinen anderen Customteilen und Kits herumgesucht, ob sich nicht was Brauchbares findet.

Mit Hilfe von Gerhard sind wir dann auf einen Grill gestoßen, der ein Custom-Teil vom 63er Chevy ist und nach etwas nacharbeiten in die vordere Öffnung passte. 

 

War schon mal ganz gut, aber so richtig überzeugt war ich immer noch nicht...


Also weiter gesucht, bis ich dann ein Custom-Teil beim 61er Thunderbird fand – Bingo!

Eine recht filigrane Spange mit feinen, langen Zähnen dran!

Ich habe mir dann ein in die Grillöffnung passendes Plastikteil zurecht geschnitten, schwarz lackiert und anschließend den Grill so aufgeklebt, dass die Zähne oben nach hinten unter der Haube verschwinden.

Dann noch links und rechts neben den Grill zwei Customteile vom 63er Chevy als Blinkleuchten aufgeklebt und fertig war die Grilleinheit.

Sieht so richtig fies aus. Als kleines Kind würde ich mich nicht trauen, vor dem Auto vorbeizulaufen, aus Angst gefressen zu werden. Also immer hintenrum...! 



Apropos hintenrum: Die Heckgestaltung war um einiges aufwändiger als das Vornerum.

Wie es aussehen sollte, stand recht schnell fest, nämlich mit Conti-Kit und den legendären Boomerang Rücklichtern vom 58er Edsel Station-Wagon. Diese Leuchten sind ebenfalls beim 61er Thunderbird als Customteile dabei.


Als erster Schritt wurden die Öffnungen zur Aufnhame der Rücklichter gebohrt, anschließend habe ich mit Evergreen-Streifen eine Art Sockel um die Löcher herum modeliert.

Und dann gings los: Spachteln, schleifen, anpassen, spachteln, schleifen, anpassen...

Ich weiß nicht mehr, wieviele Durchgänge ich durchgemacht habe, bis sich die Rücklichter halbwegs harmonisch an das Heck anpassten.

Dann kam noch eine Querstrebe zwischen den unteren Rücklicht-Spitzen aus Evergreen dazu. Auch hier wieder spachteln, schleifen...

 

Auch die Grundplatte für den Konti-Kit ist aus Evergreen. An der Verbindung zwischen Body und Konti-Kit wieder spachteln, schleifen...


Die Heckstoßstange war jetzt natürlich an den beiden Enden zu kurz. Hier musste ich leider zwei weitere Stoßstangen opfern, um die Enden nach vorne zu verlängern, damit sie genau so lang sind wie der Konti-Kit.

Dann natürlich spachteln, schleifen...

Die hingeflickten Enden wurden dann noch mit BMF nachverchromt..

Die beiden Fenderskirts stammen aus der Wühlkiste, ich habe keine Ahnung zu welchem Kit die gehören könnten. Obwohl die Teile zuerst viel zu groß waren, gefielen sie mir am besten, auch weil sie seitlich noch kleine Flösschen haben.

Zuerst wurde von den Skirts unten einige Millimeter abgeschnitten und dann wieder rundgefeilt, damit sie die richtige Höhe hatten.

Eigentlich sind die Skirts auch viel zu lang und ragen ein Stück weit in die Tür hinein. Ich habe einfach die Spitze dementsprechend abgeschnitten und auf die Tür geklebt – passt.

So nimmt man halt beim Öffnen der Türen einen Teil der Fenderskirts mit.

Ach ja: auch hier wieder spachteln, schleifen... 


Jetzt konnte eigentlich lackiert werden! Nach der Grundierung mit Tamiya traten aber noch einige Spachtelstellen zu Tage, die nochmal nachbehandelt werden mussten.

Genau: Spachteln, schleifen...

Dann passte aber alles soweit und der Farblack konnte drauf. Ich habe mich für eine dunkles BlauViolett-Metallic entschieden, was dem Modell extrem gut steht. Die Lackdose war mal wieder von Motip...

Was ich ganz schnell bereute, denn an sämtlichen Fugen und Kanten blitzte die weiße Grundierung durch, der Lack deckte unglaublich schlecht. Zu allem Überfluss waren auch wieder sämtliche, zuvor weggeschliffenen Embleme sichtbar! Katastrophe!

Was jetzt? Ablacken, mit der Gefahr, dass sich der gesamte Spachtel mit auflöst?

Oder anschleifen und mit eine neuen Lackschicht darüberlackieren?

Ich habe mich für die zweite Option entschieden, den Motip-Lack in die Tonne geworfen und mein Glück diesmal mit einem ähnlichen Farbton von Multona versucht. Was tadellos funktioniert hat... Dann noch eine Schicht 2k-Klarlack drüber – fertig.

 

Das Dach bekam einen auflackierten Vinyl-Überzug, für mich als Vinyldach-Junkie ein Muss! Wenn schon spinnen, dann richtig!


Nachdem dann die Verchromungsprozedur der Zierteile erledigt war und auch die Scheiben ohne Probleme an ihrem Platz waren, konnte es mit dem Interieur weitergehen.

