1960 Cadillac Eldorado Brougham

1960 Cadillac Eldorado Brougham

 

"Auf mehrfachem Wunsch..."

 

Modelhaus Resin, Maßstab 1:25

Der einstimmige Beschluss beim letzten Göttertreffen im November 2020 in Ansbach lautet:
Dieses Modell wird mein nächstes Projekt. Der heilige Plastik Götterrat hat dies nun beschlossen und damit ist jeglicher Einspruch zwecklos. Dem musste ich einsichtig Folge leisten und mich ohne Widerstand sofort an die Arbeit machen. Jegliche Zuwiderhandlung oder Verweigerung wäre mit der Höchststrafe zum Bau von 5 weiteren R&R Kits bestraft worden!!!
Spaß beiseite, ich habe ja wieder mal meine Bastelkollegen um Rat gefragt und das kam dabei heraus. Zur Auswahl standen einige von mir vorgeschlagene Modelhaus Kits und dieser wurde dabei von allen favorisiert. 

Für mich war es mal eine leichtere Aufgabe nach den letzten R&R und MCW Großbaustellen....dachte ich!
Ganz so schlimm wurde es nicht aber der Kit hatte auch seine Herausforderungen, welche mich ins Schwitzen brachten und ein paar kleinere Unfälle und Probleme kamen wie immer noch dazu.

Los ging es wie immer bei mir mit der Karosserie welche an sich nicht so problematisch war aber doch sehr empfindlich, da die Fensterstege sehr dünn sind. Damit war auch schon die erste Aufgabe verbunden. Teilweise waren diese schwachen Stege schon leicht gebogen und mussten gerichtet werde. Dies versuchte ich durch erwärmen mit einem Fön. Leider hat die A-Säule dabei auch etwas abbekommen und musste wieder gerichtet und verstärkt werden

 

 

Schließlich musste ich die dünnen Fensterstege kpl. durch Evergreen Material ersetzen, weil sie nicht zu retten waren.


 

 

 

Das Dach war auch sehr dünn gegossen und hatte dadurch eine leichte Innenwölbung. Deshalb habe ich es von innen mit Sheetplatten verstärkt, bevor ich es außen aufspachtelte und verschliffen habe. 



Ein paar Übergänge zu den Stoßstangen mussten auch angepasst werden da sonst Luftspalte geblieben wären. Danach wurde mit Tamiya Grundierung und Acrylfarbe lackiert. Schwarz war von Anfang an die Farbe der Wahl für so eine Luxuskarosse. Das Lackieren war unspektakulär und verlief problemlos. Die Orangenhaut wurde dann mit Unipol herauspoliert, wobei ich das Dach dabei leider durchpoliert habe.
Das ist mir bisher auch noch nie passiert aber man soll ja niemals nie sagen. Eine ebenso problemlose Teillackierung des Daches bei Unilack konnte diesen Fehler leicht beheben.


Der Body war dann soweit zum Weiterbearbeiten wie Foilen und Verglasen bereit.
Das Interior in dem gewünschtem  rot wurde als nächste Baustufe herangezogen. Bei genaueren betrachten von Detailbildern im WWW fiel auf, dass die Sitzmuster von einem 59er Baujahr beim Herstellen des Modells verwendet wurden, was somit kpl. falsch war. Wer mich kennt weis, dass ich sowas nicht akzeptiere und es korrigiere. 

Mit relativ hohem Aufwand, den ich hier aber nicht im Detail schildern werde, ist mir das auch ganz gut gelungen. Ich lasse dafür aber die Bilder sprechen. 




 

 

 

Das Lenkrad war für den Brougham in seiner Form ebenfalls kpl. falsch. Daher musste dies ebenfalls neu aufgebaut werden, was aber schon Routine bei mir ist. 


Manchmal frage ich mich, warum die Entwickler solcher Kits so schludern oder ob es die fehlenden Infos sind die dazu führen, dass solche groben Fehler gemacht werden. Der nächste Fall wartet schon...

Jetzt kommt eine Geschichte über die ich ungern schreibe aber zu diesem Zeitpunkt leider nicht mehr zu ändern war. Beim Foilen und dem genauen Betrachten von WWW Bildern dazu, ist mir aufgefallen, dass das Windleitblech in seiner dafür unkorrekten Form und Ausführung anscheinend vom 59er Cadillac übernommen wurde. Richtig wäre die Ausführung wie beim 61er Cadillac gewesen, jedoch schmäler. Diesen Fehler zu korrigieren hätte die Neubearbeitung und Lackierung ab Windschutzscheibe bis zur Schnauze bedeutet. Das war mir dann doch zu heftig und hätte mich wahrscheinlich nochmal 4 Wochen Zeit gekostet. In einem früherem Stadium wäre ich dazu bereit gewesen, aber das Modell war jetzt schon fast fertig und ich wollte kein Risiko mehr eingehen. Zähneknirschend musste ich als Originalitätsfanatiker diesmal passen. Thats life!

Das Chassis hatte auch seine kleinen Macken. Die vorderen Radinnen- häuser waren vorhanden, so wie sich das bei einem anständigen Modell auch gehört. Die hinteren fehlten, was man aber nicht lassen kann, da man sonst von der einen zur anderen Seite hätte durchsehen können.
Das Chassis war auch zu schmal und musste seitlich mit Sheet aufgefüttert werden, damit keine Riesenspalten danach zu sehen waren.

