1956 Plymouth Belvedere

1956 Plymouth Belvedere

 

„Schöne Aussicht“

 

 

X-EL Promo, Maßstab 1:25


Belvedere...

Manchmal erschließt sich mir der Grund, warum manche Autos so heißen, wie sie heißen, nicht immer.

So auch bei diesem Kandidaten, einen 56er Plymouth Belvedere. „Bel Vedere“ ist eigentlich italienisch und heißt so viel wie „schöne Aussicht“. Ich glaube jetzt nicht, dass die Namensfinder bei Chrysler damals, zuvor in der Tourismusbranche gearbeitet haben. Ich glaube eher, dass die Herren etwas von dem Glanz und Pomp alter Schlösser und Herrenhäuser vermitteln wollten, die ja sehr oft Belvedere heißen.

 

Oder es gibt in den USA irgendwo einen Ort oder Stadtteil, der so heißt und den ich nicht kenne...

Egal, genug gegrübelt. Zum Modell...

Es handelt sich hier um ein, in den 1980ern von X-EL wieder aufgelegtes Promo, das es damals in verschiedenen Farbkombinationen, sowie als gelbes und grünes Taxi zu haben war.

 

Meins war ein grünes und wollte jetzt endlich dringend renoviert und erneuert werden.

 

 

Eine doofe Eigenart dieser Promos ist die, dass bei vielen Modellen dieser Reihe das Interieur fehlt. So auch hier, doch dankenswerter Weise hatte die Firma Modelhaus auch für dieses Modell ein Resin-Innenleben produziert. Doch zu diesem Teil komme ich gleich...


Als erstes wurde das Modell zerlegt, das Taxischild entfernt, dessen Befestigungslöcher verschlossen und auch der eingebrannte „Taxi“ Schriftzug an den Seiten verspachtelt. Dass die Gussqualität der X-EL Promos jetzt oft nicht so prickelnd ist, ist bekannt. So mussten auch hier wieder zahllose Gießnähte verschliffen werden. Das dabei eines der megaempfindlichen Rähmchen der Ausstellfenster zerbrochen ist, ist fast schon normal. Kennt man ja, wurde durch einen Evergreen-Streifen ersetzt.

 

Grundiert wie immer mit Tamiya, lackiert wie immer mit Multona Autolack aus der Dose. Und verchromt wie immer mit BMF. So langsam gewöhne ich mich an die neue Chromfolie. So schlecht ist die gar nicht, vorausgesetzt, sie klebt vernünftig...

Als nächster Schritt wurden die, von Haus aus getönten, Scheiben eingesetzt. Zuvor aber die Seitenscheiben herausgetrennt, damit man später am fertigen Modell einen Blick nach innen hat.

 

 

Dann ging´s mit dem Interieur weiter. Der von Modelhaus gelieferte Resin-Brocken war von ungewohnter, schlechter Qualität und zudem auch noch viel zu breit und zu tief.

Also habe ich mit der groben (gröbsten) Feile die Seitentwände dünner gefeilt und dann, Stoßgebete vor mich hinmurmelnd, mit dem Dremel und der Trennscheibe die unteren Ränder der ja bereits in die Karosserie eingeklebten Scheiben abgetrennt.

Dass da nichts passiert ist, grenzt an ein Wunder.

 

Oder der liebe Gott ist auch Modellbauer...

Das Armaturenbrett und Lenkrad wurden in Wagenfarbe lackiert, das restliche Innenleben mit Modellbaufarben bemalt.

 

 

Zuvor kämpfte ich aber noch mit sehr hartnäckigen Silikonresten, die trotz gründlichster Reinigung, immernoch vorhanden waren und ein Lackieren unmöglich machten.


Aber mit viel Anschleifen und immer wieder leicht Überlackieren, konnte auch dieses.nervige Phänomen beseitigt werden.

 

 

Anschließend wollten noch die Chromteile vorn und hinten verhätschelt werden. Hinten waren nur ein paar kleine Ausbesserungen mit Molotow nötig, während vorne wieder alle Register der Modellbaukunst gezogen werden mussten.

