1966 Ford Thunderstang

1966 Ford Thunderstang

 

Träumchen

 

Thunderbird - Mustang Umbau, Maßstab 1:25

Es könnte auch heißen "Thunderhorse" ...

 

Von was redet der hier überhaupt? 

Also beginnen wir ganz von vorn, quasi  am Anfang.

Schuld ist der Robert, also zuerst, dann nicht mehr, dann hat sich die Sache verselbständigt.

Eines schönen Augustmorgens, beim Computer Hochfahren, hat mich fast der Schlag getroffen. 

Robert hatte mir eine E-mail geschickt und da war ein Bild dabei, das "Träumchen", ein Photoshop Bild von einem  65-er Thunderbird mit dem Dach eines Mustang 2+2 Fastback Coupes.

So "überirdisch" schön, dass es fast nicht zum Aushalten war. Dabei stand der Hinweis, er müsse  ALLES verschieben und zuerst  das "Träumchen" bauen.

Ich habe ihn augenblicklich angerufen und ganz schüchtern gefragt, ob ich auch einen bauen dürfte, da ich das Ding ebenfalls in der Sammlung stehen haben wollte, und nicht unbedingt davon auszugehen war, dass ich nach der Fertigstellung seinen kriegen würde.

 

Und "nicht haben" keine Option wäre, wie der Christian CHV irgendwann so treffend bemerkt hatte.

Ford hatte für seine T-Bird Reihe seit 1958 Hardtops angeboten,  die an Klobigkeit nicht zu überbieten waren.

Hätten die in Dearborn mal lieber das Mustang Coupe Dach oder was ähnlich Elegantes draufgezimmert.

Weil Ford das aber unterlassen hat, müssen das halt andere nachholen, in dem Fall der Robert und ich.

Man muss ja sehen können, wie das dreidimensional aussehen würde.

Gehen wir mal davon aus, Ford hätte 1964 oder 1965 ein Showcar gebaut, mit den Linien des damals aktuellen T-Birds, aber mit dem Dach vom Mustang Coupe.

Kein Custom, sondern eine Studie wie der Thunderbird um Längen eleganter geworden wäre als mit dem eckigen fantasielosen Ziegelstein, der es letztendlich in die Fertigung 

 

geschafft hatte.

Die Leute hätten sich überschlagen, beim Bestellungen unterschreiben.

Ein 66-er T-Bird lag schon lange rum, aus der AMT Customizing Serie. Das Revell Mustang Coupe habe ich mir umgehend besorgt. Der Mustang ist im Maßstab 1:24 und der Bird 1:25.

Das passt gut, da der T- Bird größer als der Mustang ist, außerdem ein echter Viersitzer und somit das Dach etwas breiter ist und besser proportioniert wirkt.


Der auf dem Photoshopbild ist zwar ein 65-er, "abba isch `abe gar keine 65-er ", zumindest nicht zum Zerschneiden, aber der 66-er ist bis auf den verchromten Unterkiefer nahezu gleich und es lagen auch mehrere im Thunderbird Zimmer.

Ich musste also keinen Annual zersägen um das "Träumchen" zu bauen.

Zunächst habe ich das Internet nach einem schrottigen Franklin Mint Jaguar E durchforstet. Der hat nämlich die schönsten Speichenräder. Das habe ich schon öfters so gemacht, z.B. für meine beiden Renval Jordan Playboys, weil deren Original Räder Müll sind.

Grottige Franklin E-Types schwirren auf Ebay immer wieder mal für ganz kleines Geld herum. Der Thunderstang auf dem  Bild hat schöne Speichenräder und so hab ich im Netz eine E-Type Leiche erstanden. Es fällt auch jedesmal ein schöner Motor ab und anderes Zeug für das Ersatzteilzimmer.

 

König Ludwig´s New Swanstein Rod hat auch ein Franklin Jaguar E Innenleben.

