1964 Pontiac GTO

1964 Pontiac GTO

 

Nummer 5 lebt!

 

Monogram, Maßstab 1:24


Halt, keine Panik! Ihr könnt schon weiterlesen. Hier handelt es sich nicht um die Filmkritik einer Science-Fiktion-Komödie aus den 80ern.

 

 

Obwohl mit diesem Jahrzehnt hats schon was zu tun. Bis Mitte der 80´iger hab ich ausschließlich Flugzeuge gebaut. Nach der BW-Zeit – so ab 1986/87 – begann ich dann, inspiriert durch einen Freund von mir Peter Gast und speziell, nachdem ich Robert und dessen für mich damals schon unglaublich tolle 50s Cars bei den Nürnberger Modellbau Freunden kennengelernt habe (war damals noch kein Club), auch damit Autos zu bauen.

Mein erster Bausatz war der 71er Plymouth Cuda von Monogram. Mann, was war ich stolz, dass ich auch so was zu Wege bringen kann. Der hält zwar logischerweise heutzutage mit keinem meiner neueren Autos mehr mit, aber der wird nicht restauriert! Ist ja schließlich ein Zeitdokument und genießt deshalb sozusagen Denkmalschutz. Zweites Modell war das im 1:32er Maßstab 59er Cadillac Eldorado Cabrio/Coupe von Gunze Sangyo und die Erkenntnis, dass sich nicht jedes Plastik mit Acrylfarben verträgt. Der Dritte war dann der 57er Chevy von Monogram und der Vierte der 58er Impala von AMT – gleichzeitig mein erster Cabrio Umbau! Bis auf den Gunze Cadillac existieren die alle heute noch unverändert seit dem Tag ihrer Vollendung. 

Und der Fünfte Bausatz war eben jener 64er GTO. Da aber mittlerweile die Periode des unwiderstehlichen Kaufrausches begann, also die Zeit da man Samstag vormittags zum Spielwaren Schwaiger in der Nürnberger Fußgängerzone pilgerte und anschließend mit bis zum Bersten an Bausätzen gefüllten Plastiktüten und schlechtem Gewissen nach Hause kam, wanderte der GTO im großen, ehemaligen Kleiderschrank immer weiter nach unten und hinten.

Bis er irgendwann nicht mehr zu sehen war und in einen märchenhaften Dornröschenschlaf verfiel. Allerdings sollte es dann doch keine hundert Jahre lang dauern, bis die Dornenhecke um den mittlerweile etwas eingedrückten Karton verschwand und dieser wieder das Tageslicht erblickte, um auf den Basteltisch zu wandern. 

Warum jetzt erst? „Schuld“ war dieses Mal Robert. Bei einem Besuch bei ihm – damals (2021) noch in Feucht - zeigte er mir u. a. auch seine schon vor langer Zeit gebauten GTO´s – Coupe und Cabrio. Und ich war trotz des fortgeschrittenen Alters von beiden Teilen fasziniert. Wieder daheim wurde der GTO-Karton gleich mal ausgekramt und begutachtet. Coupe oder Cabrio?

Und obwohl ich von Polarlights das Cabrio schon fertig zusammen gesteckt in der Vitrine stehen hatte (und noch einen weiteren zum Ausschlachten), hab ich mich für die offene Variante entschieden. Warum?

Der Polarlights GTO hat mir doch zu viel Spielzeug Charakter. Zum Beispiel ist die Frontscheibe viel zu dick, so dass man den Rand am Scheibenrahmen deutlich sehen kann. Und in den bereits an der Scheibe angegossenen Sonnenblenden klaffen auch noch Löcher für die Zapfen des geschlossenen Verdecks. Aber am schlimmsten ist der Karosseriebereich vor der Frontscheibe: Zum einen ist der vordere Teil proportional etwas zu kurz geraten und dann ist er auch noch zum Grillteil hin nach unten geneigt. Und das geht gar nicht!

Als erstes wurde der Monogram GTO seines Daches beraubt. Nun gab es allerdings bei der Anpassung des Innenraums ein Problem. Die hintere Sitzbank ist ja für die geschlossene Variante vorgesehen und daher würde beim Einbau der Verdeckschächte ein Teil des Sitzmusters an den Seiten verschwinden. Die Lösung: einfach von einem Polarlights GTO den kompletten hinteren Innenraum ab den Hinterkanten der Türen einsetzen. Hat auch den Vorteil, dass das Verdeck schon ganz gut auf den seitlichen Schächten und um die Rücksitzbank herum positioniert werden kann. Mit Hilfe von Evergreen Resten und einigen Spachtel- und Schleifarbeiten konnten die vom Maßstab her ja kleineren Teile dann doch relativ gut dem etwas größeren Monogram Body angepasst werden. Den Polarlights GTO´s lagen noch je zwei zusätzliche, größere Hinterreifen mit Einprägung für Weißwandringe bei. Die Felgen vom Monogram passten ohne Nacharbeiten perfekt in die auch optisch ansprechenderen Reifen als die vom Bausatz. Auch die Radkästen werden aufgrund der für den Polarlights eigentlich zu überdimensioniert wirkenden Reifen gut ausgefüllt. Das nicht sehr ansehnlich gegossene Lenkrad wurde durch ein vorverchromtes Teil aus der Grabbelkiste ersetzt und mit verschiedenen Brauntönen bemalt. Cabrios mit Holzlenkrädern sehen halt einfach edler aus. Die Ansicht kommt bei mir vermutlich daher, weil ich vor Jahren selber mal einen MX-5 Roadster mit Lederausstattung und eben solch einem Holzlenkrad sechs Jahre lang in Besitz hatte. Ein Holzlenkrad hat neben dem guten Gefühl in den Händen auch den Vorteil, dass es im Sommer nicht zu heiß wird. Personen mit schwitzigen Händen empfiehlt sich allerdings aus Sicherheitsgründen das Tragen von Handschuhen.


