1960 Lincoln Continental Custom

1960 Lincoln Continental Custom

 

Custom Continentals

 

Umbau zweier Kunststoff-Kits, AMT, Maßstab 1:25

N.O`Name war irischer Abstammung, inklusive roter Haare, Fan alter Lincolns und liebte Single Malt Whisky.

Beruflich war er bei der "Woman and Girl Agency", in Allach D.C. Munich County, Nebraska als "Female Body Inspector" angestellt.

In seiner Eigenschaft als "FBI" kam er in der ganzen Stadt und im Umland herum. Er kannte jeden Winkel und jede noch so kleine Straße und doch konnte er lange Zeit, das oder die Objekt seiner Begierde nicht finden. Er hatte schon des Öfteren Gerüchte gehört, dass auf einem verwilderten Grundstück mehrere ältere Lincolns vor sich hin rosten würden.

Eines Tages führte ihn ein Auftrag in die GOB-Street und bei Nummer 28 sah er wovon er schon länger geträumt hatte.

Von der Straße aus nicht einsehbar, lagen zwei 60er Continental Wracks, ein Convertible und ein Landau Coupe.

Daneben stand auch noch ein 65er Cabrio und diverse andere ältere US-Cars. Das Haus hatte auch schon bessere Tage gesehen und der Besitzer, ein heruntergekommener Typ, französischer Abstammung, namens " Le Bey" ebenfalls.

Nach mehreren Versuchen, Le Bey um sein Altmetall zu erleichtern, hatte Nick O'Name, so sein vollständiger Name, endlich Erfolg.

Le Bey verkaufte ihm (für eine viel zu hohe Summe, wie er meinte) alle drei Lincolns. O'Name ließ alle Drei bergen und zur  "G.E.Bearhard Custom Model Car Company" in der High Heel Street Nr. 13 liefern. Dort sollten beide 60er umgebaut werden.

Der Eine zum Luxury Station, der den Zweiten, ein Coupe auf einem maßgefertigten Trailer hinter sich herziehen sollte.

Die G.E.Bearhard C.M.C.C. befasste sich nicht mit dem Bau von Trailern und so musste Nick in die Tow Road zur  "Hangman, Rope and Upload Company", die maßgefertigte Trailer herstellte. Aus zwei MPC Caprice Trailern und 1:32er Rädern fertigte die H.R.U.Co einen passenden Untersatz für die "Mandarin Queen"


Bei der C.M.C.C. kämpften sie derweil mit den beiden 60er Resten.

Hier ist ihr Bericht:

Der Body war unlackiert,  aber in einen früheren Leben hatte jemand eine Haubenhutze und Custom Fenderskirts angeklebt und irgendwann wieder entfernt. Es musste massiv gespachtelt und  geschliffen werden, was sich durch die stark skulptierte Karosserie als sehr aufwendig erwies. Die Kleberspuren an den sensiblen Stellen waren sehr stark.

Für die "Critical Mass" wurde der Kofferraum in Verlängerung der Fensterschachtleisten, nach hinten, bis zum Bodenblech heraus getrennt. Bei den 58- bis 60er Lincolns gibt es keinen Rahmen, sondern es wurde erstmals ein selbsttragender "Unibody"

eingeführt, zur Gewichts Reduktion. Mit dem Ergebnis, dass "Amerikas Finest Motorcar" durch die vielen Verstärkungen ,um die rahmenlose Bauweise zu stabilisieren, schwerer wurde als mit konventionellem Rahmen. 2.400 kg bei 5,80 m Länge ist schon

eine Ansage.

 

 

Bei der C.M. sorgt ein massiver Querträger in Höhe der oberen Stoßstange für die nötige Stabilität.

Da der Hintern und der hintere Teil des Daches überwiegend aus Glas besteht, wurde so versucht Stabilität in das ganze Projekt zu bringen. Das Dach besteht aus zwei 65er Continental Custom Dächern, wobei das Glasteil verkürzt und der Festdachteil mit dem Vorderteil eines Zweiten verlängert wurde. Auch die Sichelförmigen B-Säulen des zweiten Customteils sind als C-Säulen hinten eingepasst worden.

Der Heckgrill zwischen den beiden Stoßstangen unten und oben, wurde entfernt und durch eine Glasscheibe ersetzt.

