Lincoln Futura Custom Wagon

Lincoln Futura Custom Wagon

 

The PinkLinc

 

Revell-Umbau, Maßstab 1:25

Wie um alles in der Welt kommt man dazu, eine Design-Ikone wie den Lincoln Futura, customizen zu wollen?

War es Übermut oder Größenwahn? Ich weiß es nicht mehr.

Vielleicht lag es auch einfach daran, dass die Modelle vom „normalen“ Futura immer gleich aussehen. Nicht so, wie bei anderen Autos mal als Coupe, als Cabrio oder Kombi, in verschiedenen Ausführungen und Farben. Nein, der Futura ist immer der Futura, immer die gleiche Karosserie und immer die gleiche Farbe.

Meiner sollte anders werden! Bloß wie?

Irgendwann mal sind der Günther und ich zusammengesessen und haben rumgesponnen, was man wie customizen könnte. Dabei ist auch der Futura wieder aufs Tablett gekommen. Dabei fiel uns auf, dass ja da der 58er Thunderbird vom Monogram drunterpassen könnte. Und auch dessen Customgrill musste irgendwie an den Lincoln. Und weil ich ja ein besessener Kombi-Junkie bin, war mir sehr schnell klar, dass da das Kombi-Dach vom 65er Lincoln drauf muss.

 

Irgendwie halt...

Der Günther war an dem Tag noch nicht richtig zur Tür draußen, lief der Dremel schon heiß. Zuerst wurde aber die mehrteilige Karosserie so gut es ging zusammengeklebt. So gut es ging deshalb, weil die uralte Form des Kits kein wirkliches Passwunder ist. Anschießend habe ich dann mit Tränen in den Augen, die wunderschöne Form des Futura mit dem Dremel um die Kabine herum, an den Innenseiten der Flossen entlang bis zum Heck hin, zersägt.

 

Dann vom T-Bird das Windleitblech mit den Oberkanten der Türen ausgeschnitten und in den Lincoln eingepasst.

Als nächstes dann den Chromrahmen der Windschutzscheibe und die Ausstellfenster mit Backofenspray entchromt und eingeklebt.

Dann ging´s ans Dach. Den vorderen Rand an den Scheibenrahmen angepasst und in die Karosserie eingeklebt.

Ach ja: Zuvor natürlich noch die jetzt innen offenen Heckflossen mit Sheet verschlossen und verspachtelt.

 

Am Heck musste ja der Dachabschluss dem Innenknick des Hecks angepasst werden. Dazu habe ich den unteren Rand des Dachs ausgeschnitten, in der Mitte getrennt und dem Winkel entsprechend wieder zusammengesetzt. Auch der obere Rahmen des Heckfensters wurde in der gleichen Weise eingepasst, wobei mir ein zweites Dach, das mir der Günther völlig selbstlos aus seinem Dächerzimmer überlassen hat, als Spender diente.



Nachdem jetzt das Dach und der Hintern so halbwegs an ihren Plätzen waren, ging es vorne weiter. Hier wurde der untere Rand des Custom-Grills vom T-Bird unter die Futura-Schnauze geklebt und seitlich angepasst, weil der Thunderbird viel breiter als der Lincoln ist. Den oberen Rand der Grillöffnung habe ich mit Plastiksheet der Form des Grills angepasst und angeklebt.

Und nachdem die Karosserie jetzt mal grob zusammengepappt war, ging wieder die tagelange Spachtel- und Schleiforgie los.

 

Aber das kennt man ja...


Als der Rohbau dann fertig war, habe ich wieder mit schweißnassen Fingern und dem Dremel, den Unterboden vom Futura ausgeschnitten. Gleich danach auch die Thunderbird Bodengruppe an den Rändern der viel schmäleren Karosserie angepasst. Dabei kam auch gleich. der in der Höhe angepasste Motor, an seinen Platz und die beiden Achsen, deren Spur ich um einiges verschmälern musste, wurden ebenfalls montiert.

Jetzt konnte lackiert werden! Nach der üblichen Grundierung mit Tamiya wurde zuerst das Dach lackiert, nämlich in einem ganz ordinären Felgensilber aus dem Baumarkt, der restliche Body bekam einen Überzug in „Mauve“ von Edding, überlackiert mit 2K-Klarlack.


Dann ging´s innen weiter. Zuerst wurde das Thunderbird-Armaturenbrett lackiert, das Lenkrad kommt vom Futura und die Holzleistchen sind echtes Holz, nämlich Birne, Mahagoni und Palisander.


Vorbild war ein bisschen der CadMad, ein wunderschöner Cadillac-Custom, der für den gesamten Innenraum Pate stand.

Das Armaturenbrett wurde unter die Scheibe geklebt, ebenso die Türinnenseiten, die im gleichen Stil lackiert und mit Holz dekoriert wurden.

Die Sitze wurden direkt auf die Bodengruppe geklebt. Eigentlich gehört beim T-Bird ja noch ein separates Innenteil in die Karosserie, geht hier aber nicht, weil der Futura um Einiges flacher ist.

 

Dunkelrot bemalt, der Boden ist mit Viscose beflockt.

Der Ladebereich hinter den Sitzen ist komplett selbst gemacht. Die Teile aus Evergreen-Platten ausgeschnitten, angepasst und zusammengeklebt und in Wagenfarbe lackiert.

Der Boden ist wieder Echtholz und mit 2,5mm Leistchen beklebt und anschließend mit drei Schichten Acryl-Klarlack überpinselt.

