1957 Lincoln Premier

1957 Lincoln Premier 2-door Hardtop

 

"Dramatically new"

 

Modelhaus Resin, Maßstab 1:25

Modelhaus lässt mich einfach nicht mehr los. Es scheint eine Sucht zu sein, immer wieder Modelle von diesem Hersteller bauen zu müssen.

 

Der 56er Jahrgang vom Lincoln Premier steht bei mir schon als Fertigmodell in der Vitrine und dem musste ich irgendwann seinen jüngeren Bruder zur Seite stellen. Da dieser Resin Kit schon lange bei mir im Regal liegt konnte ich diesmal nicht mehr widerstehen.

 

 

 

Der erste grobe Blick auf das Modell und seine einzelnen Teile hat mich fast dazu gebracht, ihn wieder zur Seite zu legen.


Der hintere Radausschnitt war von Seite zu Seite verglichen, um 8mm unterschiedlich. Und sowas bei,Modelhaus!!!

 

Das war natürlich das Erste was ich in Angriff nahm und korrigieren musste. Natürlich hätte man sich sagen können:

Das sieht man ja sowieso nicht, weil man die Seiten nicht so genau vergleicht, aber wenn man das Rad auf beiden Seite korrekt mittig im Radausschnitt haben will, so wäre dann die Achse schräg im Chassis verlaufen.

 

So einen Pfusch gibts bei mir nicht :-) Sorry


Die nächste große Baustelle waren die Innenradhäuser, die es nicht gab!

Auch nicht akzeptabel für mich, da man so von der einen zur anderen Seite durchschauen hätte können.

Ich will ein möglichst authentisches Modell bauen und kein Kinderspielzeug. Also müssen anständige Radhäuser her. Gesagt getan!

Je mehr man dabei ein Modell in den Händen hält beim Bearbeiten, umso mehr Fehler findet man.

So fiel auf, dass die geriffelte Heckblende überhalb der Stoßstange nur sehr schwache oder gar keine Konturen aufwies. Das hätte aber das ganze Fahrzeugbild von hinten zerstört. Also Zähne zusammenbeißen und die feinen Linien nacharbeiten mit der Nadelfeile und sehr viel Geduld.

 

Das waren mal die groben Korrekturen am Body und am Unterboden.

 

 

 

Beim Innenraum ging es dann weiter mit Detailproblemen. Die Sitzmusterkonturen waren teilweise sehr schlecht, ungenügend  oder ungenau dargestellt. Hier musste alles nachgraviert, korrigiert oder begradigt werden.


Das alles ist für Modelhaus schon ein sehr schlechtes Zeugnis aber ich bin froh, dass ich ihn überhaupt habe.

Genug gejammert, denn alles andere an diesem Kit war mit dem üblichen Aufwand zu bewerkstelligen.

Das heißt, dass jede Fläche an dem Kit in  Form von spachteln, schleifen, grundieren usw. bearbeitet werden musste, bevor man an das Lackieren denken konnte. Aber das ist ja nicht ungewöhnlich bei Resin Kits.

 

Eine kleine Optimierung gegenüber dem Originalkit war wieder das Ausbohren der Chromscheinwerfer und das Ersetzten von Klarglaslinsen. Wie immer kein großer Akt aber ein riesengroßer Sprung nach vorne zu einem realistischeren Aussehen.

Natürlich gab es auch wieder hausgemachte Probleme beim Bauen. Der bestellte Acryllack wollte wieder nicht richtig trocknen und klebte noch Wochen nach dem Lackieren. Nur mit viel Vorsicht und Geduld konnte währenddessen der Bau weitergehen. Polieren war auch nur sehr schwer möglich, da der Lack noch nicht vollständig  aushärtet war.

Der Rest des Baus ist im üblichen Schema verlaufen und muss hier nicht wieder extra bis ins Detail erwähnt werden.

Da ich vorher sorgsam im Rohbau alles öfters zusammengefügt und auf Passgenauigkeit geachtet habe, gab es zum Schluss auch keine bösen Überraschungen mehr.

Eine absolut positive Seite bei diesem Resin Kit gab es auch noch zu vermelden.

Die tiefgezogenen Lexanscheiben haben diesmal sauber gepasst und konnten ohne größeren Aufwand eingeklebt werden. Wer meine alten Bauberichte kennt weis welche haarsträubenden Methoden ich oft anwenden musste, um die Scheiben passend zu bekommen.

Jetzt kann er endlich zu seinem älteren Bruder in die Vitrine einziehen und muss sich nicht verstecken.

 

Oliver Löbert, Ansbach

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Kommentare: 6
  • #1

    Doc Martens (Sonntag, 04 September 2022 11:33)

    Ein super Modell. Wer sich die Mühe macht, die Innenaustattung bzw. das Heckblech derart sauber nachzuarbeiten bewegt sich meiner Meinung nach auf Werkzeugmacherniveau. Mein größter Respekt hierfür

  • #2

    Oliver Löbert (Sonntag, 04 September 2022 12:00)

    Erster! Danke wieder mal für den schönen Bericht auf dieser fantastischen Website Robert!

  • #3

    Oliver Löbert (Sonntag, 04 September 2022 12:06)

    Mist, jetzt war doch wieder jemand schneller :-)
    Danke für die Blumen aber ich kann einfach nicht anders bei diesen einzigartigen Modellen von
    Modelhaus. Man baut sie nur einmal im Leben, schon allein weil sie einfach nicht mehr verfügbar sind und dann möchte ich alles rausholen was mir mit meinen bescheidenen Fingern möglich ist. Trotzdem sind noch viele Kleinigkeiten dran die nicht ganz koscher sind aber irgendwann ist dann auch gut.

  • #4

    Christian (Sonntag, 04 September 2022 13:21)

    Gratuliere, Oliver, super geworden, die Mühe hat sich gelohnt. Du hast wirklich das Beste rausgeholt. Und ich verstehe gut, daß es gewisse Kompromisse auch im Unterboden einfach nicht geben darf.
    Das Ding muß im Original im zeitgenössischen Verkehr wie eine auf die Straße gekommene Stylingstudie gewirkt haben. Da schwingt der Futura deutlich mit. Es dürfte auch für Comicstrips für einige gehobene Autos von Reichen und Bösewichtern zumindest Anregungen gegeben haben, wenn nicht Vorbild gewesen sein.

  • #5

    Oliver Löbert (Sonntag, 04 September 2022 16:46)

    @ Christian: Ja genau erkannt, der Futura hat hier für manche Stylingelemente Pate gestanden.
    War er doch erst 2 Jahre vorher das Sinnbild für futuristisches Design schlechthin. Die Rücklichter und Flossen wurden entschärft übernommen. Die nach vorne flüchtenden spitzen Kotflügel Überhänge über den Scheinwerfern hat man auch geklaut jedoch dezenter gestaltet.
    Die an den Scheinwerfer anliegenden Nüstern zur Motohaube hin sind auch so ein ganz spezielles Merkmal. Ebenso die schräg nach oben laufenden Zieröffnungen unter den Seitenfenstern finden sich am Futura allerdings verschärft wieder. Ich hatte tatsächlich das
    Glück direkt nach der Fertigstellung des Modells auf einem Treffen ein Original zu bestaunen.
    Sehr beeindruckend war das für mich und man betrachtet das Auto dann mit ganz anderen
    Augen weil man die Details doch stundenlang am Modell bearbeitet hat.

  • #6

    Christian (Sonntag, 04 September 2022 18:30)

    Ja letzteres siehst man, es kommt dem Modell eindeutig zu Gute.