1960 Ford Galaxie

1960 Ford Galaxie

 

Beautiest car of 1960!

 

AMT-Kunstoffkit, Modelhaus- und Hendrix Resin-Kits, Maßstab 1:25

Mal ehrlich, wer hat schon mal einen 1960er Fullsize-Ford in Natura gesehen?

Chevys und Caddys und andere Marken in rauen Mengen. Aber ein 60er Ford? Fehlanzeige!

Was aber verwunderlich ist, denn 1960 verkaufte Ford mehr Autos als die Erzfeinde Chevrolet und Plymouth. Und an fehlender Attraktivität kann es auch nicht liegen, denn was Ford 1960 auf die Käufer losgelassen hat, ist meiner Meinung nach das schönste US-Car Jahrgang 1960. Vergleicht man den Ford mit dem etwas hausbackenen Chevrolet oder dem skurrilen Plymouth, ist der Ford mit seinen klaren Linien und den vertikalen Flossen, die bereits vorne am Kühlergrill beginnen und sich entlang der Gürtellinie bis ins Heck ziehen, klar der Gewinner.

Das vertikale Ende der Flossen erinnert etwas an den 59er Chevrolet, was aber purer Zufall ist. Etwas verwunderlicher ist, dass für 1960 die seit 1952 immer runden Rücklichter diesmal Halbmond-förmig waren, bereits 1961 waren sie dann wieder rund, bis 1964.

Unterteilt waren die Full-Size-Fords in vier Baureihen, nämlich Custom 300, Fairlane, Fairlane 500 und Galaxie. Die Station Wagons waren eine eigene Baureihe: Ranch Wagon, Country Sedan und Country Squire. Als Motoren waren ein Reihensechser mit 145bhp und drei V8 von 185, 235 und 300, bzw. 360bhp zu haben.

 

1960 Ford Galaxie Starliner Hardtop Coupe


Das gezeigte Modell ist ein Resin-Kit von Modelhaus, ergänzt mit Teilen vom 57er Ford von AMT. Ihr fragt euch jetzt sicherlich, warum nimmt der ein teures Resin-Modell, wenn es doch den Kit von AMT gibt?

Ganz einfach: Das Modell wurde bereits Mitte der 1990er Jahre gebaut, der AMT-Kit kam aber erst 2000. Hätte ich gewusst, dass der Bausatz mal als Plastik-Kit erscheint, hätte ich gewartet... Der Bausatz enthielt die Karosserie, die Chromteile, das komplette Interieur und die tiefgezogenen Scheiben.

Der Rest wie Fahrwerk, Reifen usw. mussten vom 57er Ford von AMT geklaut werden. Dank der guten Modelhaus-Qualität hat aber alles prima zusammengepasst, auch das angepasste AMT-Fahrwerk machte keine Probleme.

Lackiert wurde das Auto auch damals schon mit Autolacken aus der Sprühdose, lediglich beim Oberflächenglanz war ich damals noch nicht so weit wie heute.


 

1960 Ford Galaxie Sunliner Convertible


Das ist aber jetzt der bereits erwähnte AMT-Kit, gebaut von mir irgendwann Anfang der 2000er Jahre. Allerdings nicht als Starliner Coupe, sondern umgebaut zum Sunliner Convertible.

Der Umbau selbst war relativ einfach zu bewerkstelligen, hier wurde das Dach vorsichtig entlang des oberen Scheibenrahmens und entlang der C-Säule abgetrennt, sauber verschliffen und verspachtelt.

Das Problem beim Cabrio ist das, dass durch die große Heckscheibe des Coupes, beim Cabrio die Öffnung zwischen Karosserierand und hinterer Sitzbank, in der das geöffnete Verdeck verschwindet, recht groß ist. Alle Verdeck-Covers aus der Teilekiste waren zu klein, zum Glück bot Modelhaus für das Cabrio genau das passende Cover als Resin-Teil an. Passt perfekt!


Der eigentliche Zusammenbau machte keinerlei Schwierigkeiten, was mich aber wundert ist, dass AMT dem Starliner Stahlfelgen mit den kleinen Raddeckeln verpasst hat. Die großen Raddeckel wie bei meinem Coupe wären passender gewesen.

Lackiert auch hier wieder mit Autolack, diesmal in einem Lila-Metallic, was leider einen Tick zu dunkel geraten ist.

Egal – die Farbe musste einfach sein!


