1960 DeSoto Bubble Top Showcar

1960 DeSoto Bubble Top Upside Down Coupe Showcar !

 

Upside Down

 

Umbau Jo-Han Kunststoffkit, Maßstab 1:25

Lange genug lag mir der Guru mit seiner Idee in den Ohren.

Man müsste den 60er DeSoto spiegeln, damit er auch unten Heckflossen hat, ähnlich dem 61´er und 62`er Cadillac.

Die Idee fiel bei mir auf sehr fruchtbaren Boden. Also nicht nur in meinem Oberstübchen gibt`s von der Medizin noch unentdeckte Bereiche, in denen Ideen vor sich hin gären und wachsen, sondern auch bei anderen von Chrom und Fins schwer vorbelasteten Zeitgenossen.

Wir einigten uns dann darauf, dass jeder einen bauen sollte, um sie hinterher zu vergleichen: Wieder mal ein Duell also.

Dann schlug der Zufall oder das Schicksal zu, ganz nach Betrachtungsweise. Mein Internetz Beauftragter und E-Bucht Durchforster meldete mir folgendes : "Da ist einer, der verkauft en Block drei gebaute 60er DeSotos, der will dafür 30 US $ obwohl er in Deutschland sitzt!"

Sofort kaufen, Pay-Pal macht`s möglich, war die Devise. Kurz darauf kamen tatsächlich drei JoHan DeSotos bei mir an.

Ein früher Annual ( Motorhaube zu, mit Platte statt Chassis), der wird restauriert, Farbe ist schon ab, ein mittelprächtig gebauter Kit ( Kunststofffarbe Curry ) und ein türkiser, aus dem jemand versucht hatte ein Cabrio zu machen! Vom 60`er gab`s aber keine offenen, soviel ich weiß.


Für den Upside Down braucht`s logischerweise zwei Stück.

Es sollte ein fiktives Showcar werden, wie sie in den 50er und 60er Jahren auf den diversen Autoshows auf der Drehscheibe rotierten, um das Publikumsinteresse für die kommenden Serienmodelle anzuheizen.

Ein sehr netter Mensch hatte mir mal ein vermeintliches Glasbubbletop geschenkt. Das war aus der ersten AMT 57er Chevy Ausgabe ca. von 1964. Nur dort wars drin. Das reifte bei mir im Edelersatzteile Zimmer, um bei einer besonderen Gelegenheit Verwendung zu finden.

Diese Gelegenheit war nun da ! 

Das Top hat eine kreuzförmige Vertiefung, die eigentlich zugespachtelt werden sollte, da das Teil als Choptop gedacht war.

Warum AMT es dann aus durchsichtigem Plastik gemacht hat, erschließt sich niemandem. Die Kreuzverstrebung musste ich also selber anfertigen. Vom DeSoto Dach blieb nur der Windschutzscheibenrahmen stehen, den Rest hab ich abgesägt.

Vom Cabrioversuch war der Scheibenrahmen mehrfach gebrochen, also unbrauchbar. Das war aber unerheblich, denn aus dem sollte ja das Unterteil entstehen

 

Von Revell gab es zur Part`s Pack Zeit in den 60ern eines, das hieß: "Custom Interior" . Inhalt: 4 Custom Bucket Seats, ein custom dashbord mit Cantilever Lenkrad, Mittelkonsole und Seitenverkleidung als "Meterware"! Das habe ich alles in den DeSoto gezwängt


Der Body wurde ober -und unterhalb der Zierleisten, je nach Objekt, der Länge nach durchgesägt.

Die Portion vor dem vorderen Radlauf hab ich noch mal unten dran geklebt. Das ergibt zwei Wölbungen auf Höhe der Scheinwerfer, anstatt einer bei der Serienausführung, da er ja zwei Reihen Lampen besitzt.

Der Kühlergrill wurde quer durchgeschnitten, unterhalb der Doppelscheinwerfer, der zweite auch und umgedreht unten dran geklebt.

Das ergibt ein Riesenmaul und 8 Scheinwefer oder 4 Doppelscheinwerfer! Stoßstangerln mit "Reißzähnen" spendierte eine Corvette.

Für eine normale Stoßstange war kein Platz mehr. Der Grill wurde natürlich bei Chrom Tech USA behandelt.


