1940 Ford DeLuxe Woody

1940 Ford DeLuxe Woody

 

Fachwerkhäuschen

 

All American Resin, Maßstab 1:25

Der 1940 Ford ist ja eigentlich ein alter Bekannter: Seit mehreren Jahrzehnten schon geistern die verschiedensten Karosserie-Varianten als Bausätze von AMT, Revell, usw. durch die Modellbauszene, mal als Sedan, mal als Coupe oder Cabrio, auch als Sedan Delivery gibt es ihn. Oft kann man dann zwischen der Standard- und der DeLuxe Ausführung wählen oder wahlweise den 40er oder 39er Jahrgang bauen. Wer will, bringt also locker zehn verschiedene Modelle zusammen ohne groß darüber nachzudenken.

Einen tiefen Einblick in das ganze 40er Ford Wirrwarr bringt die Story hier auf dieser Seite, zu finden bei den 40s unter dem Namen „Frohe Ostern“.

Aber einen Woody als Bausatz im Maßstab 1:25? Für Abhilfe hat vor langer Zeit die Firma „All American Resin“ gesorgt, die einen Conversion-Kit in Resin auf den Markt brachte. Dummerweise ist diese Firma schon seit vielen Jahren ModellbauGeschichte, so dass diese Kits mittlerweile zu den großen Raritäten gehören.

Glücklicherweise konnte ich mir vor ca. 20 Jahren schon so einen Umbausatz sichern, denn heute wird vielleicht alle fünf bis sechs Jahre so ein Kit im Netz angeboten. Zufälligerweise wurde gerade letzte Woche genau so ein Kit bei Ebay USA versteigert – über den erzielten Preis möchte ich höflichheitshalber schweigen..


So dämmerte der Bausatz also rund zwei Jahrzehnte vor sich hin und wartete darauf, wachgeküsst zu werden.

Schuld daran, dass ich mich doch an das Modell herangetraut habe, war wie so oft, mein Kumpel Reinhold. Fast immer, wenn er zu Besuch gekommen ist, hat er sich den Woody-Kit angeschaut und dann mit dem berühmten Zaunpfahl gewunken wie: „Also so ein 40er Ford Woody hat schon was!“ Oder: „So einen 40er Woody hat nicht jeder“ Zuletzt dann: „Bau doch mal wieder einen Kombi, du hast doch da noch einen 40er Ford Woody ´rumliegen“.

Und wie´s so ist – steter Tropfen höhlt den Stein, habe ich mir den Kit mal wieder, diesmal genauer, angeschaut und, damit mit dem Genörgel endlich Ruhe war, mit dem Bau begonnen. 

Das größte Problem in der Vorbereitung war, dass die beiden Karosserieteile fürchterlich verzogen waren, natürlich gegensätzlich. Dazu kam noch, dass das Unterteil auch entlang der Hochachse krumm war, die rechte Seite war rund 3mm kürzer als die linke. Deshalb war auch das rechte Trittbrett weit nach oben gebogen und zusätzlich in der Mitte durchgebrochen. Ich glaube, zehn Ausricht-Durchgänge im heißen Wasser reichten nicht, bis die beiden Karosserieteile einigermaßen zusammenpassten.

Einigermaßen deshalb, weil es im Bereich Vorderkotflügel, Seitenteil, Motorhaube noch immer kleine Passprobleme gibt. 

 

Der Kit beinhaltete die beiden Karosserie-Teile, die drei Sitzbänke, das Reserverad für´s Heck und ein paar Kleinteile wie z. B. die Schlosskästen für den Innenraum. Für alles andere musste ein Sedan Delivery von AMT geschlachtet werden.


 

 

Grundiert wie immer mit Tamiya Primer


 

 

Lackiert in einem hellen Beige von Multona


 

Die Rahmen des Holzaufbaus wurden mit einer Mischung aus Revell seidenmatt 314 und 328 bemalt. Die Innenflächen sind mit D.C.Fix-Folie beklebt.