Vom Mustang wurde das komplette Dach mit der Peripherie ausgeschnitten, auf den T Bird gelegt, dem ich zuvor den unteren Windschutzscheibenrahmen zwischen den A-Säulen mitsamt Windlaufblech rausgesägt hatte, und alles angerissen und ausgeschnitten. Danach habe ich den T Bird Windlauf verkürzt und an Stelle dem vom Mustang wieder eingeklebt. Das musste sein, weil sich die Motorhaubenkontur im Windlaufblech fortsetzt.

Die Mustangkofferraumdeckel Kante wurde nach den Seiten verlängert, bis sie auf die T Bird Kofferraumseitenlinien trifft. Rechts und Links habe ich die ursprünglichen Bird Deckel Kanten zugespachtelt. Mit Robert´s Lieblings Rotz.



Der Kofferraum ist jetzt natürlich kürzer, aber für so ein schönes Coupe ist das völlig legitim.

Die Innenraumwanne ist bis zur B-Säule serienmäßig. Ab da geht sie in das Mustang Hinterteil mit der Mustang Rücksitzbank über. Wegen dem Sitzbezug habe ich mich auch vorne für die Mustang Sitze entschieden.

Der Teppich erhielt ein blaues Flocking. Sitze, Seitenverkleidung und Armaturenbrett sind Metallicblau lackiert. 

 

Ansonsten ist alles 66-er T Bird .



Es hat mir einen Heidenspaß bereitet, diese Vision auf die Räder zu stellen. Der grüne Serien Vogel stammt noch aus der Vor-Bare-Metal-Zeit und trägt noch stolz seinen gepinselten Klarlack über Mercedes Moosgrün Metallic.

Viellecht kriegt er mal eine BMF-Kur, er hat schon mindestens 35 Jährchen auf dem grünen Buckel und soo eilig hat man es im fortgeschrittenen Alter nicht mehr mit den  Schönheitsoperationen.


Modelle, Text und Bilder: Günther Eberhardt, München

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Kommentare: 9
  • #1

    Robert (Donnerstag, 12 November 2020 15:24)

    Tja Günther, so ist das mit Dir: Mal ganz unbedarft ein Bildchen per Email an Dich geschickt, schon glühen die Telefondrähte heiß. Normalerweise heißt es immer: "Den muss Du bauen" oder ganz einfach "machen !". Diesmal kam die Frage: "Darf ich den auch machen?"
    Beim Betrachten der Bilder stellt sich die Frage überhaupt nicht. Günther, Du hast ein wunderschönes und hyper-elegantes Coupe auf die Räder gestellt! Den Namen Träumchen hat er zu Recht.
    Ich glaube, ich weiß auch schon was ich als Nächstes mache...

  • #2

    Reinhold (Donnerstag, 12 November 2020 16:01)

    So ein Teil überzeugt sogar einen eingefleischten Stock-Bauer wie mich. Der sieht einfach Klasse aus und man fragt sich, warum in aller Welt FORD nicht selber auf den Trichter gekommen ist, die Kombi aus T-Bird und Mustang so anzubieten. Wäre bestimmt ein Verkaufserfolg unter den Nischenmodellen geworden, da bin ich ziemlich sicher. Toll gemacht Günter! Bis auf eine Kleinigkeit - ich weiß, das "Original" hatte keine Heckstoßstange. Aber noch schöner wärs, wenn auch hinten eine wäre, so wie vorn. Aber das ist wie immer - reine Geschmacksache!

  • #3

    Oliver Löbert (Donnerstag, 12 November 2020 17:10)

    Den hätte Ford mal lieber so gebaut als den originalen Thunderbird. Der hätte sich verkauft wie geschnitten Brot :-) Hätte ...wäre ...wenn... es gäbe mit Sicherheit noch mehr Beispiele in der Auto Geschichte denen ein "Swap" von Dachlinien gut getan hätte. Aber man darf eigentlich schon zufrieden sein mit der Modell und Typenvielfalt die es damals in den USA schon gab.
    Reinholds Idee mit der feinen Heckstosstange als optische Fortsetzung zur Front klingt ganz gut. Das wäre sogar noch umsetzbar im Nachhinein. Na Günther... halt doch mal die Mustangheckstosstange hin ... vielleicht passt sie sogar?
    Ansonsten ist das Träumchen ein richtiger Hingucker!