 

Was sich jetzt wie ein Spaziergang ließt, war ein tagelanger Prozess – einsetzen, ausbauen, anpassen, korrigieren usw., bis alles passte.

Nachdem die Scheiben an ihrem Platz waren, konnte die Boden- und Innenraumgruppe unter die Karosserie geklebt werden. Passte perfekt, was ich immer noch nicht glauben will.

 

Der Custom-Grill stammt ja vom Thunderbird und wurde in die Front eingesetzt, das Heckteil ist das Originalteil vom Futura. Ich habe nur dort wo beim Original die Auspufföffnungen sind, die Rücklichter eingesetzt, die beiden mittigen Auspuffrohre sind Adernendhülsen.

So ist ein etwas anderer Futura entstanden, wobei der Futura ja sich für viele weitere Umbauten anbietet. Der Günther hat nämlich da so ein kleines Diecast Futura-Modell mit dem Breezeway Dach vom 60er Lincoln.

 

Na, wie wär´s?

Robert Eiber, Großschwarzenlohe

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Kommentare: 7
  • #1

    Christian (Samstag, 04 Februar 2023 20:34)

    Lieber Robert, Dir kann man auch nicht mehr „Blasphemie“ vorwerfen als einem gewissen George Barris - und der ist reich und berühmt damit geworden.
    Ich finde, dein Herangehen ist viel subtiler und rücksichtsvoller als das bei der Kreation des Batmobile, das ich immer etwas überzogen fand, gegenüber der „Black Beauty“.
    Dein Shooting Brake ist ein gelungenes Weiterdenken des schon fecht effekthaschenden Futuras, das ich mir auch auf der Straße (viel Aufsehen erregend) vorstellen könnte.
    Die Ladung sind idealerweise Champagner-Kisten (vielleicht passend zur FarbeRosé), jetzt, wo er fertig ist, wird es klar.
    Super gelungenes Einzelstück oder Showcar und perfekt ausgeführt, ganz anders als wenn ich eine Carrosserie komplett umgestalte.
    Herzliche Gratulation zu diesem großen Wurf.

  • #2

    Günther (Samstag, 04 Februar 2023 20:37)

    Augenblicklich hat´s mich erwischt ! Ich bin sofortiger Fan Nr.1 von dem Ding. Wie kann man
    nur Lincoln`s customisen ?Auf die Idee würde ich ja niemals kommen. Robert, wie soll man
    sowas noch toppen ? Herrjemine ich glaub ich sattel um und sammele ab jetzt Briefmarken.
    Gratulation nach Turnaroundrock für diesen Custom der mir ab jetzt bestimmt Nachts den
    Schlaf raubt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

  • #3

    Doc Martens (Samstag, 04 Februar 2023 21:28)

    Die Idee, sich beim Design ans Maritime anzulehnen war absolut zielführend. Man denke z.B. an die Eleganz eines Bootes von Riva oder Glastron. In der der Pink Linc in nichts nachsteht.

  • #4

    Christian (Sonntag, 05 Februar 2023 17:10)

    Lieber Günther, das mit den Briefmarken kann ich nicht glauben, ich freue mich vielmehr auf Deine künstlerische Entgegnung mit den nächsten, wilden Custom.
    So können wir uns doch in ungeahnte Höhen aufschaukeln, wie einst die Surrealisten in ihren Zirkeln. Aber Robert gibt schon ein ziemlich gewaltiges Niveau vor.

  • #5

    Reinhold (Montag, 06 Februar 2023 08:13)

    Ein Showcar zu customizen ist an sich schon eine unglaubliche Vorstellung. Und dann auch noch einen Kombi draus zu machen. Auf solche verrückten Ideen kannst auch nur du und der Günther kommen. Aber mir gefällts! Das nach hinten abgesenkte Dach ist heutzutage sogar zeitgemäß, da einige aktuelle Kombis einen ähnlichen Weg beschreiten. Am faszinierendsten find ich den Einsatz von Echtholz im Innenraum. Steht dem PinkLinc ausgezeichnet. Gratulation Robert, damit ist dir wieder ein "Grand Slam" gelungen!

  • #6

    Gerhard (Mittwoch, 08 Februar 2023 16:35)

    Wieder ein Highlight auf dieser an modellbauerischen Höhepunkten ohnehin nicht armen Seite, mundgerecht angerichtet von Robert, dem Ünermüdlichen! Auch hier wieder die perfekte Umsetzung des damals unbegrenzten Zukunftsglaubens mit dem richtigen "Feeling" für Formen und Farben der ´50er Jahre, dargeboten in einem "Customized Custom" - einfach unglaublich, sähe man es nicht mit eigenen Augen!!!

  • #7

    Oliver Löbert (Samstag, 04 März 2023 16:35)

    Jetzt muss ich auch noch meinen Senf dazu geben. Gerhard hats mit seiner Definition "Customized Custom" bestens umschrieben. Was soll man dazu sagen? Man muss erstmal auf die Idee kommen den Futura nochmal zu customizen. Wäre ich gar nicht gekommen da der bei mir schon die Spitze des exzessiven Designs darstellt. Aber nun ja ... das juckt den Herrn Eiber nicht und er sieht da immer noch Luft nach oben :-) Gesagt getan,nun haben wir den Beweis das es noch besser geht. Irgendwann gibts keine Worte mehr für das was Robert da produziert. Amen!