1957 Chrysler 300C Custom

1957 Chrysler 300C Custom

 

The "ModFish"

 

Umbau eines Kuststoffkits von AMT, Maßstab 1:25

„Na endlich!“

So, oder so ähnlich wird sich vielleicht der eine oder andere meiner Modellbaufreunde geäußert haben, als ich doch noch mit dem Customprojekt 57 Chrysler begonnen habe.

Denn die Idee dazu trug ich schon mehrere Jahre mit mir herum, nur der Mut dazu fehlte noch.

 

Doch nachdem bei einem unserer letzten Treffen mein Freund Gerhard schon ganz schüchtern nach dem Custom-Chrysler fragte, habe ich mich doch einmal näher damit befasst. Und im Nachhinein muss ich sagen, dass es eigentlich recht einfach war...

Ich sehe Customs eigentlich immer als eine Art Karikatur des Auos selbst: In der Grundform muss die Basis erkennbar bleiben, lediglich die markanten Teile müssen übertrieben dargestellt werden.

 

Und da beim 57 Chrysler 300 die Flossen und der Grill die markantesten Teile am Fahrzeug sind, kam zu den beiden seitlichen Flossen einfach eine dritte in der Mitte dazu und der Grill wurde ums Doppelte vergrößert.


Los ging´s mit dem Grill, der mit Teiles eines zweiten Grills, einigen Evergreenstreifen und viel Spachtel vergrößert und auch nach vorne verlängert wurde. An der vorderen Spritzwand habe ich dann rund um die Kühleröffnung einen kleinen Rahmen gebaut an dem das 300er-Emblem befestigt wurde.

 

Die drei „Zähnchen“ stammen vom 59er Cadillac und sind die seitlichen Chromspitzen an den Heckflossen. Zum Schluss noch silbern lackiert und mit einem schmalen Chromrand eingefasst, sieht die Grillöffnung wie der Schlund eines Raubfisches aus.

Die Scheinwerferöffnungen wurden am oberen Rand ebenfalls durch ausgeschnittene Plastikteile vom schon „gerupften“ Teileträger, am oberen Rand nach vorne verlängert. Die Scheinwerfer selbst stammen aus der Teilekiste – keine Ahnung, wo diese Teile eigentlich hingehören.

 

Die beiden seitlichen Stoßstangenteile stammen von einem ausgeschlachteten 58er Plymouth, die mir mit den seitlichen Chromschaufeln hier am besten gefallen haben.


Dann zum Heck: Die mittlere Flosse sollte ja von der Hutablage an, durch die Heckscheibe verlaufen. Das Teil habe ich dann wieder vom bereits erwähnten Schlachtopfer entnommen, aufgeklebt und wieder mit jeder Menge Spachtelkit angepasst. Die Heckscheibe, habe ich mit einer feinen Dreieicksfeile und Schleifpapier gaaanz vorsichtig der Form der Flosse angepasst.

Die Rücklichter sind jeweils zwei parallel zueinander geklebte Rücklichter, die mit viel Geduld und ständigem Anpassen in die richtige Bananenform gebracht wurden.

 

Die Stoßstange ist ein ausgeschnittenes Customteil vom 56er Ford und eigentlich eine vordere Stoßstange. Die beiden seitlichen Chromschaufeln stammen wieder vom 58 Plymouth, die vier Auspuffrohre sind Adernendhülsen aus dem Elektrozubehör.


Auch das Dach wurde gechopped, was ganz einfach war. Lediglich die A-Säule um deren Knick verkürzen und die C-Säulen dann um das gleiche Maß stutzen. Anschließend mit dem Fön die Säulen erwärmen und etwas nach innen biegen, so dass sie bündig mit dem Dach abschließen.

 

Die Scheiben passten trotz des flacheren Winkels noch prima unter´s Dach, lediglich am unteren Rand musste etwas angepasst werden, damit später das Interieur eingebaut werden konnte..


Am Interieur selbst habe ich wenig verändert. Die Teile Metallicblau lackiert und dann die Sitzflächen mit blauen ModTop-Decals von SMP-Decals beklebt.

 

Die ModTop Blumen-Vinyldächer waren ja 1969 und -70 bei Dodge und Plymouth der letzte Schrei und in gelb, blau und grün erhältlich.


Dass auch dann das Dach das blaue ModTop Muster haben musste, stand schon von Anfang an fest.

