1953 Studebaker Starliner

1953 Studebaker Starliner Coupe

 

Loewy-Coupe

 

AMT Kunstoffkit, Maßstab 1:25

Eigentlich habe ich mich ja lange gegen den Bau des 53er Studebaker gewehrt: „Zu klein, zu unscheinbar, zu europäisch“... So wurde der Bausatz jahrzehntelang von einer Ecke in die andere geschoben, ohne dass ich mich jemals ernsthaft dafür interessiert hätte.

Nachdem nach Fertigstellung des letzten Modells immer die Frage auftaucht: „Was baue ich als nächstes?“ und ich mal was ganz anderes machen wollte, kam ich am Studebaker nicht vorbei. Also den Kit ausgepackt, die Teile in Ruhe angeschaut - ich hatte sofort ein Bild des fertigen Modells vor Augen

Was Studebaker und die Loewy-Design-Studios 1953 den Kunden anbot, kam einer kleinen Sensation gleich! Nach den etwas bullig wirkenden Bullet-Nose Modellen 50 – 51 und dem völlig missratenen 52er Jahrgang, kam 1953 ein Auto auf den Markt, das sich so wohl nur Studebaker erlauben konnte; bei den „Big Three“ hätte dieser Entwurf nicht den Hauch ein Chance gehabt. Die Designer um Raymond Loewy hatten ein Auto gezaubert, das optisch sehr europäisch wirkte.


Irgendwie erinnern mich die Formen an die Alfa Romeo Giulietta und den VW Karman Ghia, die Front und das Heck betrachtet


Erhältlich war das Coupe als Champion mit Reihensechszylinder und 85 bhp und als Commander mit V8 und 120 bhp

 

Der Bausatz des 53er Starliner wird von AMT ja schon in schöner Regelmäßigkeit seit einigen Jahrzehnten immer wieder neu aufgelegt. Geändert wurde aber immer wenig, mal kamen ein paar Custom-Teile dazu, mal wurden ein paar weggelassen. Das beste Gimmick ist ein gechoptes Dach inclusive gechoptem Glasteil, was die Custom-Freaks begeistern dürfte.

 

 

Der Bausatz, den ich verwendet habe, stammt aus dem Jahr 1990, also auch schon fast 30 Jahre alt. 


 

Beim Lack habe ich zwei fast leere Multona-Sprühdosen aufgebraucht, nämlich ein Pastell-Weiß für das Dach und ein sehr blasses Grün für den Body.

Es ist die gleiche Farbe, die ich auch beim 48er Plymouth Woody verwendet habe.


Die Scheiben müssen einzeln eingeklebt werden, hier ist leider kein einteiliges Bauteil gemacht worden. Hat aber glücklicherweise problemlos geklappt, die Scheiben sind ja bekannterweise meine Horrorteile, weil hier eigentlich immer etwas schief läuft.


 

 

Das Interieur wurde dunkelrot mit Revell-Farben bemalt, der Teppich mit ebenfalls dunkelrotem Viscose beflockt.


Der Zusammenbau selbst gibt wenig Rätsel auf, lediglich die fummeligen Radaufhängungen vorne nerven etwas. Hier muss man aufpassen, dass man nicht die vorderen und die hinteren Bremstrommeln vertauscht, die haben nämlich unterschiedliche Lochdurchmesser für die Achsen.

Ich hab´s natürlich nicht bemerkt, was dazu führte, dass ich alles wieder auseinander rupfen durfte. Ist aber letztendlich gut gegangen...


Jetzt steht er also vor mir, der 53er Starliner, das eigentlich völlig missachtete und verschmähte Modell. Völlig zu unrecht, wie ich jetzt einsehe! Ich hätte das Modell schon viel früher bauen sollen!

Und der Kit liegt noch dreimal im Regal, als Basis für drei Resin-Kits: 1954 Studebaker Conestoga Station Wagon, 1958 Packard Hawk und 1962 Studebaker GT Hawk.

 

Es gibt viel zu tun, heben wir´s auf!

Modell, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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Kommentare: 4
  • #1

    rainer (Mittwoch, 05 September 2018 17:58)

    Na, ist er nicht wirklich schön.... der kleine Euro-Ami.
    Modell sehr sauber gebaut (war nicht anders zu erwarten). Farbgebung absolut gelungen. Wieder ein echtes Highlight aus N-berg.

  • #2

    Reinhold (Donnerstag, 06 September 2018 07:46)

    Jetzt kann auch ich "Farbenblinder" erkennen, dass es sich hier um blassgrün/weiß handelt. Hatte so meine Schwierigkeiten mit dem Bild von vor 4 Wochen...
    Schließe mich Rainer an; mal wieder absolut passende Farbe für den Studi. Und von wegen zu unscheinbar - sieht doch wunderbar klassisch aus und gegen den "europäischen" Touch ist auch nichts zu sagen. Und in der Reihe mit seinen "Konkurrenten" aus der Zeit sticht der besonders ins Auge (jedoch ohne Schmerzen zu erzeugen...).

  • #3

    Oliver Löbert (Freitag, 07 September 2018 13:29)

    Ich hatte ihn schon in der Hand beim letzten Besuch und er ist wirklich gelungen. Ein richtiger Dauerbrenner bei AMT da er immer wieder aufgelegt wurde. Ein kleines feines Coupe mit europäischem Flair ohne viel Spielerei der auch bei Studebaker in den verschiedensten Varianten und mit ständigen optischen Änderungen sehr lange gebaut wurde.

  • #4

    Gerhard (Dienstag, 11 September 2018 00:59)

    Wir hier bei "Chrome and Fins" lieben natürlich die Chrom- und Flossenmonster der ´50er und frühen ´60er Jahre (Nomen est Omen!), aber der ´53er Studebaker von Robert zeigt, dass es auch anders geht! Die absolut reine und klare Linie dieses Autos hatte im Prinzip von 1953 bis 1964 Bestand, kam aber auch nicht ungeschoren durch die stilistischen Wirren der späten ´50er Jahre. Es begann mit der eigenwilligen Zick-Zack-Zierleiste 1956, und setzte sich mit (aufgeschraubten!!!) Heckflossen von 1957 bis 1961 fort - Todsünden wider die reine Form dieses Autos! Erst 1962 bis zum bitteren Ende 1964 fand Studebaker mit dem "Gran Turismo Hawk" wieder zurück zur schlichten Form der Anfangsjahre, modernisiert durch ein Thunderbird-ähnliches Dach. Leider gibt es von diesem "Milestone Car" viel zu wenig Modelle, abgesehen von dem hier beschriebenen AMT-Kit und einigen Resin Casts, die kaum zu finden und noch weniger zu bezahlen sind - danke Robert für diesen gelungenen "Weckruf"!