Die Rücklichter sind eigene Customteile, die dem Revell Partspack "Bubble Tops" Beilagen und mit AMT " Truck and Trailer" Rücklichtern verlängert wurden. 


 

 

Das Continentalkit entstand aus Plastiksheet und einer Original Lincoln Radkappe.

Wenn man "very distinguished" ist und den Pelz gerne nach Innen trägt, hat man das Continentalkit nicht hinten auf der

 

Stoßstange kleben, sondern trägt es Innen im gut einsehbaren Glashaus.


Die Sombreros zierten einen eigens angeschafften 56er Cadillac von Jada Toys, der umgehend selbiger beraubt wurde und aus

diesem Grund auf dem Bauch im Ersatzteilzimmer herum liegen muss, darauf wartend, was ihm das Schicksal sonst noch so

 

abverlangen wird.


Auch der Kofferraum hinter den Rücksitzen besteht aus eineinhalb Custom Innenwannen vom 65er.

Ausgekleidet ist er mit Zedernholzfurnier von einer Kubanischen Zigarre im Aluröhrchen.

60er Lincolns von AMT haben keinen Motor weil sie Curbside Modelle sind und der Kit eigentlich von 1958 stammt.

Die "Critical Mass" aber schon, da der Motor vom 65er samt Vorderboden implantiert wurde. Die Haube ist zwar nach wie vor nicht zu öffnen, aber von unten ist alles gut.

Sogar der Übergang vom Auspuff zum hinteren Teil passt hervorragend. Bei C.M.C.C.  haben sie die Critical Maas in Tamiya Maroon und Racing White gehüllt. Auch der Klarlack ist aus dem Tamiya Regal und zwar Clearcode TS 13. Die vier Chromstreifen in der Cove hinter dem vorderen Radlauf und alle Schriftzüge wurden für einen "Clean Lock" entfernt.

 

 

 

 

Der Kühlergrill wurde entfernt und durch einen Tubegrill ersetzt, durch den an den richtigen Positionen, vier  5mm Scheinwerfer von

 

"Scale Production" durchblinzeln.


Bericht der G.E.Bearhard Custom Model Car Company über die "Mandarin Queen".

Das Armaturenbrett samt Lenkrad fehlte, dafür lag eines von 1959 ohne Lenkrad bei. Im Gegensatz zum Station war die Karosserie in sehr gutem Zustand. Sie war bereits einmal lackiert gewesen, wurde aber dann einmal profesionell abgebeizt.

Im Zuge der "Coupewerdung" kaufte die "Search and Find" Abteilung der Company einen kompletten Chezoom Bausatz von 

 

Testors von dem umgehend das Dach mit Peripherie ausgesägt wurde.


Es passt genau auf den Continental Body und stößt hinten exakt an die Kofferraumkante. Das bogenförmig ausgesägte Windlaufblech schmiegt sich genau an die originalen Lufteinlassgitter

 

vom Lincoln. Alle Schriftzüge, Embleme und Chromleisten blieben bis auf den hinteren "Mark V" Schriftzug erhalten.

Im Rücklichtzimmer fanden sich genau sechs kegelförmige Rücklichter unbekannter Herkunft. Auf dem Runner an dem sie noch  hingen, stand als Hinweis nur "Acessoaries"! Die Vermutung geht in Richtung " Seltenes Japanisches Zubehörpack" von dem die anderen Teile schon vor Äonen verwendet wurden.

Die Regenrinnen und Scheibenrahmen sind aus diversen Evergreenstreifen angefertigt worden .Beim "Chezoom" fehlt das alles,beim Originalkit musste das auch alles angefertigt werden.

 

Die Rücksitzbank wurde durch die Kuschelecke eines 66er Thunderbirds ersetzt.

 

 

 

Der Kühlergrill blieb weitgehend intakt, nur in der Mitte wurde ein großes ovales Loch geschaffen vor dem ein Tubegrill sitzt.

 

Die Scheinwerfer wurden ausgebohrt. Dort sitzen jetzt "Scale Production" 5mm Scheinwerfer.


Die Hinteren Bubble Fender Skirts lagen sechzig Jahre in einem Original Bausatz und zieren hoffentlich noch mindestens weitere sechzig Jährchen die "Mandarin Queen"!

Sie wurden aber noch zusätzlich veredelt mit aus Plastiksheet angefertigten "Hockey Sticks".