 

Die Decals wurden, wie beim echten Vinyldach auch, in drei Teilen aufgebracht um so realistisch wie möglich zu wirken.

Der seitliche Chromstreifen wurde mit dem Seitenchrom vom 53er Ford verlängert, die Felgen sind die Customfelgen vom 67er GTO von MPC, die Reifen kommen vom 66er Thunderbird von AMT.


Lackiert ist das Modell wieder mit einem Acryllack von Edding, versiegelt mit 2K-Klarlack. Auf das Schwärzen der Sicken habe ich diesmal verzichtet, da die stellenweise durch die vielen Lackschichten nicht mehr so tief waren, dass sie die schwarze Farbe aufgenommen hätten.

Da beim Customizing ja erlaubt ist, was gefällt, ist hier eine wilde Mischung aus zwei Decaden und verschiedenen Marken und Fahrzeugen entstanden.

 

Aber wie unser Altkanzler Kohl schon bemerkte: Wichtig ist, was hinten rauskommt...

Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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Kommentare: 6
  • #1

    Gerhard (Dienstag, 03 August 2021 19:20)

    Sieht alles so schlüssig aus und hört/liest sich so einfach, aber das ist es beileibe nicht! Am Anfang stand jedenfalls eine verrückte Idee, nicht zuletzt geboren aus einem Mockup (Entwicklungsmodell) des ´61er Plymouth, bei dem eine Mittelflosse von der Hutablage durch das Heckfenster bis an das Ende des Kofferraumdeckels verläuft. Davon gibt es leider nur ein altes Schwarz/weiß-Bild, aber die Idee war faszinierend genug, um sie in diesem Custom von Robert zu verwirklichen. Passend zur endgeilen (Verzeihung, ist mir so raus gerutscht!) Flossenlösung hat Robert eine ebensolche Front gezimmert, die auch einem alles verschlingenden Monsterauto gut zu Gesicht stehen würde. Kurzum, wieder einmal wurden alle Register gezogen, um den anderen, bereits legendären Custom Cars von Robert ein passendes Pendant zur Seite zu stellen - Hut ab, Robert, und bitte mehr davon!!!

  • #2

    Reinhold (Mittwoch, 04 August 2021 14:57)

    Wie schon erwähnt - ein Wahnsinnsteil - Orca der Killerwal und der legendäre weiße Hai lassen grüßen! Hast jetzt schon eine Idee, mit welcher Farbe der 62´Chrysler eingefärbt werden soll?

  • #3

    rainer (Donnerstag, 05 August 2021 13:50)

    Ein absolut super tolles Teil. Alles schön flach und fliessend, mit den nötigen Farbtupfern und entsprechender Custom-Agressivität, Und sehr sauber gebaut, wie gewohnt.
    Gruß aus dem STOCK-Lager.e

  • #4

    Christian (Donnerstag, 05 August 2021)

    Lieber Robert!
    Supertoller Straßenrochen mit weit aufgerissenem Maul, stets bereit, unschuldige Kleinwagen zu verschlingen…oder eine Super Sabre F100 für Bodenüberschallflug.
    Und mit der Flosse zusätzlich mögen wir sogar das 3. Bremslicht auf einmal. Dazu die Blümerlmuster auf dem Dach und im Innenraum - exquisit.
    Dazu könnte glatt eine wilde Story geschrieben werden. „Christine“ und das Batmobil würden sich glatt fürchten.
    Gratuliere zu Deinem Customizing- Talent. Herzliche Grüße, Christian

  • #5

    Günther (Freitag, 06 August 2021 12:43)

    Einer der schönsten und stimmigsten Customs, die ich jemals gesehen habe.Unser
    Tuck´n Roll King wächst langsam über sich selbst hinaus. D´Agostino oder Chat Hiltz war gestern , der Maßstab der Zukunft heißt R . E I B E R aus Wet Village ,Franken County,
    Germany !!!! Nichts wird Ihm ab jetzt unmöglich sein...
    Gruß aus dem Custom-Lager...

  • #6

    Oliver Löbert (Sonntag, 22 August 2021 12:18)

    Es gehen einem langsam die Superlative aus um die Customs von Robert zu beschreiben. Man kann auch nicht immer dasselbe schreiben und deshalb halte ich mich nun mal kurz und haue nun im banalen Jugendjargon mal den geläufigsten Begriff raus umdamit alles zu sagen:
    GEILLLL!!! (man möge mir verzeihen :-)