1958 Packard Hawk

1958 Packard Hawk

 

Ein Fisch namens Packard

 

R&R Resin 1/25

Heute mal ein paar Zeilen über ein Auto und auch Kit, das hierzulande kaum jemand kennt:

1958 Packard Hawk

Wenn man bedenkt, was Packard in den 1930er und 40er Jahren für eine exclusive und auch teure Marke war, und wie sie Ende der1950er endete, kann man sich nur wundern.

Damals waren diese Autos durchaus in einem Zug mit Cadillac und Lincoln zu nennen, zum Schluss wurden sie als aufgmotzte Studebakers verzweifelt versucht, losgebracht zu werden.

Auch optisch waren die letzten Packards unschwer als eigentliche Studes zu erkennen.

Die Grundkarosserie war noch immer die vom 53er Starlight Coupe, auch als Studebaker jedes Jahr immer nur etwas dem Zeitgeschmack angepasst; mal mit Heckflossen, dann wieder ohne. 

Nach der Übernahme Packards von Studebaker waren auch die Packards bis zu ihrem Ende unverkennbar Studebakers.

So hat man dem Auto einfach Heckflossen verpasst, etwas zuviel Chrom auf den Body geladen und an die Front eine flache, waagerechte Schnauze gepappt, das das Auto fast wie einen Karpfen aussehen ließ.

Den Resin-Kit zu dem Modell habe ich vor einigen Jahren bereits im Internet erstanden, der Qualität nach zu urteilen könnte das Teil von R&R stammen.

Der Kit beinhaltete Body, Chrom (unverchromt), Radkappen und Armaturenbrett. Der komplette Rest musste vom 53er AMT Studebaker verwendet werden.

Nachdem die völlig verzogene Motorhaube mit viel heißem Wasser wieder in ihre eigentliche Form gebogen worden war und einige Gießfehler beseitigt wurden, konnte mit der Lackierung begonnen werden.

In diesem Fall ein etwas unspektakuläres Weiß mit golden abgesetzter Flanke an den Flossen.


Nach der üblichen Prozedur mit der Chromfolie, ging es innen weiter.

Wie gesagt, das Armaturenbrett (in mieser Qualität) ist Resin, der Rest stammt komplett vom Studebaker.

Bemalt mit Modellbaufarben in einem hellen Braun, passte alles halbwegs unproblematisch in die Karosserie.

Ach ja, genau, die Scheiben sind auch vom Studebaker!

Die Chromteile wurden bei einer der letzten Verchromungsaktionen von Oli mit dem glänzenden Überzug versehen, da ja die Teile selbst unverchromt dem Kit beilagen.

Der vordere Grill mit der Stoßstange passe eigentlich doch ganz gut, über das hintere Chromteil will ich nicht sehr viele Worte verlieren, außer, dass es zu klein ist und auch die Form nicht ganz passt.

Ja mei, ist halt so...

Die Unterboden- Motorengruppe stammt ebenfalls vom Studebaker, genauso die Reifen.

Die Raddeckel sind Resin und mussten erst den Reifenausschnitten angepasst werden.

Das "Deckelchen" auf der Reserverad-Attrappe stammt aus der Wühlkiste, die Positionslichter / Blinker auf den Kotflügeln stammen von dem 30er Jahre Cadillac-Schrott, den ich für den Vantastic geopfert habe.

So ist, oft mit Zudrücken beider Augen und einer gewissen Gelassenheit, ein Modell entstanden, dass vielleicht nicht so oft in Sammlungen zu finden ist.

Ich weiß, ich hätte das Auto als Fertigmodell kaufen können, dann mit weniger Fehlern und Ungenauigkeiten. Aber ich will meine Modelle alle selbst bauen, Fertigmodelle kaufen ist mir zu einfach.

Robert Eiber, Großschwarzenlohe

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Kommentare: 5
  • #1

    Reinhold (Sonntag, 29 Juni 2025 16:28)

    Und wiedermal hast du die Probleme, die so ein nicht dem Modelhouse Universum entsprungener Resinkit mit sich bringt, sauber und tadellos gelöst! Obwohl der 'Karpfen ' so gar nicht mein Fall ist. Respekt - das zeugt von langjähriger Erfahrung im Umgang mit solchen Kandidaten. Ich bin sicher, dein Nächster (Buick) wird wieder eine Augenweide werden.