Die Lowriderräder stammen von Pegasus  Nr.1298   19 "  Gold DZ's.

Lackiert wurde die "Queen" mit Tamiya "Bright Orange TS 31" und darüber zwei Schichten Tamiya " Metallic Orange TS 92" und gekrönt, wie es sich für eine Königin gehört ,von Tamiya "TS 13 Clear Cote.

Nachdem Mr. O'Name einen größeren Stapel bunt bedruckte Zettel der "Income " Abteilung der Company überreicht hatte, fuhr er überglücklich mit beiden Schätzchen nach Hause und wenn Sie nicht gestorben sind dann cruizen sie noch heute durch Allach D.C.  Munich County, Nebraska.

Günther Eberhardt, München

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Kommentare: 4
  • #1

    rainer (Sonntag, 14 März 2021 15:23)

    Na, wenn das nicht wieder ein echter G.E. - G.O.B. ist.
    Das Gespann ist wieder ein Ergebnis von Günther's unerschöpflichen Ideen. Einfach Klasse.
    Aber erst seine kuriose Vertextung seines Beitrags macht das ganze noch besser. Genau das richtige zur momentan herrschenden Pandemie. Tut gut.
    Besten Dank und herzliche Grüße
    Rainer

  • #2

    Christian (Sonntag, 14 März 2021 17:14)

    Lieber Günther, sagenhaft, wie nach den ersten Blicken, die ich im Vorhinein schon haben durfte, klar. Danach habe ich, wie immer bei Dir, Großes erwartet, nicht nur dimensionell, und bin natürlich nicht enttäuscht worden.
    Aber das G‘schichtl dazu ist überhaupt genial. Dieser Hintergrund gehört einfach dazu, wenn man Modelle nicht nur zur Abbildung, sondern mit dem Hintergrund einer Gegenrealität zu unserer die ja mit mannigfachen Limitierungen konfrontiert ist, bauen will. Es können einfach Dinge umgesetzt werden, denen 1:1 Finanzbedarf, Zulassungsgesetze und momentan auch noch andere Hindernisse entgegenstehen. Nur wenige haben die Möglichkeit Träume in der Garage zu bauen (z.B.: https://www.hemmings.com/stories/2020/06/28/the-worlds-only-turbine-powered-rover-jet-1-replica-built-by-a-25-year-old-who-tracks-it)
    Die Geschichte dazu, die einen motiviert, sich die Mühe zu machen, sowas zu bauen, belebt und ermöglicht erst das Ganze.
    Gratuliere, bin unverschämterweise schon auf Deinen nächsten Streich gespannt.
    Herzliche Grüße, Christian

  • #3

    Reinhold (Donnerstag, 18 März 2021 15:58)

    Wieder einmal 2 tolle Custom-Modelle von Günter! Besonders der Station-Lincoln hats mir angetan. Hab auch noch so ein Custom-Dach vom 65´er Lincoln daheim rumliegen. Plane schon seit Jahren, was damit zu customizen. Ideen hab ich schon, aber die Zeit und der "letzte Wille" fehlt mir (noch). Hast aber Appetit gemacht, danke.

  • #4

    Oliver Löbert (Freitag, 19 März 2021 15:36)

    Günthers wilde Kreationen und seine wüsten Geschichten dazu sind einmalig! Das kann nur er und dafür mögen wir Ihn. Diesmal im Lincoln Custom Doppelpack, aus zwei superseltenen Annuals umgebaut und veredelt. Andere würden sich die Finger danach lecken solch ein Annual nur zu besitzen und es zu bewundern. Aber Günther der Modellbauer ohne Furcht und Tadel rasiert die Dächer ab und schnitzt die Karossen um als wäre es billige Massenware die man gleich ums Eck im nächsten Spielwarenladen am Ramschtisch bergeweise kaufen könnte. Das ist unser Günther, er geht einfach ins Lincoln Zimmer und holt den nächsten :-)
    Danke Günther für den Mut und die Entschlossenheit solche seltenen Vögel umzubauen und dadurch auch mal nicht Stock zu sehen (was an Sich schon selten genug wäre) Mit viel Fantasie und gutem Geschmack sowie ein Gefühl für Farben und Formen sind diese zwei ausserordentlichen Customs wieder ein Meilenstein bei "Chrome and Fins Collection.de" geworden. Grüsse Oliver