Anschließend wurde noch alles mit farblosem Glanzlack aus dem Baumarkt überlackiert.

 

 

Das Dach ist auch auflackiert mit seidenmattem Sprühlack, ebenfalls aus dem Baumarkt.


Nachdem die Windschutzscheibe in der Größe angepasst und eingeklebt war und auch die selbstgemachten Seiten- und Heckscheiben an ihrem Platz waren, konnte es innen weitergehen. Das Armaturenbrett wurde in Karosseriefarbe lackiert und dann mit dem Lenkrad zusammen von innen unter die Scheibe geklebt. Eine irre Fummelei, die zum Glück gut gegangen ist. Dann noch die Schlosskästen mit den Kurbeln und Türöffner innen an die Türen geklebt und das Oberteil war fertig.

Die drei Sitzbänke sind in der gleichen Farbe wie das Dach lackiert. Diese Teile mussten auf den Boden des Unterteils geklebt werden, anschließend wurden die beiden Karosseriehälften vorsichtig zusammengesetzt und mit sanftem Druck verklebt.

Auch die Motorhaube, die eigentlich viel zu breit für die Karosserie ist, wurde nach ihrer Anpassung aufgeklebt, da die sonst ständig aufschnappt, weil sie komischerweise immer noch nicht richtig passt. 


Der Rest wie Fahrwerk, Räder und der komplette Chrom stammen ja vom Delivery und machten (fast) keine Probleme, lediglich der Rahmen musste im hinteren Bereich etwas nach unten gebogen werden, damit die Räder nicht zu hoch im Radhaus stehen.

Dann noch ergänzt durch ein abgeändertes Rücklicht/Kennzeichen und den Außenspiegel aus einem bereits geschlachteten 41er Ford-Kit und dem Chrombügel auf den Stoßstangenhörnern vom 48er Ford Woody, war das Modell trotz der anfänglichen Bedenken wegen der krummen Karosserieteile, in relativ kurzer Zeit fertig.

 

Und ist euch was aufgefallen? Na? Ich habe nicht mehr so viel gemeckert und gemosert über die grottige Qualität der Teile. Ich glaube, ich gewöhne mich langsam an solche Herausforderungen...

 

Und danke Reinhold, manchmal braucht man einfach einen kleinen Tritt in den Allerwertesten... 


Modelle, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

Nachtrag:

 

Ich habe die hingezitterte Gummileiste am Heck doch noch nachgebessert. Sieht besser aus...

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Kommentare: 3
  • #1

    Oliver Löbert (Freitag, 14 Dezember 2018 15:11)

    Wieder mal ein Woody aus der Modellschmiede von Robert. Excellent gebaut und in allen Details sehr stimmig und harmonisch von den Farben. Ein typischer "Eiber" wie wir ihn gewohnt sind. Two thumbs up!

  • #2

    Reinhold (Samstag, 15 Dezember 2018 07:52)

    Ich bin ja froh, mal wieder der Sündenbock zu sein für Anstiftung zum Bau einer AAR-Gurke - ja, gibs mir, ich hab´s verdient! Aber was Du aus solchen eigentlich zum Bauen ungeeigneten Resinabfällen zaubern kannst, ist einfach phänomenal! Ich hab das Ausgangsmodell bei dir ja gesehen, besonders die total verzogenen Karosserie wieder so hinzubringen zeugt von hoher Baukunst! Ein Woody - wie er sein soll. Bin schon gespannt auf Dein nächstes Projekt - irgendwas aus den 50´igern - wieder ein Kombi?

  • #3

    rainer (Samstag, 15 Dezember 2018 11:03)

    Ja, daß ich das noch erlebe. Ein 40er 'WOODY'.
    Noch dazu in wunderschöner 'Stock'-Version. Sauberes Finish, gelungene Farbgebung. Hut ab !!! So hätte meiner auch aussehen sollen.
    Wieder ausführlicher Report über das Entstehen des Modells, mit allen Schilderungen der Emotionen des Erbauers. Danke bester Robert Eiber für diesen Beitrag.