Wie auch gewohnt bei mir, wurden die Chromlichter aufgebohrt und durch Scheinwerfergläser mit Reflektor verbaut, was dem Modell mehr Realismus verleiht. 
Insgesamt bin ich zufrieden mit dem Modell, bis auf das Problem mit dem Windleitblech. Beim nächsten Mal schaue ich mir das Modell dann doch ein wenig genauer an, bevor ich loslege und es kein zurück mehr gibt.

Das Original wurde 1960 damals nur in einer sehr kleinen Stückzahl von 101 Stück gebaut. Das Glück, ein Exemplar jemals einmal Live zu sehen, ist daher leider sehr gering. Jetzt kann ich mir ihn wenigstens als Miniatur in meine Vitrine stellen. Das ist doch auch schon mal was :-)

Oliver Löbert, Ansbach

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Kommentare: 5
  • #1

    Gerhard (Freitag, 19 März 2021 17:11)

    Es war schon bei dem erwähnten Treffen in Ansbach klar, dass nur Oli für die Lösung einer so komplizierten Aufgabe wie den Bau dieses Resin-Modells in Frage käme. Wie sein Bericht zeigt, gab es denn auch diverse Problemstellen, die er - bis auf eine, die aber keiner bemerken würde, hätte er nicht darauf hingewiesen - auf seine gewohnt perfekte Art bravourös gelöst hat.
    Das Besondere an diesem sehr speziellen Cadillac, den außerhalb der ganz harten US-Car-Szene wohl kaum einer kennt, ist ja, dass er bereits 1959 die Form der Windschutzscheibe und des Daches sowie die untere Flosse der Jahrgänge 1961/62 vorweg genommen hatte. Kühlergrill und Heckstoßstange entsprachen dagegen exakt dem 1960er Modell - ein total ungewöhnlicher Zwitter also, und gerade deshalb besonders interessant!
    Oli hat mit diesem Modell nicht nur seine eigene Sammlung um ein ganz außergewöhnliches Exemplar bereichert, sondern uns allen damit eine große Freude bereitet - wann kann man schon eine solche Super-Rarität aus nächster Nähe betrachten?

  • #2

    Christian (Freitag, 19 März 2021 20:27)

    Oliver, einfach perfekt, sieht aus wie echt, nur eben eine Concours-Restauration. Tolles Luxusauto, ist ja tröstlich, es wenigstens in der Vitrine zu haben. Noch dazu in DER Qualität und bei der Ausgangslage. Da bin ich ja mit meinen Maverick-Rudimenten noch gut dran.
    Gratuliere jedenfalls herzlich zu diesem bravourös bewältigten Hindernisparcours. Das Windleitblech fällt, zumindest mir nicht auf, aber bei 101 Stück waren sicher nicht alle identisch, die Handfertigung läßt doch die Spekulation offen, daß vielleicht frühe Modelle es doch so hatten. Sollte keinesfalls die Freude am Modell und den Stolz darauf trüben.
    Herzliche Glückwünsche, tolles Auto, Christian

  • #3

    Günther (Samstag, 20 März 2021 10:45)

    Olli , der "DOMPTEUR DE RESIN" hat`s wieder mal geschafft, seine Fans zu
    verblüffen/verzücken. Allerseltenste Kernseifen Pretiosen ( von denen das normale Volk,
    nicht mal weiß, dass sowas überhaupt existiert) in mehr als Concoursqualität zu erschaffen.
    Alle Tücken und Probleme die so ein Viech bereithält, erledigt der Meister im handumdrehen,
    raus kommt ein absolutes "Willhabenteil".Olli aufgehts , nach `so einem Spaziergang`wäre
    es mal wieder Zeit für eine Herausforderung, vielleicht so ein klitzekleiner R&R ? Wobei,
    alle anderen hier , außer dem Robert, würden schon wegen viel kleinerer Hürden das Handtuch schmeißen oder gar nicht erst in die Hand nehmen!
    Ich bin jedenfalls restlos begeistert von dem Ding, Gratulation zum Sahneteil

  • #4

    Reinhold (Montag, 22 März 2021 07:48)

    Da kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus, der sieht echt klasse aus. Olli hat auch die einzig richtige Farbe für den Luxusdampfer hergenommen: Schwarz wie die Nacht! Und das mit dem Windleitblech hätte bestimmt keiner gemerkt; wer kennt schon einen 60´Eldo Brougham… Auch die Mühe, die Du dir im Innenraum gemacht hast, wo kaum einer hinsieht, ist wieder einmal bemerkenswert. Eine Frage hätte ich aber: der Gelbstich bei den Scheinwerfern - wie bei den Franzosen - war das so gewollt?

  • #5

    Oliver Löbert (Montag, 22 März 2021 13:19)

    Hallo zusammen! Vielen Dank für die tollen Kommentare. Das gibt immer Motivation fürs nächste Projekt. @ Reinhold: Die Scheinwerfer sind in Wirklichkeit nicht dunkel so wie auf den Bildern. Das macht die Kamera. Ich habe alles ausprobiert aber das Problem ist glaub ich einfach der zu helle Hintergrund. Dann regelt die Blende von der Kamera runter und somit bekommt alles einen dunkleren Ton als es tatsächlich ist. Man erkennt beim Auto auch fast keine Konturen weil alles zu dunkel ist. Ich sollte bei dunklen Farben das nächste mal einfach keinen weissen Hintergrund nehmen.