1970 Oldsmobile Cutlass 4-4-2

Oldsmobile Cutlass 4-4-2

 

Spray-Trouble

 

Jo-Han, Maßstab 1:25

Beim Bummel durch den OBI hatte ich letztes Jahr eine neue Sprühfarben Marke entdeckt, die sich „Marabu do it“ nennt. Unter anderem fand sich im Regal ein wenn man dem Farbdeckel glauben mag fein pigmentiertes Kupfer metallic. Hab gleich eine Dose mitgenommen und zuhause nach einem vielsprechenden Probesprühen auf dem 70´Olds 442 von JoHan auf lackiert. Und war hinterher begeistert, denn der Lack war in kurzer Zeit trocken, hat hervorragend gedeckt und auch die Pigmentierung war wirklich so fein wie auf dem Deckel der Sprühdose. Was allerdings nach dem Überzug mit dem 2-K Klarlack geschehen ist, hab ich so auch noch nicht erlebt. Stellenweise hat sich der Klarlack in eine grau schimmernde Masse verwandelt, so als hätte man einen Eimer mit schmutzigem Wasser über das Auto gekippt! Also das altbekannte Spiel mit dem Abbeizen und jeder Menge Schleifarbeiten, bis die Karo wieder einigermaßen sauber war. Und dann hab ich noch andere Kupfer Farbtöne ausprobiert – natürlich auf Testplastikstücken. Das Kupfer von Multona war zu alt, die Farbe spuckte beim Sprühen. Das Edding-Kupfer war mir zu grob pigmentiert und bei Duplicolor stand drauf, dass die Farbe nicht mit Klarlack übersprüht werden kann!

 

Dann ist mir „der Gaul geplatzt“ (sagt mein Chef immer, wenn er sich aufregt) und ich hab dann auf eine noch vorrätige Dose Titan-Gold von Tamiya zurück gegriffen. Anschließend wieder mit dem 2-K Klarlack überlackiert und das Ergebnis war so, wie es sein sollte.

Nun kam das nächste Problem: der Innenraum. Der von JoHan mitgelieferte war nicht nur falsch (ist der vom 71´Olds 442, wie Olli festgestellt hat), sondern die Seitenverkleidungen waren dermaßen schlecht geprägt, dass sie schlichtweg unbrauchbar waren. Hab dann spaßeshalber das Interieur vom 69´Olds 442 samt den vorderen Sitzen von AMT probiert. Und was soll ich sagen, das passt sogar besser rein als das Original von JoHan. Die Detailierung ist zwar besser als die von JoHan, aber auch verbesserungswürdig. Daher wurden Armstützen, Fensterkurbeln und Türöffner wieder selbst angefertigt. Die Mittelkonsole stammt vom 72´Olds Cabrio von Revell (dort liegen glücklicherweise 2 bei – einmal die für den schaltgetriebenen und einmal für den mit Automatik). Armaturenbrett und Lenkrad konnten aber aus dem JoHan Bausatz verwendet werden, da sie gut detailliert und auch stimmig sind. Damit der “Bluff“ nicht ganz so auffällt, wurde der gesamte Innenraum schwarz lackiert und nach längerem auch mal wieder D-C-Fix für den Teppichboden verwendet. Tut dem Ganzen auch keinen Abbruch, passt ja gut zur Außenfarbe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Außerdem musste die – zum Glück nur leicht – verkratzte Frontscheibe mit 2000´er Schmirgelpapier nass geschliffen werden. Und nach wiederholten Polieren mit XERAPOL ist glücklicherweise von den Kratzern nichts mehr zu sehen.


Die für ein Muscle Car aus den 70´igern viel zu schmalen JoHan Reifen wanderten gleich in die Ersatzteilkiste. Stattdessen kamen AMT-Reifen mit weißen Beschriftungen zum Einsatz. Ebenso wurden andere Felgen aus dem AMT Fundus verwendet, da die beiliegenden JoHan Felgen zum einen durch die zu dicken Angüsse fürchterlich aussahen und zum anderen auch nicht in die AMT Reifen passten. Ein Überzug mit mattem Pinsel Klarlack geben den ursprünglichen Chromfelgen einen realistischen Alu-Look.


Ein letztes Defizit beim JoHan Bausatz ist das Fehlen sämtlicher Decals. Die Haubenstreifen konnten aus dem Fundus übernommen werden. Für die seitlichen Zierstreifen hab ich aber keine passenden Decals gefunden. Aber zum Glück hat Revell vor Kurzem den 71´iger Olds 442 neu herausgebracht. Diesem Bausatz liegen die auch für den 70´iger Olds nahezu identischen Seitenstreifen wahlweise in schwarz und weiß bei. Und damit ich bei dem später auch mal die Wahl zwischen schwarzen und weißen Streifen habe, wurde der gleich zweimal besorgt. Denn ein altes Sprichwort sagt sinngemäß: „Haben ist besser als brauchen“.

Reinhold Schmidt, Fürth

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Kommentare: 3
  • #1

    Gerhard (Montag, 30 Januar 2023 19:46)

    Es ist schön zu lesen, dass Reinhold die Philosophie "haben ist besser als brauchen" jetzt auch verinnerlicht hat. Ich sage immer:"Stell´ dir vor, es ist Sonntag Nachmittag und Du willst was bauen, aber es ist kein Bausatz da, und die Geschäfte haben alle zu"! Zwar gebe ich gerne zu, dass man (???) diese Vorratshaltung auch übertreiben kann, aber: "haben ist besser usw., usw..."
    Abgesehen davon hat Reinhold mit seinem ´70er Oldsmobile wieder einmal das Unmögliche möglich gemacht und aus einem alten Jo-Han ein tolles Modell gezaubert - trotz der Malaisen beim Lackieren, die manchen anderen hätten verzweifeln lassen. Aber er zieht sein Ding durch und das Ergebnis gibt ihm allemal recht - mehr davon, lieber Reinhold!!!

  • #2

    Günther (Montag, 30 Januar 2023 22:43)

    Es ist ein absolut, total neuer, noch nie da gewesener Ansatzpunkt, daß man Bausatz Vorrats-
    haltung angeblich sogar übertreiben kann ??? ich dachte bisher immer, man hat von allem dem
    leider viel zu wenig ??? Ich habe leider viel zu wenige 442, vor allem so perfekte, wie der hier
    vorgestellte. Aber ich habe den leider nicht, würde ihn aber dringend brauchen. Womit wir
    wieder beim Thema wären:"haben ist besser als brauchen" . Reinhold Du hast ziemliches Glück,
    denn du hast ihn ja, brauchst Du ihn denn auch ? Wenn nicht, weißt Du ja, wo...

  • #3

    Christian (Dienstag, 31 Januar 2023 20:39)

    Lieber Reinhold, es war sicher ein weiter Weg, aber die Mühe hat sich eindrucksvoll gelohnt. Wirklich ein schönes Auto, perfekt dargestellt, als ob das Original vor einem stände. Ein echtes, üppiges Muscle Car. Gratuliere.