Dem AMT-Kit liegen recht brauchbare Custom-Teile für den Innenraum bei, so z.B. eine Querspange als Armaturenträger, Mittelkonsole und vordere Schalensitze.

Dummerweise ist aber für hinten nur die normale Stock-Rückbank vorgesehen, was irgendwie so gar nicht zum Rest passt. Also habe ich mir einfach ein zweites Paar Schalensitze geschnappt, in die Sitzflächen der Rücksitzbank passende Löcher für die Schalensitze geschnitten, dort dann die Schalensitze eingeklebt und wieder spachteln und schleifen.

Hat aber gut geklappt, jetzt passt die Rückbank auch zu den vorderen Schalensitzen.


Dann alles mattweiß lackiert und den Boden dunkelblau beflockt – fertig war mein erstes Custom-Interieur!

Wie immer zum Schluss, der letzte Bauabschnitt war der Unterboden mit dem Fahrwerk. Hier habe ich die ganz normalen AMT-Kitteile verwendet, lediglich die Räder wurden soweit wie möglich in die Radkästen geklebt, um die ganze Fuhre etwas tieferzulegen.

Die Felgen stammen übrigens vom 57er Chrysler Custom-Kit. 

Der letzte Akt war dann noch die Auspuff-Verlängerung unterhalb des Conti-Kits, die verchromten Auspuffenden sind Custom-Teile vom 59er Imperial.

Das ist also jetzt, nach dem 57 Ford Finlane, mein zweiter Custom und ich muss gestehen, es hat riesigen Spaß gemacht.

 

Aber keine Angst, jetzt geht’s wieder Stock weiter.

 

Wobei – ich habe noch einen Haufen 56er Ford Teile herumliegen, auch der 57er Chrysler würde sich schon fast aufdrängen und auch der 65er Riviera hat sehr viel Custom-Potential........


Modell, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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Kommentare: 6
  • #1

    Oliver Löbert (Donnerstag, 24 Mai 2018 10:35)

    Ein absoluter KILLER die Kiste! Der messerscharfe Zahngrill zerfleischt alles was sich ihm in den Weg stellt. Böser geht's nicht! Man sieht schön förmlich das Blut unter dem Auto hervorlaufen .... Dieses Auto in 1:1 wäre ein ideales Objekt für einen schwarzweiss Horrorfilm im Munsters Trashstyle der 60er gewesen. Christine könnte abdanken... Eigentlich gehört da noch ein perfektes Horrordiorama mit Friedhof und offenen Gräbern aussen herum. Robert, du hast dich selbst übertroffen und die Customgemeinde wird dir zu Füssen liegen. Amen!

  • #2

    Oliver Löbert (Donnerstag, 24 Mai 2018 10:45)

    Eigentlich gehören die Bilder von dem Modell an einen grosse Customschmiede in den USA geschickt. Die werden vor Neid erblassen und sofort mit dem Nachbau in Real beginnen.

  • #3

    Gerhard (Freitag, 25 Mai 2018 00:13)

    Sieh mal einer an: Robert kann auch Custom und Günther kann auch Stock (siehe ´63er T-Bird)! Hand auf´s Herz, Günther: Was sagst Du zu diesem rattenscharfen Custom? Und doch: Der Kenner sieht sofort, dass dieser ´58er Chevy kein echter Eberhardt sein kann, weil er einfach einen ganz anderen, nämlich Roberts Stil ausstrahlt. Das ist doch wirklich interessant: Selbst wenn die beiden das Gleiche (also einen Custom) machen, hat doch jeder unverkennbar seine eigene "Handschrift"- Glückwunsch, Robert, die Messlatte liegt wieder ein Stückchen höher!

  • #4

    Reinhold (Freitag, 25 Mai 2018 08:01)

    Robert schafft es hier, einen eingefleischten Stock-Fan wie mich zu überzeugen, dass auch ein Custom Car zu gefallen weiß. Die Farbe passt perfekt und auch das Vinyldach steht ihm ungemein gut. Der Impala erinnert irgendwie an den 70´iger B-Movie "Der Teufel auf Rädern", wo ein scheinbar vom Teufel selbst gesteuerter schwarzer Schlitten eine Kleinstadt terrorisiert und wahllos Menschen "zerfleischt", bis er schließlich in die Luft gesprengt wird und in der Explosionswolke das Antlitz Satans erscheint... hu - gruselig.

  • #5

    rainer (Freitag, 25 Mai 2018 12:30)

    Die Nürnberger IMPALA-Connection lässt nicht locker.
    Dieser Custom-Impala ist wirklich super und sehr beeindruckend. Die Farbe einfach Klasse.
    Und wie gewohnt eine sehr ausführliche Beschreibung zur Entstehung des Modells. (nein, dieser Grill) Mach weiter so, Robert.
    Wieder sehr gelungen (rundum).

  • #6

    Günther (Freitag, 25 Mai 2018 19:14)

    ... als wär's ein Stück von mir ... Unglaublich, ich bin restlos begeistert!
    bitte bald wieder ein Stück von Deiner neuen Profession.