1965 Chevrolet Chevelle Malibu Station Wagon

1965 Chevrolet Chevelle Malibu Station Wagon

 

Jugenderinnerung

 

 

AMT. Maßstab 1:25

„Popular-Size Highway Performer“

Mit diesen blumigen Worten pries 1965 Chevrolet sein neues Mittelklassemodell Chevelle an. Chevelle, das 1964 als neue Mittelklasse eingeführte Volumenmodell, war auch für 1965 in unzähligen Karosserie- Modellvarianten erhältlich. Die drei Baureihen hießen Chevelle 300, Malibu und Malibu SS.

 

Und selbstverständlich waren auch beim Chevelle wieder Station Wagons zu haben, beim 300 als Zwei- und beim Malibu als Viertürer.

Glücklicherweise hat der Bausatzerhersteller AMT vor einigen Jahrzehnten schon, bei der Karosseriewahl für die neuen Kits auf die gängigen Coupes und Cabrios verzichtet, und sich für den Kombi entschieden!

So habe ich mich irgendwann in den 1980er Jahren, damals schon chronisch Station Wagon süchtig, gierig auf den Kit gestürzt, ihn schnell-schnell angestrichen (nett ausgedrückt!), zusammengepappt und ab damit in die Vitrine!

Nun ist es aber so, dass sich im Jahre 2020 bei mir so ganz langsam ein klitzekleines Platzproblem ankündigt, so dass ich zwischendrin immer wieder mal beginne, alte Jugendsünden zu restaurieren.

So fiel diesmal spontan meine Wahl auf den Chevelle Kombi.

Also ruckzuck das Modell zerpflückt, und die Karosserie ins Bremsflüssigkeitsbad geworfen, in der frohen Erwartung, das Modell in ein paar Tagen zumindest lackiert zu haben.

Ich weiß leider nicht mehr, was ich damals auf das Modell geschmiert hatte, aber „mal schnell in ein paar Tagen“ konnte ich mir abschminken, denn die Farbe ging nicht ab. Und wenn, dann nur millimeterweise, wenn überhaupt. So nach ca. zwei Wochen hatte ich dann aber doch die Faxen dicke und habe mir mit einem alten Trick geholfen: Die bereits leicht angelaugte, alte Lackierung mit irgendeinem Rest Acryllack überlackiert. Es dauert keine 30 Sekunden, bis der neue Lack den alten Lack ablöst, nach ein paar Minuten kann man die Lackierung zentimeterweise abziehen, bzw abbürsten. Aber bitte nicht zu lange warten, denn wenn der neue Lack wieder hart ist, geht nichts mehr.

 

Für die neue Lackierung habe ich mich für ein strahlendes Hellblau entschieden, auch diesmal wieder aus der Spraydose von Multona.

Poliert auch diesmal wieder mit Unipol, fertig war der Body.

 

 

Beim Interieur habe ich mich auch für Blau entschieden, aber hier etwas mit Hellgrau abgetönt. Im ersten Leben war das Auto innen Lederbraun, was mit heute nicht mehr gefallen hat.


Die aufpolierten Scheiben, (diesmal einteilig, ein Traum), kamen auch wieder an ihren alten Platz, ebenso der Unterboden mit Fahrwerk und Motor. Lediglich die Reifen wurden durch neue ersetzt, ich hatte damals breite Weißwände aufgemalt, die jedes 50s-Car vor Neid erblassen ließen.

 

Ich habe diesmal auf jegliche Reifendeko verzichtet, lediglich die Raddeckel wurden mit dünnem Schwarz etwas plastischer hervorgehoben.


Die Chromteile wurden mit Glasreiniger sanft von ihrem Jahrzehnte alten Schmutz befreit und wieder angebaut. Leider waren die Scheinwerfergläser im Laufe der Zeit gelblich geworden, ich habe die Linsen mit Nagellack wieder halbwegs in ihren alten Zustand versetzt. Auch das dünne Blechteil zwischen Grill und Stoßstange wurde blau eingefärbt, nämlich mit meiner bewährten Methode der lackierten Chromfolie.

 

 

Am Heck machten leider die Rücklichter Zicken, sie wollten sich partou nicht aus der Karosserie lösen. Sie wurden also ausgebohrt und durch zurecht geschnitzte Transparentteile aus der Wühlkiste ersetzt.

Auf diese Art ist mal wieder ein weiteres Stück Jugenderinnerung vor dem Vergessen und Verfall gerettet worden. Und es geistern noch einige „Jugendsünden“ in den Vitrinen umher, die sich darum streiten, wer von ihnen wohl als nächster restauriert wird...


Modelle, Text und Bilder: Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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Kommentare: 4
  • #1

    Günther (Mittwoch, 12 August 2020 21:18)

    Ein Schmuseteil in Lieblingsfarbe. Ich bin zwar nicht ganz Kombisüchtig, aber nicht weit weg davon.
    Mit der geballten Kombikraft vom Robert kann ich natürlich nicht mithalten, aber sie gefallen mir schon sehr. Und die Farbwahl ist wieder mal mitten auf die Zwölf.
    Die Begeisterungserklärung hab ich also hiermit abgegeben; Weiter so, Robert

  • #2

    Reinhold (Donnerstag, 13 August 2020 07:48)

    Wieder einmal ein toller Kombi! Als Interieur Fetischist bin ich begeistert vom Instrumentenbrett - sieht aus wie echt. Hast Du wieder ein Foto verwendet? Bin auch schon gespannt auf die 49-50´er Ford Serie.

  • #3

    Christian (Donnerstag, 13 August 2020 18:59)

    Ein Kombi, gibt’s viel zu selten als Modell, und noch dazu ein so schöner und serienmäßig, nicht als Gasser. Habe früher ohne überzeugenden Erfolg versucht, irgendwelche Gasser Pickups und Panel Deliveries zumindest in straßentaugliche Customs zurückzuführen, weil ich ein überzeugendes Zugfahrzeug oder Push-Car brauchte.
    Der wäre toll, um etwas Wildes zum Dragstrip zu fahren.
    Das Armaturenbrett ist ja auf dem Niveau der Ätzeile, die man leider nur für Flugzeuge kriegt, oder darüber, Respekt.
    Herzliche Grüße, Christian

  • #4

    Gerhard (Donnerstag, 13 August 2020 21:33)

    Chapeau, Robert, wieder ein Volltreffer in der allzu dünn besiedelten Kombi-Ecke! AMT hat 1965 tatsächlich den Malibu Station Wagon als Promo und Kit heraus gebracht, und davon zehren wir nun schon in der gefühlt 50sten Wiederauflage. Was die Restaurierung alter "Jugendsünden" betrifft, stimme ich mit Dir voll überein, nur werden meine neu aufgebauten Modelle einfach nicht so toll wie Deine. Aber was soll´s, Hauptsache, es macht Spaß und gibt das gutes Gefühl, etwas, an dem man hängt, recycelt zu haben!