Der erste Schritt war, die Grillöffnungen zu schwärzen. Gelang nur durch vorheriges Abkleben der Chromteile mit BMF und dem Einsatz meines dünnsten Pinsel.

Auch das Blech hinter der vorderen Stoßstange war verchromt, gehört aber in Wagenfarbe lackiert. Also wieder mit BMF abgeklebt und den Autolack dann mit dem Pinsel aufgetragen.

 

Der Chrom selbst war an einigen Stellen ganz ab und wurde mit BMF und Molotow ergänzt, bzw ausgebessert.

Zum Schluss wurde die originale Unterboden-Platte wieder eingeklebt. Allerdings verkehrt herum. Nein, nicht vorne und hinten vertauscht, sondern mit der Erhöhung nach unten, da durch das zu tiefe Interieur, die Platte richtig herum nicht mehr eingesetzt werden konnte.

So ist jetzt auch das vorletzte meiner X-EL Promos so aufbereitet, dass man es herzeigen kann.

 

Und: Eines habe ich noch...

Robert Eiber, Feucht bei Nürnberg

 

 

Noch weitere restaurierte X-EL 56 Plymouths:


Reinhold Schmidt, Fürth


Oliver Löbert, Ansbach

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Kommentare: 4
  • #1

    Christian (Mittwoch, 02 Februar 2022 17:01)

    Lieber Robert, wir durften ja den durchaus komplikationsbeladenen Werdegang mit verfolgen. Aber dem Ergebnis sieht man keine Probleme an, reine Perfektion. Wirklich schön geworden und eine höchst attraktive Farbkombination. Und dem fertigen Interieur sieht man die Zorres gar nicht an, man möchte sich gleich auf die Vorderbank hinkuscheln. Das an Chauffeur-Betrieb gemahnende Photo mit der Dame im Abendkleid aus dem Prospekt paßt auch zu dem Modell-Interieur perfekt. Gratuliere.
    Das gleiche Kompliment verdienen auch die beiden Autos von Reinhold und Oliver, ein tolles Trio. Olivers Metal-Flake Lila macht eine Upper-Class Version daraus.
    Respekt vor eurem Aufwand, hat sich gelohnt.
    Schade nur, daß solche Promos, genauso wie die Metall-Fertigmodelle, meist mit einer sehr einfachen Bodenplatte daherkommen (sorry, der Fahrzeugentwickler kommt unangenehm durch), aber wer will solche Schönheiten schon von unten sehen, wenn sie von oben so erfreuen?

  • #2

    Christian (Donnerstag, 03 Februar 2022 09:03)

    PS: Vielleicht meinten die Namensgeber mit „Belvedere“ den Anblick der Autos?

  • #3

    Reinhold (Donnerstag, 03 Februar 2022 12:45)

    Nun sind alle 3 glücklich vereint. Wobei Robert und Olli ihre Modelle lackiert haben, meiner ist ja schon vorlackiert gewesen, hab ihn nur poliert, verchromt und nur das Resin-Interieur ist "gebastelt". Mir gefallen sie alle 3. Bin schon gespannt auf den 66`er Nova. Den hab ich nicht, dafür aber Coupe + Cabrio vom 63´er Trumpeter. Denk ich auch schon drüber nach, wie die mal werden sollen. Vielleicht wenn ich mal wieder Zeit habe zum Basteln....irgendwann?

  • #4

    Günther (Donnerstag, 03 Februar 2022 20:32)

    Das sind ja "Schöne Aus - und Einsichten !Ich habe ja auch noch Drei von den Dingern und Zwei Interiors rumstehen. Müßten auch mal gemacht werden. So viel `Arbeit´ so wenig Zeit !
    Und da müßte ich ja auch noch annähernd die "Robertsche Bau Qualität " erreichen !
    Na, ja, kommt Zeit kommt , Plymouth.