1972 Ford Maverick

1972 Ford Maverick LDO

 

Little Darling

 

Jo-Han, Maßstab 1:25

„Irgendwann mal. Also, irgendwann mal möchte ich aus dem Ford Maverick was Vernünftiges machen“.

Diesen Gedanken schleppte ich rund 30 Jahre mit mir herum, seit ich das Modell Ende der 1980er gekauft und gebaut hatte. Leider war das Modell damals nur als Pro-Stock/Dragster zu bauen, also habe ich das Modell damals halt zu dieser Version zusammengepappt. Aber da schon mit dem Hintergedanken: Irgendwann mal...

Die Flamme neu entfacht wurde vor einigen Jahren dadurch, dass ich auf der Frankfurter Modellbau-Ausstellung Stock-Teile aus Resin für meinen Maverick ergattern konnte. Nämlich die serienmäßigen Daddeckel, eine Motorhaube ohne den hässlichen Buckel des Dragsters und Teile eines Sechszylindermotörchens.

Aber wie es halt so ist, es sind wieder einige andere Modelle dazwischen gekommen, so dass der kleine Ford schnell in Vergessenheit geriet.

Der endgültige Tritt in den Hintern kam dann vor einigen Monaten vom Christian, der mir erzählte, dass er einen Jo-Han Maverick zum Racer umbauen will.

 

Maverick? Da war doch was! Das mittlerweile völlig unansehnliche Modell aus der hintersten Reihe der Vitrine geholt, die Resin-Stock-Teile daneben gelegt und so lange vor mich hingeträumt, bis ich es nicht mehr ausgehalten habe und damit anfangen musste.

Nun ist es bei mir immer so, bevor ich ein Modell neu beginne, wird erstmal eifrig im Internet nach Farben und Details geforscht. Und bei einer dieser Recherchen bin ich auf ein Bild gestoßen von einem Maverick LDO.

 

Häh? Was? Noch nie gehört! Sofort im Netz in alten Prospekten geblättert und siehe da, es gab für den Maverick eine sogenannte „Luxury Decor Option“. Wunderschön, so richtig dekadent mit viel Lametta. Die Option beinhaltete verchromten Sidetrimm mit Vinyleinlage, spezielle Raddeckel mit lackiertem Innenteil, Stoßstangenhörnchen vorn und hinten, eine zusätzliche Chromleiste am Heck und (tataa!) ein Vinyldach!.


Am gleichen Tag noch habe ich das alte Modell zerlegt und die Karosserie ins Entlackungsbad geworfen. Ergebnis nach einigen Tagen: Null!

Keine Ahnung, was ich damals auf das Auto gepinselt habe, auf jeden Fall zeigte mir die Uraltlackierung die kalte Schulter und weigerte sich hartnäckig zu weichen.

 

So musste ich zur Notlösung greifen, die eigentlich so gut wie immer hilft. Nämlich das Auto mit Nagellackentferner und Wattepads abzuschrubben. Jedesmal ein riesen Saustall aber es hat auch diesmal funktioniert.


Der nächste Schritt war dann den Sidetrim und hintere Zierleiste aus Evergreen-Streifen aufzukleben und zu verspachteln. Hat ganz gut geklappt...


 

 

Beim Lack habe ich mich für ein dunkleres Gelb entschieden, beim Vinyldach war mal wieder Weiß angesagt.


Nachdem die renovierten Scheiben an ihrem Platz waren, konnte es innen weitergehen. Vom Kit war nur die Innenraumwanne und das Armaturenbrett zu gebrauchen, die Sitze waren Schalensitze, eine hintere Sitzbank überhaupt nicht vorhanden.

 

Ich habe dafür einen 66er Mustang geschlachtet. Die vorderen Einzelsitze hatten die richtige Größe, die hintere Sitzbank wurde aus der Mustang-Wanne herausgetrennt und passte erstaunlich gut in die vom Maverick.


Das größte Problem war aber das Lenkrad, da beim Kit nur ein kleines Sportlenkrad dabei war, ich aber ein Stock-Volant haben wollte.

Aus der Patsche geholfen hat mir dann Christian, der von seinem Umbau noch einige Teile übrig hatte, unter anderem das originale Lenkrad! Hat er mir dann auch gleich per Post aus Österreich geschickt – nochmals vielen Dank dafür!

Der Innenraum wurde mit Revell-Modellbaufarben in Hellbraun bemalt, der Boden wieder mit Viscose beflockt.

 

Nicht wundern – im Vergleich zur Außenhaut hat der Maverick trotz der Option recht wenig Chrom. Das hat sich dann aber im Folgejahr geändert...

Kaum war das fertige Interieur an seinem Platz, tauchte schon das nächste Problem auf: Die Stoßstangenhörner!

Woher sollte ich halbwegs passende Teile hernehmen? Vielleicht komplett selbst herstellen?

Meinen Hilferuf hat dann der Günther erhört, der in seinem Stoßstangenzimmer zwei Teile ausgegraben hat, die eigentlich an einen VW Käfer gehörten aber die passenden Hörnchen hatte. Auch die Teile waren innerhalb weniger Tage per Hermes an meiner Haustür.

 

Günther, auch Dir wird mein Dank ewig nachschleichen!

Der Unterboden konnte vom Kit übernommen werden, die Reifen stammen vom 65 Satellite von Möbius, der bekommt dann die vom 66er Mustang.

 

Die Raddeckel sind die in Molotov getauchten Resinteile. Leider sind das nicht die ganz richtigen, die zur LDO gehören würden, aber immerhin die normalen Stockteile.