Nach drei Autos mit Metalliclackierung kam nun wieder einmal eine Uni Farbe zum Einsatz. Auch hier klappte die Lackierung, wie auch die Beflockung des Innenraums, wieder aufs erste Mal. Die Fußpedale wurden allerdings vorher abgeschliffen und durch ein Teil aus der Grabbelkiste ersetzt. Und farbige Decals der GTO-Embleme aus dem Polarlights GTO zieren nun Armaturenbrett und Flanken. Die GTO-Buchstaben an den hinteren Kotflügeln sind jedoch BMF.

Verwöhnt durch die hervorragende Passgenauigkeit vom vorher gebauten 72er Olds musste die Latte hier allerdings deutlich niedriger angesetzt werden. Das verchromte Heckteil konnte mangels fehlender Zapfen und Halterungen nur mit Hilfe von Plastikstützen eingebaut werden. Vorne war es noch übler. Hier hatte ich die Wahl, ob entweder das Grillteil nahtlos an die Karosserie passt oder die Motorhaube auf eben jenem Teil perfekt aufliegt. Die scheinbare Lösung war, die Unterkante der Haube dünner zu feilen und zusammen mit der Grilleinheit mit dem Body zu verschmelzen. Dass ganze hielt jedoch nur kurze Zeit in der eingeklebten Position. Schon am nächsten Tag musste ich feststellen, dass sich die Grilleinheit wieder etwas vom Body gelöst hatte. Daher klafft nun ein kleiner Spalt zwischen den Frontlampen und der restlichen Karosserie.  Lässt sich im Nachhinein allerdings schwer zu korrigieren, weil die Haube und die Grilleinheit wegen der doch größeren Spannung, die auf den Teilen lastete, mit Sekundenkleber befestigt werden musste. Beim Zerlegen würde daher die Gefahr bestehen, dass die Teile und vor allem die Lackierung beschädigt werden könnten. Drum bleibts halt so, wie es ist.

Nummer 5 lebt? Zugegeben, stimmt so nicht ganz. Bei in Rot gespritzten Bausätzen scheint die Plastikfarbe stellenweise durch und helle Farben wie Weiß schimmern trotz Vorgrundierung hinterher rosa. Daher wurde irgendwann so um die Jahrtausendwende herum ein zweiter Kit zugelegt. Dieser ist, wie bei RM nun üblich, weiß gespritzt und auch der Chromüberzug ist im Vergleich mit den alten Teilen aus dem ursprünglichen Bausatz deutlich besser. Damit das Chrom auch so schön bleibt, hab ich zum ersten Mal über die linke Hand einen Einweghandschuh gezogen und mit der rechten Hand die Pinsellackierungen gemacht. War schon sehr ungewohnt so und die Teile sind mir dann doch öfters als sonst aus den Fingern gerutscht. Und am Ende musste trotz größter Vorsicht doch noch an der Frontstoßstange mit BMF nachgearbeitet werden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aber obwohl schließlich der neuere, weiße Kit anstelle des roten gebaut wurde, bleibt der Ur-Bausatz doch der Vater des Gedankens!


Reinhold Schmidt, Fürth

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Kommentare: 3
  • #1

    Christian (Sonntag, 28 Mai 2023 23:00)

    Der „Goat“ war immer schon ein tolles Auto und Deinen würde ich so in echt sogar genau so fahren. Tolle Farben, cooles Lenkrad und etwas breitere Reifen sind immer gut.
    Das Ergebnis war der Mühe und des Aufwands wert, per aspera ad astra.
    Mir gefällt er sehr, so wie er geworden ist, gratuliere.

  • #2

    Mikeof55 (Dienstag, 30 Mai 2023 14:11)

    Wg. "Durchscheinende Plastikfarbe":
    Ich hatte mal bei einem Uralt-Bausatz das gleiche Problem mit weiß auf rotem Plastik; selbst die dritte Schicht weiß hat nicht ausreichend gedeckt. Die Lösung war damals eine Grundierschicht matt(!) weiß - damit war Ruhe. In Extremfällen soll silber sogar noch besser decken (hier: mit Revell enamels).

    Mir gefällt der GTO jedenfalls auch - obwohl schon lange nicht mehr meine Richtung.
    Daumen hoch!!

  • #3

    Günther (Sonntag, 04 Juni 2023 13:17)







    - Wunderschön -