  • #4

    Günther (Donnerstag, 12 November 2020 17:57)

    Der T-Stang und der Originalbird hat durchaus eine hintere Stoßstange.Am Hinterteil
    hat er mitnichten einen kleinen Chromrahmen um das Riesenrücklicht sondern um das
    rote Glasteil zieht sich eine Stoßstange die vom Volumen her, durchaus mit der vorderen
    mithalten kann. Ich hab die Mustangstoßstange drangehalten , gefällt mir nicht,das wäre zuviel
    Ansonsten schön, wenn Euch der Rest gefällt !

  • #5

    rainer (Freitag, 13 November 2020 19:17)

    eine gelungene Kombination. Ja, man kann sich vorstellen, dass Ford das hätte machen können. Doch hätte, hätte, Fahrradkette.... Günther ist halt doch ein Könner. Das Modell super.

  • #6

    Christian (ChV) (Samstag, 14 November 2020 14:38)

    Wirklich perfekt, wie eigentlich von Dir gewöhnt, Günther. Es ist dennoch erstaunlich, wie harmonisch die Dachpartie sich einfügt, schaut überhaupt nicht nach Customizing aus sondern in der Fahrzeugfamilie mitdesigned und wirft die Frage auf, warum Ford nicht drauf gekommen ist. Aber vielleicht gab‘s die Version sogar im Studio und durfte nicht werden oder sein und ist im Kampf der internen Interessenskonflikte untergegangen. Kommt in Großkonzernen oft vor, wie ich nach 23 Jahren MAN Bus aus eigener Erfahrung weiß.
    Der kleinere Kofferraumdeckel stört gar nicht, die Kofferräume waren damals sowieso oft absurd groß. Mit den Drahtspeichenrädern eine super Luxus-Variante als Alternative zum Mustang, auf Augenhöhe des späten Dual-Ghia.

  • #7

    Christian (Samstag, 14 November 2020)

    Was mich noch interessieren würde: was wird aus den decapitierten Mustang-Resten? Ein Shelby Speedster? Wäre doch auch eine interessante Vision.
    Mit Aerodynamik-Höckern hinter den Sitzen, Sidepipes unter den verkürzten Türen und kaum einer Scheibe...
    Habe schon meinen Studenten an der FH LA ein Hot Rod als lustvollste Form des Recyclings vor Augen gehalten.

  • #8

    Günther (Sonntag, 15 November 2020 11:20)

    Hallo Christian
    Einen T-Bird Speedster hab ich schon vor etlichen Jahren aus einem 57er gebaut, nach
    einer Sketchpad Zeichnung aus einer Scale Auto Enthusiast. Momentan hab ich keine
    Kapazitäten frei für sowas, wenn ich mir meine Dringlichkeitsliste so anschaue.Wie wärs
    komm vorbei und hole Dir die Reste und bau Du das Ding?

  • #9

    Christian (Sonntag, 15 November 2020 12:45)

    Lieber Günther!
    Vielen Dank, die gestalterische Herausforderung würde ich gerne annehmen, noch dazu, wo ich auf https://viaretro.com/2019/03/the-mustang-as-we-never-got-to-know-it/ einige Anregungen gefunden habe. Aber weil ich nunmehr wieder ausschließlich in Baden bei Wien wohne und durch die momentanen, allgemeinen Umständen wird das Vorbeikommen, so gerne ich es täte, derzeit etwas schwierig. Vielleicht geht es wieder in nächster Zukunft. Jedenfalls hast Du meine Phantasie angeregt und vielleicht besorge ich mir einfach zwischendurch einen Revell-Mustang, mir gefällt im Link besonders der 1966 FORD MACH 1 CONCEPT (2).