  • #2

    Christian (Sonntag, 29 Juni 2025 17:49)

    Robert, ich finde, Du hast wirklich etwas Sehenswertes daraus gemacht, und die viele Mühe hat sich wirklich gelohnt. Das leicht gedämpfte Weiß mit Gold paßt wirklich gut und gibt dem Auto einen diskreten Glamour. Innenraum toll hingekriegt. Was willst Du mehr?
    Das Design finde ich, wie schon gesagt, nicht so schlecht. Vielleicht würden ihm andere Buchstaben auf der Schnauze im Stil des Prospekts gut stehen, als Photoätzteile realisiert vielleicht. Aber woher nehmen, wenn es sie nicht einmal zu stehlen gibt.
    Dieses Auto ist ein echtes Minderheitenprogramm, in Realität wie im Modell. Ich fände die Idee, als Packard eine Luxusversion des Studebaker-Coupés anzubieten, gar nicht schlecht, wenn überzeugend gemacht. Aber Studebaker, einige Jahre noch zuvor ein Nonplusultra (ein Bekannter meiner Großeltern definierte Studebaker als seinen Traumwagen) war ja zu der Zeit schon selbst in Schwierigkeiten.
    Und das Auto mit dem zeitlosen Urentwurf von Loewy in direkten Vergleich zu stellen, ist schon etwas hart. Ein Vergleich zum Pferdeschnäuzigen Hawk des selben Jahrgangs fiele sicher milder aus.
    Jedenfalls, ein schönes, seltenes Auto, das kaum jemand in der Sammlung hat, schon gar nicht, selbst gebaut, Gratulation.

  • #3

    Gerhard (Montag, 30 Juni 2025 21:27)

    In einer Zeit, da die meisten Großserien-Hersteller in den USA aufgewärmte Vorkriegs-Karosserien mit wulstigen Kotflügeln verkauften, muss Raymond Loewys ´53er Studebaker Starliner wie ein Ding aus einer anderen Welt gewirkt haben. Nicht umsonst hielt sich der Jahrhundert-Entwurf in einer Zeit der zwingenden jährlichen Modellwechsel trotz zahlreicher, von seinem Schöpfer sicher nicht immer gut geheißener Änderungen bis 1964 und wird noch heute als Meilenstein des Automobil-Designs anerkannt.
    Roberts 1958er Packard Hawk zeigt anschaulich, wie der Zeitgeist der späten ´50er Jahre ein an sich zeitloses Styling zum Nachteil verändern konnte. Gerade deshalb ist dieses Modell - zumal in den sehr schönen Vergleichsbildern mit der Urform von 1953 - ein klassischer Zeitzeuge dieser verrückten Epoche. Wieder einmal kann man Robert nur gratulieren und bitten: Mach weiter so mit den Resin-Super-Raritäten, die woanders in dieser Form bestimmt nicht zu sehen sind!

  • #4

    Christian (Sonntag, 13 Juli 2025 11:37)

    Gerhard hat recht, und die Hersteller haben auch später nichts dazugelernt, siehe Autobianchi A112 ab der Serie 4, die mir gerade im Rückbau auf die klassische Ausgangsvariante etwas Arbeit bietet.
    Dennoch dürfte das Original des Packard Hawk nicht ganz so reizlos gewesen sein, wie „The Gentleman Racer“ vermittelt: https://thegentlemanracer.com/2025/07/packard-hawk/
    Irgendwie ein Exot und so doch ein würdiger Packard.

  • #5

    Günther (Sonntag, 13 Juli 2025 12:40)

    Der "Karpfen" in "Hörgerätebeige" ! Periodkorrekter gehts kaum. Robert, hast Du super
    hingekriegt und ich kann es kaum aushalten bis endlich der Buick dran ist. Auch wenn mir
    da leider der Schnabel sauber bleiben wird !