Da jetzt hinten unten die großen Heckflossen sitzen dachte ich, ich deute den hinteren Radlauf nur an und benutze die Flossen als Fenderskirts. Die Fläche war aber zu groß und es hätte meiner Meinung nach plump ausgesehen.

Alles nur nicht plump, oh my goodness!

Deswegen habe den übrig gebliebenen Radlauf rausgetrennt und an der richtigen Stelle eingesetzt. Die hintere Stoßstange habe ich mit der Zweiten aufgedoppelt, außerdem zeigen die Stoßstangenecken nun nach unten. Sonst gäbe es Probleme mit den Flossenenden. Die Rücklicht Ausschnitte wurden verschlossen.

Von hinten betrachtet ergibt sich deshalb ein `X`. Die vier schmalen Rücklichter musste ich anfertigen, da sie dem Profil der Flossen folgen müssen, demzufolge erwiesen sich die Originalen als völlig ungeeignet.

Vom Schriftzug "Adventurer" ist das "A" und das "d" verschwunden und er heißt deswegen " Venturer"

Vom Guru seinem habe ich leider noch nichts gesehen, wahrscheinlich kommt ein hochgeheimer Paukenschlag, wenn schon keiner mehr damit rechnet !

Im übrigen würde ich heute überhaupt keine Zierleisten mehr dranlassen. Hinterher ist man immer schlauer, aber da er nun mal fertig dasteht, muss er halt so bleiben.

Um die Verwandschaft zur Serie zu unterstreichen, habe ich versucht möglichst viele Serienteile zu verwenden, deswegen habe ich die Original Zierleisten übernommen.

Virgil Exner war auch kein Fan von Zierleisten ,er hatte immer versucht ein klares, stimmiges Design zu zeichnen, in dem er pure Linien verwendete, die ohne Hilfsmittel zum Betrachter sprechen.

Modelle, Text und Bilder: Günther Eberhardt, München

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Kommentare: 3
  • #1

    rainr (Montag, 15 April 2019 16:04)

    Jep, so soll es sein, so gefällt's mir. Ich mach 50s chrome and fins auf und wieder hat der G. ein besonderes Ei gelegt. Rechtzeitig zu Ostern.
    Wieder höchst skurril das Thema. Einen Ami in der horizontalen Mitte zusammenpappen. Da kannst du nur noch staunen und (sehr amüsiert) lesen. Auch interessant was da zwei Styrene-Prof's für Ideen haben. Obelix würde kommentieren: "Die spinnen, die...." Aber lass gut sein Obelix, Is' gut daß sie's tun.
    Wieder ein sehr gelungener Beitrag. Danke Günther.
    da capo !

  • #2

    Gerhard (Dienstag, 16 April 2019 01:21)

    "Mea culpa, mea maxima culpa"- meine Schuld, meine ganz besondere Schuld, dieser schier unglaubliche "Upside Down", vor allem aber das immer noch fehlende Gegenstück dazu! Wobei, so viel anders würde er wohl auch bei mir nicht aussehen - die Front wäre auf jeden Fall identisch, aber im Gegensatz zu Günther würde ich versuchen, die untere Flosse schon ohne Radausschnitte als Fender Skirt zu belassen. Ja, und natürlich diese herrlichen ´60er DeSoto-Rücklichter - die sollten ebenso wie das Frontthema möglichst unverändert erhalten bleiben und zwar vier davon. Und er bekäme wie das Original auf jeden Fall wieder eine durchgehende Seitenzierleiste, deren Verlauf aber ganz neu definiert werden müsste, weil er sich ja nach der Trennungsnaht richtet. Das wär´s dann aber auch schon - ob und wie sich diese Ideen umsetzen lassen, bleibt auszuprobieren. Ja, Günther, ich hör´ Dich schon: "Red´ nicht, alter Mann, mach endlich!!! Aber: "Gut´ Ding will Weile haben", wie schon die alten Römer sagten - oder ist da jetzt vielleicht auch jemand ganz anderes auf den Geschmack gekommen...?

  • #3

    Oliver Löbert (Freitag, 26 April 2019 10:16)

    Sehr skurril und bizarr und damit genau das Fach von Günther. Ein paar kleine Dinge hätte ich vielleicht wie Gerhard auch anders gelöst aber das bezeichnet man eben als künstlerische Freiheit. Bin schon gespannt was da als Nächstes aus Günthers Werkstatt auf uns "zurollt". Das dürfte nicht allzu lange dauern wie ich Günther so kenne. Ansonsten Top!