The Bomb

Manchmal ist es gar nicht so verkehrt, wenn man bei seinem aktuellen Modellbau-Projekt ins Stocken gerät und man eine Zwangspause machen muss.

Dann nämlich hat man plötzlich Zeit, sich um alte Modelle zu kümmern, die evtl. schon lange vergessen sind.

So ist es auch mir ergangen, so habe ich in einer notgedrungenen schöpferischen Pause mal wieder alte Sachen hervorgekramt. Dabei bin ich auf einen Chevy-Lowrider gestoßen, den ich vor ca. 20 Jahren schon gebaut hatte und der seitdem nur äußerst selten das Tageslicht erblicken durfte.

Es ist ja nicht so, dass ich mich erst seit der Custom-Infektion durch Günther für Customs interessiere. Auch schon viele Jahre vorher war ab und zu ein verstohlener Blick über meinen Stock-Tellerrand ganz interessant.

So auch ca. 2000 oder 2001, also zu der Hochzeit der Lowrider-Welle. Es gab ja damals nichts, was nicht irgendwie zum Lowrider vergewaltigt wurde und ich habe mich auch etwas davon anstecken lassen. 

Als passendes Opfer wurde der 39er Chevy Sedan Delivery von Monogram auserkoren, der für meine damals sehr bescheidenen Kenntnisse die beste Ausgangsbasis bot. Ich wollte das Modell im damals in den USA sehr angesagten „Bomb-Style“ bauen. Diese Custom- Lowrider Abart bevorzugt Autos aus den späten 30er und 40er Jahren, die mit ihren runden Formen scheinbar irgendwie an eine Bombe erinnern.

Mit wilden Lackierungen und sehr viel Lametta sieht man diese Autos immer noch recht oft in einschlägigen Zeitschriften.

Ihr merkt schon, dass dieses Metier nicht unbedingt zu meinen Stärken zählt. Falls ich gerade bei meiner Erklärung Müll erzählt habe, bitte ich mir das nachzusehen... 

So arg viel habe ich an dem Modell gar nicht verändert. Was mich sofort gestört hat war, dass an dem Modell viel zu wenig Chrom dran war. Also habe ich an allen Stellen, wo es möglich war, mit Evergreen Streifen aufgeklebt. An, auf und um die Kotflügel, den Lampentöpfen, der Hecktür und der Haube.

Nachdem alles verschliffen war, wurde die Fuhre in ein dunkles Metallicblau getaucht und mit Klarlack überzogen, damals noch 1K, was man am fehlenden Glanz auch erkennen kann.

Auch die Dächlein über den Scheinwerfern sind aus Evergreen und anschließend verchromt.

Die Schute über der Scheibe war, glaube ich, beim Kit mit dabei, genau weiß ich das nicht mehr. Der Innenraum ist in einem helleren Blau bepinselt, ebenso der Rahmen und das Fahrwerk, was man aber durch die kleinen Scheiben kaum sieht.

Woher die hellblauen Decals stammen weiß ich auch nicht mehr. Da sie aber perfekt passen, vermute ich, dass sie zum Kit gehörten. Die Räder sind aus der Wühlkiste und passen perfekt dazu.

Es lohnt sich scheinbar doch, ab und zu mal die alten „Leichen“ hervorzukramen.

Mit etwas Politur und einem Abstaubpinsel lassen sich solche Sleeping Beauties wieder zu neuem Glanz erwecken... 

Modell, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg