1959 Ford Custom 300

199 Ford Custom 300 Business Sedan

 

Working Class Hero

 

Hendrix Resin, Maßstab 1/25


Konservative Amerikaner zogen das für Ende der 50er Jahre recht schnörkellose und geradezu bieder wirkende Design des Ford Basismodells oft den ausufernden Konkurrenzmodellen von Plymouth und Chevrolet vor. Bei der Polizei war der Ford wegen seiner sprichwörtlichen Zuverlässigkeit sehr geschätzt. Aufgrund geringer Wartungskosten und günstig im Unterhalt, wählten Geschäftsinhaber und Firmenflotten meist den 6-Zylinder Standardmotor mit 145 PS. Wer ein wenig stärker motorisiert sein wollte, griff beim 200 Ps starken Thunderbird V-8 Triebwerk zu. Vertreter wiederum begrüßten auch den durch die fehlende Rücksitzbank im Business Sedan hinzugewonnen Stauraum für Ihre Musterkoffer und diversen Handelswaren.

Was Hendrix aber nicht davon abhielt, das falsche Interieur des Topmodells Fairlane beizulegen. Das auch nur recht grob gegossene Teil wanderte gleich auf den Müll und wurde bis auf das erstaunlicherweise sehr realistisch gemachte Dashboard durch das wesentlich bessere Interieur des Revell Galaxies komplett ersetzt. Aufgrund der Stärke des Resinmaterials mussten jedoch die Sitze mittig in der Breite und die Seitenteile in der Höhe um jeweils ca. 2 mm gekürzt werden. Boden, Kardantunnel und die Hutablage entstanden aus Plastiksheet und erfuhren einen dunkelblauen Überzug mit D-C-Fix Folie. Die Fußpedalerie hätte ich mir allerdings sparen können, da sie kaum zu sehen sind. Der Tacho ist ein ins Word kopiertes, verkleinertes Foto aus dem Internet und wurde am Dashboard mit doppelseitigem Klebeband befestigt. Vorne drauf einfacher Tesafilm - so entsteht auch ein echter Hinterglaseffekt.

Obwohl der Hendrix Kit alle zum Bau benötigten Teile mitliefert, wurden Frontteil, hintere Stoßstange, Radkappen und Rückfahrscheinwerfer mangels Chrombeschichtung durch die vom Revell Galaxie ausgetauscht. Ausnahme sind die Heckleuchten – die steuert Hendrix als rote Klarsichtteile bei. Die Scheiben passten mehr oder weniger gut rein; die hinteren Seitenscheiben entstanden aus Verpackungsmaterial. Aufgrund eines ca. 2 cm langen Riss in der linken Seite der Motorhaube bis zur Unterkante der Frontscheibe mussten auch die Scheibenwischer durch Teile aus dem Fundus ersetzt werden. Sieht so aber auch noch realistischer aus

Der Zusammenbau gestalte sich dann doch schwieriger als zunächst angenommen. Im Trockenbau hat alles noch „saugend“ gepasst. Ich hatte jedoch nicht bedacht, dass nach Einbau der Scheiben die Bodengruppe zu weit nach unten gedrückt wird. Also musste die Proxxon-Drehmaschine angeworfen und solange geschliffen werden, bis die Bodengruppe wieder so passte wie sie sollte. Übrigens empfiehlt es sich, während des Schleifens von Resin eine FFP-2 Maske zu tragen, um wegen dem aufgewirbelten Staub den sonst unweigerlich folgenden Erstickungstot zu entgehen.

Zum Schluss noch die  F  O  R  D  Buchstaben auf der Motorhaube aus zusammengeschnipselten Decals vom 66iger Ford Fairlane angebracht. Glücklicherweise war der Decalsatz insgesamt 4 mal vorhanden – das „R“ wollte 3 mal lieber am Zahnstocher oder am Finger kleben bleiben.

 

 

Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Beim Frontteil wurden die Ecken abgetrennt und für den Custom 300 korrekt in Wagenfarbe lackiert. Nur beim Fairlane/Galaxie sind die seitlichen Stoßstangenecken verchromt.

So, das war mein insgesamt sechster Resinkit in etwas mehr als 30 Jahren. Demnächst wird sich wieder den „normalen“ Plastikkits zugewandt – Resin ist für die nächste Zeit erstmal passe.

 

 


Reinhold Schmidt, Fürth

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Kommentare: 3
  • #1

    Christian (Sonntag, 13 Juli 2025 11:24)

    Toll gemacht, mit viel Liebe und Aufwand. Ein gutbürgerliches Auto, in dem ein Hut nach damaliger Mode und „tut man“ gar nicht fehl am Platz wirken würde. Daß die Lichter in den Heckflossen aus heutiger Sicht schon ihren exaltierten Reiz haben, sieht man erst auf den zweiten Blick.
    Das Business Coupé als Zug- und Werkstattwagen für einen klassischen Dragster kommt mir natürlich sofort in den Sinn, aber US-Resin überlasse ich den dafür Berufenen. Italienische Kleinwagen aus Japanischen Bausätzen in die gewünschte Variante und halbwegs schlüssig hinzukriegen ist mir Aufgabe genug.
    Gratuliere, schönes Modell geworden.

  • #2

    Günther (Sonntag, 13 Juli 2025 12:29)

    Nun kämpft auch der Reinhold bravurös an der Resinfront. Das Teil ist wunderschön geworden.
    Alle Klippen souverän umschifft und so endet Reinholds Resinabenteuer in einem
    grandiosen Finisch .Der Hut müßte eine sehr schmale Krempe haben und wahrscheinlich
    Schottenkarobraun sein.

  • #3

    Christian (Sonntag, 13 Juli 2025 13:24)

    Richtig, Günther, siehe „Mad Men“.