1978 Dodge Monaco Coupe

1978 Dodge Monaco Coupe

 

Erste Hilfe

 

Original MPC-Promo, Maßstab 1:25

78er Dodge Monaco ist langweilig und nichts Besonderes? Ist doch nur so eine öde 70er Jahre Blechkiste...

Stop! Halt! Irrtum!

Gerade die US-Cars der 70er Jahre sind, genauso wie die Flossenmonster der 50er und die PS-Riesen der 60er, durch ihre schiere Größe und oft recht skurrilen Chrom- und Vinylschmuck, typische Vertreter ihres Jahrzehnts. Denn diese Art von Fahrzeugen hat es so vorher nicht gegeben und wird es wohl leider auch in Zukunft nie mehr geben.

Deshalb gefallen mir die Blechschaukeln aus den Seventies genauso gut, wie alle anderen US-Cars aus anderen Dekaden.

Also war es diesmal ein 78er Dodge Monaco, den ich mir ausgesucht habe. Die Monacos gab es ´78 in zwei Modellreihen, nämlich als „normalen“ Monaco und als Monaco Brougham. Der Unterschied bestand aus mehr Chrom, dick unterfütterten Lederdächern und extrem plüschiger Innenausstattung. (Siehe auch die Story zum 78er Dodge Monaco Brougham auf dieser Seite)

Mein Modell ist ein Coupe aus der einfachen Monaco-Reihe, also ohne seitlichen Chrom und ohne Vinyldach.

Es hat mich einiges an Überwindung gekostet, keines drauf zu machen – es geht auch mal ohne!

 

Aber dann beim nächsten mal!!

 

Das Modell ist ein originales 78er Promo von MPC, eingefärbt in einem furchtbar langweiligen dunkelgrün-metallic.

Beim Kauf vor ein paar Jahren ist mir schon aufgefallen, dass die linke A-Säule gebrochen war, was ja kein so großes Problem darstellt, diese zu reparieren. Also ging es daran, das Auto zu zerlegen.

Was mir nicht aufgefallen war, dass die gesamte Karosserie zahlreiche Haarrisse aufwies und eigentlich nur noch durch die anderen Bauteile zusammen gehalten wurde. Zum Schluss sah dann so aus, dass die A-Säule komplett in zwei Teilen aus der Karosserie herausgebrochen war, ebenso ein Teil des Daches auf den Tisch lag und die Karosse links von der C-Säule bis zum Radlauf komplett- und rechts an der gleichen Stelle zur Hälfte durchgebrochen war. 

Es war also sofortige Erste-Hilfe nötig, damit die sehr spröde Karosserie nicht völlig auseinander fällt. 

 

So habe ich die Teile mit Plastikkleber wieder fixiert, den linken, hinteren Radlauf nachmodelliert und dann mehrmals gespachtelt und verschliffen, anschließend grundiert.



 

Als Farbe habe ich mir ein zeittypisches Grün von Multona ausgesucht (O-Ton Oli: Typische 70er Jahre Horrorfarbe“)


Wie Farbe nix gut?

Dann nehmt doch bitte alle mal die neuzeitliche, schwarz – grau – silber gefärbte Brille ab und setzt die Flower-Power Brille aus den 70ern auf!

Na, besser?

Seht ihr, geht doch!

Zu keiner Zeit waren die Autos bunter und deren Kombinationen gewagter als in den 70s. So gab es zum Beispiel die Mercedes S-Klasse in gelb (!) mit dunkelblauem Velour zu kaufen. Einer meiner Onkel hatte den ersten Audi 100 in orange mit tannengüner Innenausstattung – herrlich! Und das Grün auf meinem Monaco hatte Mercedes für den W123 im Programm, da hieß die Farbe „Agavengrün“ und wurde wie wild bestellt.

Also: Farbe passt

Innen habe ich die Teile mit einem dunkleren Grün bemalt, den Boden hellgrün bepinselt und mit grauen Viscose-Flocken bestreut, sodass es jetzt wie dunkelgrün aussieht.


Den sehr einfachen Unterboden schwarz eingefärbt, alles mit den Chromteilen wieder zusammengesetzt – fertig!

So wurde mal wieder mit relativ wenig Aufwand in kurzer Zeit ein eigentlich zerstörtes Modell aus den 70ern vor dem Zerfall gerettet.

 

Ewig schade, dass es aus dieser Zeit viel zu wenig Modelle oder Kits gibt! Verdient hätten es die Fullsize-Seventies auf jeden Fall.