 

1960 Ford Country Sedan


Die Basis zu dem Modell stammt von Hendrix-Resin und beinhaltete Die Karosserie, die obere Hälfte des Interieurs mit angegossener Ladefläche, die vordere Sitzbank und die Heckscheibe als Tiefziehteil.

Alles andere, wie z.B. Haube, Frontscheibe, Chrom, Fahrwerk usw., stammt vom AMT Starliner. Gebaut übrigens 2019...

Wie immer bei Hendrix-Teilen, machte hier die Vorbereitung zum Lackieren erhebliche Probleme. Denn egal, womit ich die Teile behandelte (Verdünnung, Silikonentferner, Scheuermilch), ich hatte ständig Fettaugen in der Grundierung, auf denen die Farbe nicht haftete. Also immer wieder dünn grundieren, fein anschleifen, dünn grundieren... Am Ende waren drei Schichten Grundierung drauf und zwei Lagen Farblack, auch hier wieder Autolack.

Die hinteren Seitenscheiben wurden aus dünnem Evergreen-Material selbst hergestellt. Die meiste Arbeit machte aber das Interieur, bis es soweit war, dass es unter die Karosserie passen wollte. Das Armaturenbrett war um einiges zu breit und auch die Höhe der Seitenteile musste stark reduziert werden, dass das Fahrwerk am Ende in der richtigen Höhe unter dem Body sitzt. Die Bodengruppe passte erstaunlich gut unter die Karosserie, lediglich im Heckbereich musste sie etwas gekürzt werden.


Was noch geändert werden musste, was die hintere Stoßstange mit den angegossenen Rücklichtern.

Hier musste das AMT-Kunstoffteil vom Starliner herhalten. Das Problem war, dass hier zwischen den Rücklichtern noch eine breite Alufläche sitzt, die entfernt werden durfte.

Am verchromten Teil mit Feile, Dremel und Schleifpapier zu arbeiten, war sehr spannend! Hat aber doch geklappt, die rohen Flächen wurden mit BMF und Molotow nachverchromt.

Jetzt habe ich es also endlich beieinander, mein Traumtrio. Auch wenn es fast 25 Jahre gedauert hat!

 

Ach ja: Und ich habe doch schon mal einen 60er Ford in Echt gesehen, irgendwann in den 90er Jahren auf einem US-Car-Treffen in Österreich: Ein apricot- farbener Ford Galaxie Victoria Hardtop Sedan!

Ich träume heute noch davon...


Modelle, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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Kommentare: 2
  • #1

    Oliver Löbert (Mittwoch, 06 Februar 2019 17:29)

    Noch nirgendwo im WWW gibt es sowas zu sehen wie bei Robert hier. Verschiedene Karosserievarianten eines Modells im Maßstab 1/25 zusammen auf einem Bild. Und das nicht zum ersten mal... Robert das ist wirklich einmalig was du hier für unser Hobby leistest und uns immer wieder aufs Neue zeigst was alles möglich ist.
    Zum Auto selber muss ich sagen das ich dir Recht geben muss für den 60er Jahrgang. Da hat Ford ein feines Händchen für Proportionen und geschmackvolle Linien gehabt. Da ist alles stimmig und nicht zu übertrieben gestaltet aber keineswegs langweilig. Klasse Trio und das Sahnehäubchen kommt als Custom jetzt noch oben Darauf. Da bin ich schon gespannt was aus dem "Oldtimermuseum in Feucht" (laut Google hihi) noch so alles kommt.

  • #2

    Reinhold (Donnerstag, 07 Februar 2019 12:48)

    Schließe mich Ollis Ausführungen an. Allerdings ist es trotzdem verwunderlich, dass Ford nur 1960 die Heckflossen so ähnlich wie Chevrolet 1960 hatte. Vielleicht doch "abgekupfert"? Denn irgendwie passt der Ford nicht recht in die logische Weiterentwicklung - das 61´er Modell und die fortfolgenden sehen jedenfalls eher nach einer Weiterentwicklung des Designs von 1959 aus. Aber wer weiß, vielleicht ist das wirklich nur der "pure Zufall". Wie dem auch sei, wirklich außergewöhnliche tolle Modelle. Und der Kombi ist so wie er sein soll, wunderschöne einfache Lackierung ohne Bling-Bling und was mich immer noch erstaunt, dass Du die Modelle in "Warpgeschwindigkeit" bauen kannst und die trotzdem super hinkriegst - großen Respekt!