 

 

Ganz zum Schluss wurden dann noch die weißen Innenteile des seitlichen Chroms mit Streifendecals von Interdecal aufgebracht.


So, lange genug hat es gedauert, bis der kleine Liebling endlich so dastand, wie ich mir das jahrelang vorgestellt habe.

Möglich wurde es aber nur durch die Motivation und die Hilfe bei der Teilesuche durch befreundete Modellbauer, die mir völlig unkompliziert zur Seite standen.

 

Aber nur so funktioniert unser Hobby und genauso muss es sein!

Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

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Kommentare: 5
  • #1

    Christian (Montag, 22 November 2021 21:32)

    Lieber Robert,
    Auf den großen Photos schaut das Ding ja noch viel besser aus als in WhatsApp, wo er schon hohe Erwartungen geweckt hat. Super elegantes Luxus Coupé, ganz in Kontrast zu meinem kruden Racer. Und wie immer bei Dir, in höchster Qualität gebaut. Die viele Mühe hat sich wirklich gelohnt. Und das Lenkrad ist nicht wiederzuerkennen. Hat‘s bei Dir viel besser getroffen.
    Ist ja witzig, was die Bausätze für ein Sammelsurium hergeben. Deiner wie meiner ein Dragster, aber bei mir mit Serienlenkrad. Dafür beide mit Schalensitzen. Kann mich nicht erinnern, ob mein Bausatz auch eine Serienversion hergegeben hätte, Haube war Serie, aber nach meinem „Erstbau“ in den 1970ern nicht mehr verwendbar. Drum habe ich eine scratch gebaut.
    Im Prospekt hätte mich ja wahrscheinlich die Grabber Version verführt. Aber Deine Luxusversion zeigt das Potential, das dieses sonst im Schatten des Mustang stehende Auto hatte. Respekt. Herzliche Grüße, Christian

  • #2

    Reinhold (Mittwoch, 24 November 2021 10:17)

    Der Mavi konnte ja schon vor einiger Zeit live bewundert und für gut befunden werden. Es ist mal wieder fast unglaublich, was du aus diesem nur als Pro stocker vorhandenen Bausatz gezaubert hast! Bei mir schlummert seit Jahrzehnten das schwesterschiff Merkury Comet im Schrank. Leider auch nur als Pro stocker Bausatz. Mal Guggen, ob ich den ohne die Stock-teile auch mal halbwegs zusammen kriege. Irgendwann mal....?

  • #3

    Andreas Wölke (Freitag, 26 November 2021 12:40)

    Hi Robert,
    schön was Du aus meinen Teilen gemacht hast. Da hat sich das Abgiessen der Annual-Teile wenigstens richtig gelohnt. Hast Du auch den Reihensechszylinder gebaut? Bilder vom Motor hast Du ja nicht mit eingefügt.
    Mein Abguss vom Reihensechser ist schon fertig gebaut und verkabelt. Sieht an sich ganz gut aus. Mein Maverick ist im Prinzip schon zu 90% fertig. Auch ein Umbau vom Pro-Stocker mit den abgegossenen Teilen vom Stock-Annual. Für die restlichen 10 fehlt mir die Motivation. Aber vielleicht regt mich ja dein Bericht zum Weiterbauen an.
    Und falls noch jemand eine Motorhaube, Radzierdeckel oder einen Motor braucht - die Gießformen sind noch da.....
    Gruß, Andi

  • #4

    Robert (Samstag, 27 November 2021 08:21)

    Hi Andi, danke dir. Jetzt weiß ich auch wieder, von wem ich die Teile bekommen habe. Ist ja doch schon ein paar Jährchen her.
    Den Motor habe ich nicht verbaut, da ich die Hauben fast immer zuklebe - ich hasse nichts mehr, als umherfliegende Motorhauben. Ich habe den V8 in abgespeckter Form wieder eingesetzt, den Maverick gabs ja auch mit V8.
    Wie wärs mit Stock-Teilen für den Mercury Comet des selben Jahrgangs, Andi?

  • #5

    Andreas Wölke (Samstag, 27 November 2021 18:30)

    Hi Robert,
    erst nochmal Glückwunsch zum Modell. Ich hatte schon drauf gewartet, wann Du den Maverick mit meinen Abgüssen baust. Schön isser. Ich persönlich bevorzuge aber eine Version mit weniger Lametta. War ja eigentlich eine Brot- und Butter-Kiste.
    Einen Abguß einer ziemlich mi Klebstoff verunstalteten Stock-Comet-Haube habe ich da.
    Hatte ich die eigentlich von dir? Da war wohl mal eine Hutze drauf und kam wieder runter. Mit den entsprechenden Narben im Kunststoff.
    Mit einiger Spachtelei und Schleiferei müsste die wieder hinzubekommen sein. Das Schwierigste ist, die Finne in der Mitte wieder nachzumodellieren.....
    Felgen/Radkappen der Stock-Version habe ich jedoch noch nicht in die Finger bekommen können. Also keine Abgüsse.
    Der Reihensechser müsste ja der gleiche wie beim Maverick sein.
    Wenn ich mal wieder Zeit und Energie habe, könnte ich mich nochmal an der Comet-Haube versuchen.
    Derzeit nimmt mich aber eine Teilrestauration eines Bitter CD in 1:8 voll in Anspruch.
    Einer von irgendwas zwischen 20 und 30 gebauten Modellen. Der Erbauer weiß das selbst nicht mehr so genau.
    Das wird sich wohl noch einige Monate ziehen.
    Gruß, Andi