Modell, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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Kommentare: 3
  • #1

    ChV (Sonntag, 07 April 2019 16:40)

    Das sind einsame Sonntage in Bayern: kaum das mail gekriegt, schon angeschaut. Bin ja in den 70ern durch die wichtigsten Entwicklungsphasen geganen (Pubertät, Matura -pardon Abitur-, Führerschein, erstes Auto - Autobianchi A112E). Vor 1973, erste künstliche „Ölkrise“, war alles besser, dann langsam Verfall, Geschwindigkeitsbegrenzung (Österreich), Benzin teurer, Röcke wieder länger und spätestens ab 1980 ist der BH auch bei Frauen unter 30 wieder in Mode gekommen.
    Und dann kamen die meist öden 1980er Auto nur wenige Highlights wie Honda CRX, FIAT Panda (leider ohne 70HP Abarth-Version), Peugeot 205, Volvo 480 oder die Gruppe B. Meine Lieblingsautos sind ergo überwiegend vor 1976 entwickelt worden. Ab 1990 ist es dann wieder ein bisserl besser geworden, mit den Autos...
    Schönes und wohl auch seltenes Modell jedenfalls und die Rettung eines Oldtimers in klein, Respekt und Gratulation.
    Herzliche Grüße, Christian

  • #2

    Gerhard (Sonntag, 07 April 2019 19:26)

    Roberts neuestes Werk erinnert mich an unvergessliche Fernsehserien wie "Hunter", "Ein Colt für alle Fälle", "T. J. Hooker" und natürlich "Ein Duke kommt selten allein", in denen unter anderem diese Dodge-Modelle und deren fast baugleiche Plymouth-Derivate zu Tausenden telegen verschrottet wurden. Nie flogen die Autos schöner und weiter, landeten härter und explodierten effektvoller als in jenen Jahren, als es noch keine sterilen Computer-Animationen gab und die gefährlichen Szenen von echten (Stunt-) Kerlen gemacht werden mussten. Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich auch, dass hier ganze Fahrzeug-Generationen fast komplett ausgerottet wurden - so grenzt es an ein Wunder, wenn man heute noch ein gut erhaltenes Exemplar dieser Spezies vor die Linse kriegt! Leider waren auch der Modellbau und damit die Modellauto-Industrie in der Zeit schon längst auf dem absteigenden Ast, so dass sich diese Jahre selbst in 25-facher Verkleinerung nur mehr höchst unvollständig nachgestalten lassen - wirklich schade, und genau deshalb ist Roberts Artikel (wieder mal!) was ganz Besonderes!

  • #3

    Reinhold (Montag, 08 April 2019 08:47)

    Ja ja der 78´Monaco - wie Olli schon erwähnte, bekannt aus zahlreichen US 80´ger Jahren Fernsehserien - aber als 2-Türer selten zu sehen. Als 4-Türer das typische Policecar, ob als Streifenwagen oder in Zivil, hat er bei uns Serienjunkies der Eindruck erweckt, dass US Cars eine furchtbar schlechte Straßenlage hatten und immer mit quietschenden Reifen um die Kurven schleuderten. Das Haltbarkeitsdatum lief meist auch während der obligatorischen Verfolgungsjagd ab; entweder überschlugen sie sich nach einem Auffahrunfall auf ein anderes, genauso "viereckiges" Auto (was pysikalisch ohne entsprechende Rampe nicht möglich ist) oder der der Wagen explodierte, wie von einer Panzergranate getroffen, selbst wenn er nur einen "leichten" Schubser bekam! Hauptsächlich waren hiervon die Bösewichte bei Colt Seavers und Hunter des Öfteren betroffen. Allerdings war es schon erstaunlich, dass es dabei kaum zu (sichtbaren) Verletzungen kam und die Gangster nach einem aus wenigen Metern Entfernung geführten Duell mit Revolvern und Maschinenpistolen tot waren oder sich ergaben, wenn sie die Sinnlosigkeit des Widerstands gegen den "Helden" eingesehen haben. Ja, damals hielten wir sowas in unserem jugendlichen Leichtsinn für absolut glaubwürdig. Trotzdem waren die Serien damals hundertmal besser, als heutzutage, in der Verfolgungsjagden fast ausgestorben sind und "Kriminalfälle" am Computer und von Gerichtsmedizinern in Kellern gelöst werden (gähn).